Trotz seiner viel zu reißerischen und auf Stereotypen setzende Art ist „Trapped - Die tödliche Falle“, ähnlich wie „Massaker in Klasse 13“, eine recht interessante Mikrokosmos-Studie über Macht, Machtmissbrauch und Entmachtung, über die Hilflosigkeit und Tatenlosigkeit der Masse und darüber hinaus über die weltfremden Perspektiven von Idealisten und wie sie, eingeholt von der Realität, ihren zwanghaften Irrglauben verlieren können. Das wird mit lautem Getöse thematisiert, mit Schwarz/Weiß-Malerei, Vorurteilen über Hinterwäldlern und Städtern, wahrlich frei jeglicher Graustufe, und doch gibt der Unterhaltungsgehalt einer angespannten Situation, die sich immer weiter zuspitzt und nach Befreiung lechzt, dem Regisseur für sein Vorgehen recht.
„In der Falle“ (Alternativtitel) beginnt so 08/15 wie er theoretisch auch schließt, dennoch überrascht zum Ende hin die Passivität der meisten Anwesenden, gerade deshalb weil einige von ihnen bewaffnet sind. Der Ausnahmezustand lähmt, die Angst sitzt tief in den Knochen, und William Fruet verzichtet darauf der Hauptfigur eine Heldenrolle zuzuordnen. Hier wird kein Durchschnittsbürger gezeigt der über sich hinauswächst. Im Finale entscheidet häufig nur der Zufall. Ein Held wird hier niemand. Ganz im Gegenteil sollten und werden sich die meisten Figuren für das was sie taten, bzw. nicht taten schämen, und dies schließt die Polizei mit ihrer unterlassenen Hilfeleistung aufgrund von Vetternwirtschaft mit ein.
Fruet arbeitet ganz gut heraus wie der Aggressor einer eskalierenden Situation in seiner eigenen Situation gefangen ist. Ähnlich wie im professioneller durchdachten „Das Experiment“ von Oliver Hirschbiegel denkt er nicht mehr über Konsequenzen und Auswege nach. Er hat alle gegen sich, er bekommt sich mit seinen nicht rückgängig zu machenden Missetaten nicht mehr aus der Verantwortung geschwätzt, und doch wird blind für alles Drumherum der Weg zu Ende beschritten. Die Opferrolle des Täters läuft in direktem Zusammenhang zu seinen Taten, so dass der eigentlich viel zu klischeehaft gespielte Henry ein interessantes, personifiziertes Psychogramm darstellt.
Obwohl dies alles meisterlich herausgearbeitet ist, darf man „The Killer Instinct“ (Alternativtitel) dem analytischen Teil nicht zu viel Bedeutung zusprechen, weiß man aufgrund der plumpen Schwerpunkte des Filmes doch nicht was sich zufällig psychologisch Cleveres in den Film eingeschlichen hat und was beabsichtigt wurde. Immerhin zielt der eher an oberflächlichen Projekten wie „Krieg der Welten - Die Auferstehung“ und „Killer Party“ beteiligte William Fruet auf niedere Instinkte ab, will den Hass im Zuschauer schüren, damit sich dieser im Finale entladen kann. Und zwischendurch gibt es Titten, Verfolgungsjagden und Morde mit erhobenem Zeigefinger inszeniert, aber doch nur nach dem Sehwert lechzend ausgerichtet, zu sichten. Das ändert aber nichts daran, dass der Film, wenn auch mit qualitativen Abzügen versehen, beim mitdenkenden Zuschauer ganz anders funktionieren kann als wie von den Verantwortlichen des schnellen Dollars gewollt. OFDb
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