28.11.2020

BUFFY - IM BANN DER DÄMONEN - STAFFEL 1 (1997)

Nachdem "Buffy der Vampirkiller" wenig Euphorie beim Publikum entfachte, verwundert es schon ein wenig, dass ein solcher Film in Serie ging, aber der Autor, sowie der Regisseur des Originals machten es als Produzenten möglich und setzen ihren Film mit anderer Besetzung als Fernsehserie fort. Als solche gefällt das Projekt auch gleich viel besser. Um viele Erklärungen ist man nach wie vor nicht bemüht, und auch der neue Obervampir wirkt eher lächerlich als mächtig, aber das ist alles egal, denn endlich kann sich das Drehbuch aufgrund des anderen Formats um alles andere genauer kümmern, stößt einen zwar wie für ein Produkt dieser Art zunächst einmal in ein arg oberflächliches Geschehen, arbeitet die Details aber nach und nach aus, ein Prozess der freilich im ersten Jahr nicht beendet ist. "Buffy - Im Bann der Dämonen" gefällt mit seiner locker flockigen Art, stört nicht als das Teen-Produkt, das er eigentlich ist, da alles augenzwinkernd erzählt ist und sich bewusst dem Trivial-Flair eines Groschenromans fügt. Sprich, Staffel 1 geht die Sache sehr entspannt an und erkennt die Vorteile Buffy auch gegen andere Wesen außer Vampire kämpfen zu lassen. 

Zu den Highlights gehören dann tatsächlich auch einige der Nicht-Vampir-Themen, so z.B. die Geschichte um eine riesige Gottesanbeterin im Gewandt einer Biologielehrerin, oder die meiner Meinung nach beste Folge über einen alten Dämon, der im Internet sein Unwesen treibt. Da es sich um einen Stoff für Pubertierende handelt, muss man ein wenig romantischen Kitsch ertragen, was bei besserer männlicher Teen-Besetzung etwas einfacher zu bewerkstelligen wäre, aber sowohl der viel zu muskulös besetzte Loser-Sidekick Xander, als auch der mysteriöse Angel erweisen sich als Schwachpunkte der Serie, so dass ich kaum glauben kann, dass Letztgenannter seine eigene Serie bekam und ab Staffel 2 regelmäßig pro Folge auftrat. Als positiv besetzt glänzt hingegen Sarah Michelle Gellar, die weit pfiffiger und passender in der Hauptrolle wirkt, als ihre Kino-Vorgängerin. Zudem gefällt es, dass trotz ihrer Attraktivität ein natürlicher Look dabei hilft, sie nicht als aufgebretzelten Serienstar darzustellen. Alyson Hannigan, die später auch den Nicht-Buffy-Zuschauern durch die "American Pie"-Reihe bekannt werden sollte, erweist sich ebenfalls als Glücksgriff, wenn in Staffel 1 oft auch unterfordert eingesetzt. Und Anthony Stuart Head gewinnt als britischer Wächter mit der Zeit an Charisma. Zunächst hielt ich ihn für fehlbesetzt, aber nach etwa vier Folgen etwa erkannte ich sein Potential.

Man muss aus der TV-Serie "Buffy the Vampire Slayer" (Originaltitel) nichts Größeres machen als sie ist, sie ist ein simpel konstruiertes Trivialprodukt. Aber dieses entpuppt sich auch für ein Nicht-Teen-Publikum als äußerst unterhaltsam und flott inszeniert, mit genügend Charme versehen und wird damit zu einer willkommenen Überraschung am Serienhimmel. Zudem gefällt es mir, dass Staffel 1 es vermeidet die Geschichte des Erstlings neu zu erzählen, sie ist somit eine tatsächliche Fortsetzung des Kinofilms. Mir sind schon kommende Veränderungen von Freunden und Bekannten verraten worden, die klar machen, dass die Serie sich im Laufe der Zeit dominanter zum Teen-Produkt wandeln wird, als mir lieb sein wird, aber jetzt bleibe ich erst einmal zuversichtlich dran und hoffe, dass ich noch lang genug kurzweilig auf Feierabend-Niveau unterhalten werde, bis aus der sympathischen Reihe etwas noch Jugend-Konstruierteres wird, als sie von Beginn an ohnehin schon ist.  OFDb

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