Dass „Die letzten Sieben“ mit einem Ende beginnt und mit einem Beginn endet ist kein künstlerisch kniffeliger Ansatz, der die Idee von „Memento“ vorweg nimmt, aber es ist eine kleine Spielerei, die zeigt dass Regisseur und Produzent Roger Corman bereits in frühen Jahren kreativ tätig war und sich nicht einzig auf einer Idee auszuruhen wusste. In mancher Hinsicht ist sein Werk aus dem Jahr 1955 seiner Zeit voraus, setzt Corman uns doch ein Szenario vor, welches sich heute mit „The Walking Dead“ und vielen anderen Werken großer Beliebtheit erfreut: dem Ende der Zivilisation und dem Überleben in einer Welt, in welcher der Mensch nur noch Gast zu sein scheint.
So erzählt „Day the World Ended“ (Originaltitel) von den letzten Überlebenden, für die zu wenig Essen und zu Trinken in einer verseuchten Umgebung vorhanden ist. Das Zusammentreffen verschiedenster Mentalitäten führt zu Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe, Krankheiten aufgrund der Katastrophe sind eine alltägliche Angst, und der Fortbestand der Menschheit muss gesichert werden, indem neue Kinder gezeugt werden. Das guckt sich für damalige Verhältnisse recht modern, auch wenn man dieser Art Geschichte scheinbar nicht zugetraut hat einen kompletten Film zu tragen, so dass zudem noch das obligatorische Monster eingesetzt wurde, das in einer Samuel Z. Arkoff-Produktion einfach nicht fehlen darf.
Von ein paar Monsterszenen einmal abgesehen besteht der restliche Film fast ausschließlich aus Dialogszenen, in denen die Hintergründe der Katastrophe, ihre Folgen und die aktuelle Situation erforscht und reflektiert werden. Hin und wieder gibt es einige Spezialeffekte zu bestaunen, da einer der Sieben mutiert, und kurz eingestreute Keilereien untereinander bringen einen Hauch von Action in die arg ruhige Umsetzung. Aber hauptsächlich findet das Weiterkommen der Geschichte anhand von Gesprächen statt, was in einer intelligent erzählten Story sicherlich von Vorteil gewesen wäre. Allerdings ist „Die letzten Sieben“ ein typischer 50er Jahre-Streifen der für das Autokino produziert wurde, und so häufen sich allein in den wissenschaftlichen Begründungen genug Idiotien um reichlich unfreiwillige Komik zu ernten.
Erschwerend kommt hinzu, dass „Day the World Ended“ in einer Zeit und in einem Land entstanden ist, in welcher die Religion unumstrittene Wahrheit war, so dass viele der theoretisch gut klingenden Ansätze aufgrund des naiven Blickwinkels gottesfürchtiger Untergebenheit lediglich zu weiteren unfreiwillig komischen Lachern verkommen. Das extremste Beispiel findet sich hierbei erneut in der Thematik des Fortbestandes der Menschheit. Wenn geplant wird demnächst Frauen zu schwängern, dann geht dies nur mit göttlichem Segen, so dass man zum Ausführen des Geschlechtsaktes die Ehe geschlossen haben muss. Da kommt es der Bande Überlebender sehr gelegen, dass sich ein Kapitän unter ihnen befindet, der befähigt ist eine Trauung durchzuführen. Warum der Geschlechtsakt in einer Woche vollzogen sein muss wird widerum nicht erklärt, verdeutlicht aber um einen Punkt mehr den Tunnelblick der lediglich schwarz und weiß denkenden Protagonisten.
Trotz einiger guter Ansätze kann man „Die letzten Sieben“ nicht wirklich ernst nehmen, zu realitätsfremd wirkt die amerikanische Mentalität der 50er Jahre auf uns Europäer der Gegenwart, und zu schwach sind die zusätzlichen Stärken des Streifens ausgefallen, als dass sie gegen so viel Irrsinn gegen arbeiten könnten. Die schauspielrischen Leistungen sind gut genug um einen Monsterfilm stemmen zu können, nicht aber um ein Weltuntergangs-Drama glaubwürdig zu erzählen. Der wissenschaftliche Hintergrund ist wie bereits erwähnt ebenfalls keine Hilfe dabei den Streifen in ein ernsteres Licht zu rücken, und rein unterhaltungstechnisch schadet es dem Film unter diesen Umständen, dass er so extrem geschwätzig und nüchtern ausgefallen ist. Hier hätte die stärkere Präsenz der monströsen Bedrohung tatsächlich Wunder bewirken können.
Somit gehört „Day the World Ended“ zu jenem Schlag Film, dem die Quantitäten besser gestanden hätten als der misslungene Versuch Qualitäten in eine Produktion zu integrieren, die solche nicht glaubwürdig tragen kann. Man kann Corman durchaus dafür schätzen diesen Versuch gewagt zu haben, immerhin war dieses Experiment trotz des geringem Budgets ein finanzielles Risiko, aber mehr als ein sympathisch alberner Science Fiction-Horror ist aus „Die letzten Sieben“ eigentlich nicht geworden. Ich persönlich würde ihn sogar noch eine Kategorie schwächer einordnen, da mich der Streifen doch eher ermüdet als unterhalten hat. OFDb
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