Es waren „28 Days Later“ und der ihm zwei Jahre später folgende „Dawn Of The Dead“ von Zack Snyder, welche in den 00er Jahren die zweite Zombiewelle im Kino auslösten, die heute nach über 10 Jahren noch immer aktuell ist. Während man über die Qualitäten von Snyders Pseudo-Remake eines Sub-Genre-Klassikers von George A. Romero streiten kann, bietet Danny Boyles Film über rennende zombieartige Infizierte vieles von dem, was viele Nachfolger nicht begriffen haben. Er nutzt das klassische Zombie-Szenario, steckt es in eine Endzeit-Welt a la „Der Omega Mann“, und wirft nun nicht einfach mit fixen Ideen um sich, sondern mit durchdachten. Da er nebenbei auch die Charakterzeichnung nicht ignoriert, kommt ein cleverer Genre-Beitrag dabei herum, der an den Nerven zerrt und mit dessen Protagonisten man mitfühlen darf.
Ein großartiger Soundtrack und künstlerich wertvolle Fotografien machen „28 Days Later“ zu einem Leckerbissen seines Genres, von Danny Boyle nie zu hektisch, sondern eher langsam inszeniert, und doch inhaltlich vieles hineinpackend, wofür ein Romero wesentlich mehr Laufzeit benötigte. Sein Werk steht denen des Zombie-Meisters in nichts nach, erweitert sogar manche Idee aus der ersten Zombiewelle der 70er und 80er Jahre und achtet sowohl in Sachen Inhalt, Aussage und Figurenzeichnung auf psychologische Richtigkeit, so z.B. in einem der dramatischsten Momente, in welchem sich das Fehlverhalten einer Person rächt, die sich immer unter Kontrolle hatte.
Der Autor des Streifens hält sich streng an die von ihm selbst gesetzten Gesetzmäßigkeiten und Bedingungen, und so bleibt seine Geschichte selbst dann größtmöglichst glaubwürdig, wenn sich ein Fahrradkurier erfolgreich mit professionellen Soldaten anlegt. Untypisch für diese Art Film ist sein Optimismus, und den hervorragenden Grundlagen sei Dank wirkt dieser nicht fehl am Platz, sondern steckt, ganz im Gegenteil, den Zuschauer an, in einer Welt in welcher er, wenn auch sicher vor dem Fernseher sitzend, das Grauen hautnah miterleben musste.
„28 Days Later“ lässt einen nicht kalt, geht sein Szenario konsequent nach und macht dabei alles richtig, so dass er, trotz ähnlichem Inhalts, im Gegensatz zur allseits beliebten und überschätzten, da psychologisch scheiternden, Serie „The Walking Dead“ auch jenen Filmfreunden zu empfehlen ist, die sich nur in der Ausnahme der Zombie-Thematik nähern.
Danny Boyles Einstieg in die neue Zombiewelle ist auch gleich eines der besten Werke dieser, und man darf als Freund des Sub-Genres dankbar für seinen gesellschaftskritischen und glaubwürdigen Film sein (mit Abstrichen auch für die Fortsetzung „28 Weeks Later“), besitzt er doch nicht nur das Niveau von Romeros „Die Nacht der lebenden Toten“, „Zombie“ und „Zombie 2“, Romero selbst vergeigte es in den 00er Jahren mit „Land Of The Dead“ und „Diary Of The Dead“ leider komplett das eigene Niveau seiner vergangenen Werke zu erreichen, so dass man sich mit „28 Days Later“ über diese Enttäuschungen bestens hinwegtrösten kann. OFDb
Ja, den mag ich auch sehr, wenngleich ich die Videooptik nicht so großartig finde und auch der zweiten Teil bei den Militärs ein wenig abfällt. Dennoch eines der besten modernen Zombievehikel...
AntwortenLöschenBeide Filme im Kino gesehen und natürlich auf DVD vorhanden, sogar gerade erst überlegt, ob ich sie schauen soll. Der erste ist in seiner Ungemütlichkeit so konsequent, daß die karge Stimmung sich auch auf den Genuß auswirkt, aber auch ich mochte den von Beginn an sehr. Der zweite ist dann etwas amüsanter gestrickt. Kann man nicht meckern. Und ja, er sollte in seinem Wirken in der Zombiehistorie nicht unterschätzt werden, wenngleich es ja "Infizierte Menschen" sind. :D
AntwortenLöschenHalten sich eigentlich noch Gerüchte über eine weitere Fortsetzung?
AntwortenLöschenNichts von gehört. Aber ich hab gestern nochmal den ersten geschaut und fand den wesentlich runder diesmal. Die Militärepisode ist im O-Ton richtig gut.
AntwortenLöschenIm Deutsch-Ton aber auch. Der Anführer der Soldaten hat die perfekte Stimme zu seinem Charakter erhalten. Am Ende der Militärepisode macht aber auch die Hintergrundmusik viel an der Atmosphäre aus.
LöschenDer Soundtrack an sich ist der Hammer! Deshalb habe ich ja letztens hauptsächlich auch zu dem Film gegriffen.^^
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