15.06.2015

MIT DJANGO KAM DER TOD (1967)

Es gibt Dutzende von Verfilmungen des Stoffes um „Carmen“ und des Soldaten der sich in sie verliebt. Luigi Bazzoni schrieb eine Western-Variante des Stoffes und übernahm auch gleich die Regie. Immerhin konnte er Klaus Kinski für das Projekt ebenso gewinnen wie „Django“ Franco Nero, dessenwegen der Film in Deutschland plump als Django-Film betitelt wurde, ein Betrug an dem sich auch die deutsche Synchronfassung beteiligte und die Rolle von Nero in die der Westernikone umtaufte.

Sicherlich liegt es daran dass hier ein höchst klassischer Stoff verfilmt wurde, aber ich finde die seichte Art Djangos etwas zu übertrieben dargestellt. Nein was leidet er unter Carmen, die hier Conchita heißen darf, aber das Mitfühlen seiner Leidenschaft bleibt außen vor, dafür ist der Zuschauer nie nah genug dran an seinen Gefühlen, das lässt Bazzoni nicht zu. Ebenso wie „Rios Rache“ soll der italienische „L‘uomo, L‘orgoglio, la vendetta“ (Originaltitel) nur zweitrangig ein Western sein. In seiner zweiten Hälfte schaut er sich diesbezüglich auch eher wie einer als in der ersten, weswegen mir die zweite Hälfte eher mundet.

Vorausgesetzt man kennt den Stoff rund um „Carmen“ nicht, darf man miträtseln woran man bei Conchita ist. Jeden betrügt sie, angeblich für die gemeinsame Zukunft mit Django. Aber ist dem so? Dem nah am Wasser gebauten Django kommen Zweifel. Er kann es kaum fassen als er erfährt dass Conchita einen Ehemann hat und dieser auch noch Teil der Gangstertruppe wird, der auch Django angehört. Gespielt wird dieser vom immer genialen Klaus Kinski, und der macht seine Sache auch gut. Aber die Art wie er in die Geschichte rein- und wieder rausgeschrieben wird ist schon recht billig zu nennen. Und sein Auftauchen ist für den Verlauf der Geschichte fast schon unnötig zu nennen. Trotzdem wertet ein Kinski, so unnötig seine Rolle auch ausfällt, solch einen Film freilich auf.

Der wahre Star von „Der Mann, der Stolz, die Rache“ (Alternativtitel) ist jedoch Tina Aumont in der Rolle der Conchita, die nicht nur reizend aussieht, sondern ihren Part auch glaubwürdig zu verkörpern weiß. Sie besitzt ein Feuer welches dem Helden komplett fehlt, so blass wie der emotionale Kerl auf Freunde des Western-Genres wirkt. Vielleicht hätte der Soldat in der Western-Variante ein wenig gefestigter charakterisiert werden müssen. Ich für meinen Teil hätte mir dies zumindest gewünscht.

„Mit Django kam der Tod“ hüpft von einer Episode zur nächsten, gegen Ende von einem Plan zum nächsten. Und schließlich löst sich alles recht simpel auf, theoretisch angelegt als große Gefühlsoper, im Staub der Wüste jedoch schlicht umgesetzt wirkend ohne mitzureißen. Schade! Da besitzt man solch eine Besetzung und eine Vorlage für unzählige dramatische Verfilmungen, und ausgerechnet die Männer-Version lässt einen kalt, jene die besonders nah am Helden orientiert sein müsste. Abseits des Dramas ist der Film eigentlich sehr mühevoll umgesetzt, aber was nutzt das wenn der Kern nicht überzeugt, und das ist nun einmal das Gefühlsleben des Helden, das nicht anstecken möchte. Neugierigen Cineasten sei ein Blick trotz mittelmäßigem Ergebnis aber durchaus empfohlen.  OFDb

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