Nachdem Hallervordens persönliches Herzstück „Der Experte“ an den Kinokassen nicht den gewünschten Erfolg einspielte, war es endgültig aus mit der Beliebtheit des Komikers beim Massenpublikum in den deutschen Kinos. „Didi auf vollen Touren“ besaß beileibe nicht mehr das Potential der großen Erfolge „Didi - Der Doppelgänger“ und „Didi und die Rache der Enterbten“ und ging bereits in eine Richtung, die Hallervorden beibehalten wollte: die Satire. Konnte sich „Didi auf vollen Touren“ nicht ganz zwischen klassischem Didi-Klamauk und ernstzunehmender Satire entscheiden traf „Der Experte“ genau den richtigen Ton. Schade dass das Publikum dies nicht zu schätzen wusste, wer weiß wie es ansonsten mit Hallervorden im Kino weiter gegangen wäre.
Zwei Jahre nach besagtem Film erschien „Bei mir liegen sie richtig“, der dem Publikum auf den Plakaten die klassische Didi-Komik suggerierte, in Wirklichkeit aber den vom Publikum eher unerwünschten Kurs der Satire fortsetzte. Es zeugt von Charakter, dass Hallervorden diesbezüglich seinem Wunsch zu ernst zu nehmender Komik folgte und sich von den Unkenrufen der Zuschauer nicht beeinflussen ließ. Allerdings lässt das Humor-Niveau im hier besprochenen Streifen zu wünschen übrig. Recht bieder kommt die Komik daher, ein Bereich den „Der Experte“ nur hin und wieder kurzfristig streifte. Nun ist er im Hauptprogramm der humoristischen Attraktivitäten angelangt, und das ist schon sehr traurig, werden die oft recht zahmen, einfallslosen und vorhersehbaren Witzchen doch zudem von der Regie nicht gekonnt eingefangen.
Selbst die Stuntszenen, auf die Hallervorden in den meisten seiner Werke so stolz ist, sind äußerst müde ausgefallen, was allein die Unfallszene aufzeigt, mit der die eigentliche Geschichte beginnt. Aber auch an anderer Stelle fehlt es an Tempo oder der richtigen Kameraeinstellungen um Witze so einzufangen, dass sie auch ziehen. Ein wichtiger Faktor, erst recht wenn es der wirklich geglückten Scherze nur sehr wenige gibt. Hallervorden schien sich scheinbar dennoch bestätigt zu fühlen, umfasst das Gagpotential doch in etwa das Niveau seiner später so erfolgreichen Comedysendung „Hallervordens Spott-Light“.
Es freut dass er mit diesem Format die so lange anvisierte Anerkennung beim Publikum gefunden hat. Besagter Kurs kam in Filmform jedoch nicht an. Zwei Jahre nach „Bei mir liegen sie richtig“ drehte Hallervorden mit der Wiedervereinigungs-Satire „Alles Lüge“ einen derartigen finanziellen Tiefflieger, dass es für lange Zeit mit Hauptrollen in Kinofilmen vorbei war. „Bei mir liegen sie richtig“ weiß zumindest durchschnittlich halbwegs zu unterhalten, was zum einen daran liegt dass die Geschichte selbst eine recht interessante ist, von der man wissen möchte wie sie weiter geht, und weil der satirische Gedanke den Medizinbereich auf freiem Marktwirtschafts-Niveau anzusiedeln eine treffsichere Idee ist, um den falschen Kurs der in den 80er Jahre entstandenen und in den 90er Jahren aufgeblüten neuen Moral treffsicher zu kritisieren.
„Bei mir liegen sie richtig“ ist definitiv nichts für die Fans der klassischen Didi-Filme, und im Gegensatz zur Werbekampagne, die für das Filmplakat zuständig war, war dies von Hallervorden auch gar nicht gewollt. Der wollte das Didi-Image endlich hinter sich lassen. Als kleine Komödie für zwischendurch geht der Streifen bei wenig Anspruch und geringen Erwartungen bei einem alternativen Publikum auch gerade noch durch, auch wenn nur für das geübte Auge durchschimmert wie talentiert Hallervorden eigentlich ist. Die wahre Chance sein schauspielerisches Können hier zu präsentieren, gibt es kaum, auch nicht in den stilleren Momenten, die geradezu geeignet dafür wären.
Spießbürger werden Gefallen am Film finden, Zuschauer mit geringen Ansprüchen bekommen wenigstens ein bisschen was zu schmunzeln. Wer aber wirklich geglückte Satire von Hallervorden sehen will, der sollte zu „Der Experte“ greifen, der den richtigen Ton traf und für mich zu den besten Werken des Komikers zählt. „Bei mir liegen sie richtig“ sieht man nicht an was es am unterschätzten Hallervorden zu schätzen gibt. Schade! Aber auch ein schauspielerisches Talent wie Didi kann nicht gegen ein solch witzarmes Drehbuch ankämpfen, erst recht wenn man dem Bereich der Improvisation nicht die nötige Anerkennung zugesteht. OFDb
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