01.02.2017

DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS (1933)

Michael Curtiz ist ein Regisseur der seine Karriere in den 10er Jahren während der Stummfilmzeit begann. In den 30er Jahren schuf er manchen Klassiker wie „Dr. X“ und „Robin Hood, König der Vagabunden“, in den 40er Jahren schuf er den noch heute hochgeschätzten „Casablanca“. Innerhalb seines reichhaltigen Schaffens von über 100 Filmen (er drehte bis in die 60er Jahre hinein) stößt man u.a. auch auf den hierzulande trotz zwei namhafter Remakes relativ unbekannten „Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“, der in der Masse an Gruselfilm-Klassikern vielleicht nicht sonderlich herausragt, aber durchaus gekonnt zu unterhalten weiß.

Wie so oft in Filmen dieser Dekade funkelt noch die ein oder andere an Stummfilme erinnernde Sequenz durch, während man ansonsten versuchte einen recht modernen Touch zu schaffen. Der Held ist eine emanzipierte und nicht auf den Mund gefallene Frau, das Szenario geht relativ brutalen Ideen nach, auch wenn diese nur in der Fantasie des Zuschauers aufkeimen und nicht vor der Kamera ausgeführt werden, und provokativ betont man an einer Stelle, die hier für Unruhen sorgende Kreatur sähe schrecklicher aus als „Frankenstein“, die Kreatur jenes Klassikers, der den Lugosi „Dracula“ beerbte, mit welchem die Horrorwelle in den USA der 30er Jahre überhaupt erst gestartet wurde.

Mit solch einem Vergleich lehnt man sich etwas weit aus dem Fenster, „Wax Museum“ (Alternativtitel) ist wie erwähnt kein großes Ereignis, aber letztendlich passt diese Aussage zur ewig plappernden Heldin, die kess, vorwitzig und eine gute Schnüfflerin ist, und die Polizisten dieses Grusel-Krimis wie Laien aussehen lässt. Nicht nur dies provoziert für seine Zeit. Ungewöhnlich ist es auch zu nennen, dass es Richtung Finale nicht der Heldin ans Leder geht, sondern einer Nebenrolle. Die wird freilich dann doch von einem Mann gerettet, was den restlichen Emanzipationsgedanken des Streifens aber keinesfalls schwächeln lässt, zumal sich die Frauenfiguren hier wesentlich moderner schauen als in Werken der 50er und 60er Jahre.

Die Geschichte ist schnell zu durchschauen, aber das wird sie eigentlich ohnehin von Anfang an von der Heldin, so dass wir lediglich an ihren Untersuchungen teilnehmen das was vermutet wird zu beweisen. Zwar lenkt der Film mit einem falschen Täter ab, aber spätestens durch die Remakes „Das Kabinett des Professor Bondi“ und dem umstrittenen „House of Wax“ mit Paris Hilton wissen wir wer tatsächlich die Fäden zieht, auch wenn alle drei Verfilmungen völlig unterschiedlich ausgefallen sind. Aufgrund der Vorgeschichte, die 12 Jahre vor der Hauptstory startet, weiß man einfach viel zu schnell wer der wahre Schurke in „Wachsfigurenkabinett“ (Alternativtitel) ist, der hierzulande nur als Bonusfilm auf der DVD des ersten Remakes auf besagtem Medium veröffentlicht wurde.

Die Stimmung ist aufgrund der absichtlich lustigen Wortwechsel zwischen Reporterin und Chef nicht so düster ausgefallen wie in manch anderem Werk. Ohnehin fehlt es „Mystery of the Wax Museum“ (Originaltitel) an einem wirklich funktionierenden Spannungsbogen. Aber letztendlich ist die Geschichte ein Hingucker für sich, aufgrund der Themenvariationen seit damals sicherlich auch aus historischer Sicht, und da das Werk mehr Grusel-Krimi als wahrer Horrorfilm ist, geht es schon in Ordnung dass er sich „nur“ unterhaltsam, bzw. amüsant, anstatt gruselig guckt. Wer nicht zu viel erwartet, bekommt einen charmanten Klassiker serviert - nicht mehr und nicht weniger.  OFDb

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