29.09.2024

DOCTOR WHO - KRIEGSSPIELE (1969)

Der Doktor landet mit seinen Begleitern zwischen den Fronten der Deutschen und der Briten im ersten Weltkrieg. So scheint es zumindest, doch das Auftauchen zweier Personen aus einer anderen Zeitdekade, das versehentliche Landen, nach Durchqueren eines Nebels, in die Zeit der Römer, sowie die hypnotischen Fähigkeiten eines Kriegsherren mittels seiner Brille, machen mit der Zeit deutlich, dass eine fremde Macht hier die Finger im Spiel hat...

Sein letztes Einmischen...

Das letzte Abenteuer des zweiten Doktors ist ein Zehnteiler, so dass dessen finale Geschichte zu einem 4-Stünder wird. Das klingt etwas extrem lang gestreckt, wirkt aber in keiner Phase zäh erzählt, so interessant, wie die Geschichte von Beginn an geschrieben ist. Zunächst lebt sie von der rätselhaften Situation, im Mittelteil, eingeweiht in die Pläne, von der Faszination eines weiteren Time Lords im Geschehen und in der Endphase, die eigentliche Hauptgeschichte abgeschlossen, von seinem Blick in die Hintergründe des Doktors, sowie seines Volkes. Anders als in der 10er Jahre-Phase (und vielleicht den Weg der Veränderung dorthin im weiteren Verlauf der dazwischen liegenden 40 Jahre noch erzählend), sind die Time Lords in dieser Geschichte noch friedliche Beobachter, und nicht die Kriegstreiber, die uns in "Doctor Who - Das Ende der Zeit - Teil 2" präsentiert werden. Wir erfahren warum der Doktor sich von der eigenen Spezies abwandte, dass er die TARDIS einst stahl, und dass es überhaupt zu der Begegnung mit seinem eigenen Volk kommt, liegt daran, dass die Situation der Hauptgeschichte sich derart fatal zuspitzt, dass er Hilfe von ihm einfordern musste.

Das klingt als habe die eigentliche Hauptgeschichte extremere Situationen zu bieten, als die vorangegangenen Abenteuer, aber das ist eigentlich nicht der Fall. Naiv wie eh und je, lassen sich Gut wie Böse an der Nase herum führen, inmitten von Studioaufnahmen mit wackeligem Mobiliar, futuristischen Plastikfolienwänden und Space-Masken aus Pappe. "Doctor Who - War Games" (Originaltitel) ist so charmant, trashig und gleichzeitig professionell erzählt, wie eh und je in seiner Dekade, mal die billigen, mal die guten Seiten der Orientierung einer Trivialunterhaltung bietend. Arm an Ideen ist man jedoch nie, und der komplexere Blick gegen Ende auf die Gesamtheit der Historie des Doktors, lassen vermuten, dass man allmählich den Raum der schlichten Mentalität verlassen möchte, um dem Who-Universum mehr Komplexität zu bescheren. In wie weit sich dies in der nächsten Phase, besetzt mit dem dritten Doktor, beweisen wird, muss sich für mich noch zeigen, reise ich doch das erste Mal mit, ist alles auf diesem Blog noch nicht Besprochene doch auch mir noch unbekannt.

Faszinierend sind in der Endphase dieses Abenteuers jedoch insbesondere zwei Aspekte. Zum einen thematisiert man bereits hier den in "Krieg der Sterne" und seinen Fortsetzungen so wichtigen Aspekt einer bösartigen Organisation, die mit ihrem Fanatismus der Überzeugung ist, dass die Unterwerfung jeglicher Spezies in der Galaxie deren Frieden und Ordnung herbei führen wird (ein wenig wie es sich die extremistischen Klimaschützer unserer Zeit mit ihren Forderungen einreden). Interessant ist außerdem der Aspekt, dass sich der Doktor hier noch nicht aufgrund seines Todes in die nächste Inkarnation seiner selbst verwandelt (generell nicht, ein Artgenosse wundert sich gar über dessen verändertes Aussehen), dieser Prozess stattdessen als Strafe künstlich hergestellt wird. Scheinbar wählte er diesen Weg in Bezug auf die Verwandlung vom ersten in den zweiten Doktor selbst. Das lassen hier Andeutungen vermuten, die Folgen selbst, die dies thematisierten, existieren nicht mehr. Leider gilt dies auch für die Weiterführung des hoch interessanten Cliffhangers, das erste bislang noch existierende Abenteuer des dritten Doktors findet erst zwei Jahre später statt, das ist sehr enttäuschend.

So oder so fasziniert der Schluss dieses 10-Teilers mit seinem bitteren Ende. Die Begleiter des Doktors werden sich nicht mehr an ihn erinnern, er selbst landet nach erfolgreichem Plädoyer im Exil. All dies erinnert ebenfalls an den Vergleich der von George Lucas produzierten Science Fiction-Filme, schloss "Das Imperium schlägt zurück" doch ebenso in jeglicher Hinsicht bitter. Wer nun glaubt, die eigentliche Geschichte um Krieg, Einmischung Fremder und Zeitreisen in diverse Kriegsepochen und auf einen anderen Planeten sei uninteressant ausgefallen, nur weil ich mich in dieser Besprechung etwas arg auf den Schluss fixiere, der damit kaum mehr was gemein hat, der missversteht mich. Ich bin lediglich fasziniert von den Einblicken in die Hintergründe der durchgehenden Geschichte der Serie. Dieses speziellen Abenteuers des Doktors hingegen ist wie erwähnt gut erzählt, bietet mit jedem Einblick in die nächste Phase einen neuen Erzählwert und rückt mit jedem Kapitel andere Wichtigkeiten des Handelns der Helden in den Fokus. Das ganze ist fortwährend unterhaltsam ausgefallen, jedoch etwas zu konfus und klassisch naiv erzählt, als dass man von einem überdurchschnittlichen Beitrag sprechen könnte, wie spätestens in der 00er Jahre-Phase von "Doctor Who" geschehen.  Wiki

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen