28.11.2012

FBI JAGT PHANTOM (1965)

Angesehene Wissenschaftler begehen Diebstähle in wissenschaftlichen Instituten. Ein Agent der NSA wird auf diesen merkwürdigen Fall angesetzt. Eine Spur führt ihn in das Haus eines Professors, der von einem Besucher aus dem All gegen einen Roboterklon ausgetauscht wurde. Und er ist nicht der einzige Android. Mit Hilfe einer attraktiven Kollegin nimmt der Agent den Kampf gegen die heimliche Alieninvasion auf...

Rostige Doppelgänger...
 
Wenn ein Film von Außerirdischen erzählt, die mittels Roboterduplikate Menschen austauschen, rechnet man mit allem, mit allem außer einem Gruselkrimi. Aber genau so guckt sich "FBI jagt Phantom". Ich persönlich habe mich gefreut, so erinnert dieses Werk doch erstaunlich an die deutschen Wallace-Filme und wegen des phantastischen Themas noch mehr an die späten „Dr. Mabuse“-Fortsetzungen aus der gleichen Zeit.

Charme und Nostalgie haben Vorfahrt. Die im Laufe des Films immer mehr zunehmende Unlogik übersieht man mit einem belustigten Augenzudrücken. Und gerade mit dieser übertreibt es "FBI jagt Phantom" dann gleich noch mehr als andere Gruselkrimis. Die herrlich naive (bzw. naivste) Erzählweise ist einfach nur wunderbar kurzweilig. Der Film schwankt irgendwo zwischen gelungen und Vollschrott, punktet eigentlich nur auf Trashbasis, will aber eigentlich auch gar nichts anderes sein. Dafür ist einfach alles viel zu simpel, plump und wie bereits erwähnt zu naiv.

Nostalgiepunkte bekommt der Film z.B. dadurch, dass das Werk von Agenten der NSA handelt, NSA dem deutschen Publikum damals aber noch nichts gesagt hat und sich so das bekanntere FBI in den deutschen Titel einschlich. Außerdem muss der Chef der NSA den Begriff Android noch in einem Duden nachschlagen. Man, was haben sich die Zeiten geändert.

Der Science Fiction-Gehalt ist sehr gering gehalten. Der Agentengeschichte wird wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Allein dass die Aliens wie Menschen aussehen und die Roboterdoppelgänger der Menschen natürlich auch, lässt trotz der Alien-Thematik ständig das Gefühl eines Gruselkrimis beim Betrachten aufkommen.

Deutlich durch James Bond beeinflusst, haben der Hauptdarsteller und seine Agentengehilfin ein lockeres Mundwerk im Umgang mit dem Chef, und der weibliche Part darf sich für die damalige Zeit typisch sexy geben. Ob ein realer weiblicher Agent, wenn er einer gefährlichen Spur nachgeht, wirklich unpraktische Stöckelschuhe anziehen würde, nur um attraktiv zu sein, bleibt anzuzweifeln. Aber das ist nur ein Sandkorn in einen Strand voller Unsinnigkeiten.

Mit schuld an den Unlogiken sind die teilweise überraschenden Storywendungen, gerade zum Ende hin. Da werden Böse zu Guten, da entdeckt ein Android seine Herkunft, Roboter rebellieren und so weiter und so fort. Manchmal sind aber auch Ansätze gar nicht mal so uncleverer Erzählmomente gegeben. Das wirkt inmitten von Voll-Trash noch einmal besonders skurril.
 
Lustig ist auch das für seine Zeit typische positive Ende, das mal wieder wie in vielen anderen Filmen auch die Frage aufkommen lässt, warum die Menschen nie in Betracht ziehen, dass die Bedrohung noch nicht komplett gebannt ist, da sie vom All ausging und da schnell neue Bösewichter landen könnten, vielleicht mit noch viel böseren Plänen. Nööö, die Gefahr auf der Erde ist besiegt und Weitblick hat man mal wieder nicht. Auch die Maschinen, die mit Hilfe der Alienkenntnisse entstanden sind, werden kaputt gemacht, obwohl sie für Erdenwissenschaftler sicherlich höchst interessant gewesen wäre und das Wissen der Menschheit weit nach vorne gebracht hätte.

Der Science Fiction-Gehalt ist ungefähr so wie man es aus dieser Zeit kennt: blinkende Lichter, ein schrottiges Ufo, aber wie erwähnt gibt es relativ wenig zu sehen. Auch in den Duplikaten selbst: die Androiden haben relativ wenig Elektronik im Kopf. Das darf man sichten, wenn sie hin und wieder kaputt gehen, was anbei bei jedem Hinfallen auf dem Boden passiert. Ob damit wirklich eine Invasion möglich wäre bleibt anzuzweifeln.

Dem Tempo des Filmes kommt es zu gute, dass der Agent recht schnell Androiden vermutet, dass die Geschichte aus der Sicht der Außerirdischen mit dem Auftrag beginnt, und Unnötigkeiten nie viel Raum einnehmen. Einzig extremst unnötig und dadurch enorm humorfördernd ist eine Rahmenstory, in der es um eine blinde Erdenfrau geht, in die sich der von den Aliens auf die Erde geschickte Android verliebt. Anders herausgearbeitet hätte der Film damit genau den Anspruch bekommen, der ihm an jeder Ecke fehlt. Inmitten geistigem Irrsinns verursacht diese wahnsinnig schlecht eingebrachte Nebenhandlung genau das Gegenteil.

Ungefähr im Fahrwasser von "Dracula jagt Frankenstein" schwimmt der wesentlich angenehmer ausgefallene "FBI jagt Phantom", der im deutschen Titel nur bedingt stimmt, und der dafür im Originaltitel "The Human Duplicators" den kompletten Film auf den Punkt bringt. Dass die Titelgeber einen Bock gebaut haben ist in unserem Land aber nun leider Jahrzehnte lange Tradition.  OFDb

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