31.10.2021

PITCHFORK (2016)

Missglückte Horrorfilme, in denen maskierte Killer Mitmenschen meucheln, gibt es zuhauf, und "Pitchfork" darf sich in diese lange Schlange an Enttäuschungen einreihen. Dass er so gar nicht funktionieren kann, beweisen recht schnell die dürftig ausgefallenen Charaktere, die mehr denn je nicht nach Teenager aussehen, da es diesmal nicht nur das viel zu hohe Alter betrifft, sondern auch ihre fehlende Natürlichkeit. Viel mehr glaubt man der Kultur eines Musikvideos beizuwohnen, so künstlich auf Star getrimmt fallen die extrem sexy zurechtgemachten Männer und Frauen auf, ein wilder Square Dance in Videoclip-Optik bestätigt diesen Zustand schließlich unübersehbar und unverfroren überdeutlich von ganz allein. 

Bereits dadurch verkommt der sehr unbekannte "Pitchfork" zum reinen Produkt, ein Blick auf wichtige Entscheidungen innerhalb der simplen, dünnen und üblichen Handlung (was durchaus okay wäre) zeigt uns warum das Regiedebüt von Glenn Douglas Packard nicht trotzdem auf banale Art punkten kann - und auch warum er wahrscheinlich seit dem keinen weiteren Film nachgereicht hat. Die Morde fallen für das Stammpublikum des Slashers meist zu zahm aus, interessante Täterverdächtige werden bereits in der ersten Phase, in welcher der Killer tätig wird, ermordet, so dass geradezu Lemming-artig eine mögliche Bereicherung der Erzählung geopfert wird. Und dass der Regisseur es nicht beherrscht eine Stimmung des Unbehagens, des Gruselns, der Spannung aufkommen zu lassen, oder zumindest einen atmosphärischen Grundton hinbekommt, dürfte fast schon selbstverständlich sein. "Pitchfork" ist keineswegs ein Amateurfilm, sonst ließe sich einiges noch halbwegs verzeihen, innerhalb einer normal ausgefallenen Produktion wirkt jedoch alles plump angegangen, egal ob Optik, Maske, Spezialeffekte, Musik, was auch immer. 

Besonders übel getroffen hat es den Killer selbst, der zum einen ganz offensichtlich mit Hut und Hakenhand an Freddy Krueger angelehnt ist, jedoch nicht im Ansatz zu wirken weiß. Jemand hätte seinem Darsteller einmal mitteilen sollen, wie man sich bewegt, um mystisch und unheimlich zu wirken. Dagegen wirkt das (dort absichtliche, da treffsichere und dennoch eine Bedrohlichkeit ausstrahlende) Herumgehampel von Ghostface aus "Scream" noch wie ein stilsicherer Bewegungsablauf. Nicht dass unsere Heugabelhand sich hier sonderlich zappelig bewegen würde, aber in dämlicher Körperhaltung, mit dümmlicher Mimik versehen und innerhalb eines spannungsbefreiten Szenarios, wirkt es so als ob wer Minderbemitteltes, ein typisch sich der Lächerlichkeit einer Gruppe preisgebendes, geradezu freiwilliges Mobbingopfer, in Serie mordet und nicht wer gefährliches, angsteinflößendes, oder gar mystisches. "Pitchfork" ist eine Gurke, die keinerlei Trümpfe aufzuweisen hat. Nichts ist auch nur im Ansatz gelungen, nicht einmal zufällig. Von daher: Finger weg!  OFDb

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