Während „Im Blutrausch des Satans“ mir beim Gucken sehr sinnlos und gestreckt vor kam, begriff ich erst über Dritte, beim Lesen diverser Reviews, was überhaupt die Aussage und somit der Sinn dieses Mario Bava-untypischen Filmes sein soll - untypisch deshalb, weil man die sonst so wunderbaren Fotografien vermisst, etwas das dem Werk gut getan hätte, hätte man die Bucht dementsprechend doch in ihrer Schönheit besser einfangen können, ist es doch sie um die es geht.
Ich habe nicht gesehen, dass die Geschichte keine Identitätsfigur benötigt, dass man sie objektiv betrachten soll, die dunklen Seiten des Menschen beobachtend, der etwas haben will das er nicht wertschätzt und zerstört, ein Ort dessen Störfaktor der Mensch ist, der bereit ist für ein hohles, kühles Ziel alles zu tun. In wie weit das Satire ist, lässt sich erst mit dem Schluss-Gag feststellen. Alles zuvor Gesehene war ernst erzählt, da wirkt der Schluss nicht wirklich zusammengehörend.
Begreift man „Bay Of Blood“ (Alternativtitel) so wie er gemeint ist, besitzt die Geschichte freilich viel mehr Hintergrund, ein Hintergrund der nicht überanalysiert wirkt, sondern tatsächlich auf der Hand liegt. Habe ich mit offenen Augen geträumt? War ich zu unkonzentriert? Das kam mir eigentlich nicht so vor, und ich denke mir nach dem geistigen Aufwachen durch Fremdtexte: trotzdem vergeigt! Denn was den Film als einziges aufwertet ist somit reine Theorie, die während des eigentlichen Zuschauens nicht ziehen will.
Dominanter als die Botschaft rückt das mangelnde Schauspieltalent eines jeden Beteiligten in den Vordergrund. Brutalste Morde wirken aufgrund der absichtlich zurückgeschraubten Rahmenhandlung mit ihren fehlenden Sympathiefiguren umso sinnloser, jedoch nicht so gemeint wie von Bava gedacht (das sinnlose Treiben des Menschen böseste Urinstinkte), sondern sinnlos im Sinne vom einzigen beabsichtigten Schauwert den der Streifen zu bieten hat, um die untersten Instinkte des Zuschauers befriedigen zu wollen. Da ich nicht der einzige sein werde, an dem der tatsächliche Hintergrund unbemerkt vorbei zog, wird „Im Blutrausch des Teufels“ (Alternativtitel) auch genügend Menschen aus genau diesem Grund in seinen Bann gezogen haben.
„Reazione a catena“ (Originaltitel) guckt sich reißerisch und übertrieben blutig, so extrem, dass der humane Hintergrund eher wie eine Ausrede erscheint. Hätte man die Grausamkeiten dann nicht harmloser oder zumindest realistisch hart aufzeigen können anstatt übertrieben Splatter-hart? Und braucht man für das von Bava gewollte Kunststück nicht glaubwürdige Mimen? Kann es da tatsächlich an mir liegen das Stück komplett missverstanden zu haben und es aufgrund seiner Defizite für überschätzt und willkürlich erzählt gehalten zu haben?
Ich glaube kaum dass mir der Film im Wissen dessen was ich jetzt weiß besser gefallen hätte, und ich werde mich bei all der Langeweile durch das monotone Getue, in welcher lediglich der Ort eine Art Hauptrolle spielt, davor hüten „Last House On The Left 2“ (Alternativtitel) eine zweite Chance zu geben. Das halte ich nicht noch einmal durch. Ohne Spannungsbogen, anderen Schauwerten als deftige Gore-Effekte und ohne gelungenen Schauspiels kann mir dieses Bava-Werk, lobenswerte Aussage hin oder her, den Buckel herunter rutschen. Theoretisch: lobenswert, praktisch: erbärmlich! OFDb
Ein sehr düsteres Beispiel transzendentaler Psychotronik. Sehr anregend. :)
AntwortenLöschenUnd danke für das Feedback, das mich erst einmal anregte ins Wörterbuch zu schauen! :)
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