Ein kinderhassender Polizist geht nach seiner Suspendierung als
Schüler getarnt zur Highschool, um die Unschuld seines Bruders zu
beweisen. Dieser sitzt im Gefängnis, da er einen seiner Lehrer ermordet
haben soll. Der Polizist kommt einer kompletten Mordreihe auf der Spur
und seiner Lehrerin näher als er sollte...
Vorsicht! Dein Mitschüler könnte ein Cop sein...
„Mord in der Highschool“ ist auf dem ersten Blick ein 08-15-Film. Die Story ist nicht uninteressant, wirkt aber etwas arg konstruiert und zählt auch nicht wirklich zu den großen Geistesblitzen dieser Welt. Die Hauptrolle ist zwar sympathisch besetzt, Arliss Howard gehört allerdings nicht zu den unentdeckten Größen seiner Branche. Der restliche Cast schwankt zwischen mau und sympathisch besetzt, nur einige wenige echte Talente ragen heraus, wie beispielsweise der Darsteller des Werk- und Vertrauenslehrers. Musik und Kamera sind recht schlicht, und über die Regie gibt es auch nichts bedeutendes zu sagen. Was macht „Plain Clothes“ (Originaltitel) dann eigentlich so sehenswert?
Wie es sich für einen geglückten Film gehört, gibt es da gleich mehrere Faktoren. Der wichtigste dürfte wohl sein, dass der Mordfall nach interessanter Täterverwirrung eine gute Auflösung bietet und diese mit einem interessantem Tatmotiv serviert. Hierfür wird aus der zuvor sympathisch, seicht vor sich hinplätschernden Komödie zum Finale hin ein Film, der den Vergleich mit dem Genre Thriller nicht zu meiden braucht. Die Geschichte bekommt spannende Szenen, die kleine Dosis Humor des Restfilms bleibt aber auch in dieser Phase vorhanden.
Nicht zu verachten ist diesmal die Lovestory. Sie steht nicht im Mittelpunkt und wirkt diesmal auch nicht so krampfhaft eingebracht wie in vielen anderen Filmen. Die Liebesnebengeschichte von „Mord in der Highschool“ plätschert seicht vor sich hin, steckt an und gibt den betroffenen Figuren Sympathie.
Der Skandal Lehrer-Schüler wird nicht ins Reißerische oder gar ins gesellschaftskritisch Analytische gestoßen, sondern bleibt ein menschlicher Bereich, der durch die natürlich wirkende Besetzung der Lehrerin immer schön unverkrampft bleibt. Beide lassen es nicht zum Skandal kommen, das würde zu ihren Charakteren auch gar nicht passen, und gemeinsam mit den bis dahin unglücklichen Personen freut sich der Zuschauer, wenn beide am Schluss erfahren, dass sie doch miteinander dürfen.
Die Lehrerin bietet übrigens keine Ausnahme. Was den Film in seinen eher schlichten Phasen vor dem Durchschnitt rettet, ist die Charakterzeichnung der Figuren allgemein. Fade wirkt höchstens der im Knast sitzende Bruder, was nicht weiter gravierend ist, da er ohnehin kaum vorkommt. Bei der Hauptfigur geht es aber schon los: Kinderhasser, sieht selber wie ein Kind aus, mochte Kinder schon als Kind nicht! Das ist doch eine lustige und interessante Zusammensetzung. Der Restcharakter ist ein pflichtbewusster, aber nicht ganz ernst genommener, Polizist (diese Idee fruchtete auch in „Scream“), der nach einer gewissen Überwindung seinen Part im Mittelpunkt des Schulgeschehens zu genießen weiß (ohne dadurch gleich eine problematische Charakterveränderung zu erfahren, wie oft so üblich im Ami-Klischeemeer).
Sein nicht ernstzunehmender Gegenspieler ist ein Prügelproll, der in der Position des fragwürdigen amerikanischen Schüleraufsichtsmodells steht (auch zu sichten in „Karate Kid 4“). Dieser Part bekommt allerdings weniger durch einen reichhaltigen Charakter seine Wirkung, als viel mehr durch das Gegenteil, die Versimplung, weil die Charakter-Welt neben diesen beiden Kontrahenten meist schon ans comichafte grenzt, und jedwede Übertreibung der Prügelproll-Figur ihn nicht von den anderen abgegrenzt hätte. Zu den eher comichaften Charakteren zählen der Werklehrer, die Frau, die im Schulbüro arbeitet, ja sogar der Freund und Kollege der Hauptrolle, der einen Heidenspaß daran findet in der Schule den Papa zu spielen.
Natürlich darf auch ein persönlicher Gegner aus den eigenen Reihen nicht fehlen, also gibt es da noch einen leicht comichaft bösen Polizeikollegen, der zufällig irgendwie immer in den ungünstigsten Momenten droht dazwischenzufunken. Einige Randverdächtige, insbesondere der ominöse Kerl mit dem Asthma-Spray, sind komplett überzeichnete Figuren, was ich jedoch positiv meine.
Die restlichen Komponenten sind wie erwähnt eher Durchschnitt, was bei der Aufzählung der positiven Aspekte aber nicht weiter wild sein dürfte. Der Film funktioniert natürlich am besten bei den Twens, die selbst ein unauffälliges Leben zur Schulzeit führten und nun etwas spätpubertierend den Held bei seinen (nicht zum Auftrag gehörenden) Highschool-Erlebnissen (und natürlich der knisternden Situation mit der Lehrerin) begleiten, und durch ihn den Erfolg genießen, den man selbst nicht hatte (für Kinder eignet sich hierfür übrigens wunderbar „Bodo“).
Ansonsten gibt es seichte Komik zu genießen, man darf bei der Mördersuche mitraten und schließlich ein Thriller-nahes Ende miterleben. Für einen kleinen, unbekannten Film, der in Vergessenheit geraten ist und bereits zur Entstehungszeit kaum beachtet wurde, ist dies doch recht viel. OFDb
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