Ich kenne allerhand Neuverfilmungen aus den USA, die nicht nur dem Original nicht das Wasser reichen konnten, oftmals haben sie das Original nicht einmal verstanden. Ob es der psychologisch unsinnige „Codename: Nina“ war, der den intelligent erzählten „Nikita“ neu erzählte, „Der Spielgefährte“, der mit dem Holzhammer eine Sozialbotschaft präsentierte welche das Original „Das Spielzeug“ gewitzt an den Mann brachte, US-Remakes fallen meist schlichter und bemüht aus und sind so sehr daran interessiert möglichst vielen Menschen gefallen zu wollen, dass der Geist hinter dem Ur-Projekt flöten geht.
Von „Dinner für Spinner“ kenne ich das französische Original nicht, aber in diesem Falle wird es nicht sehr viel anders sein. Ich wette darauf, dass die Erstverfilmung intelligenter und reflektierter erzählt ist. Es nicht zu kennen kann jedoch auch von Vorteil sein, denn rein auf Komödienbasis hat mir der von Jay Roach inszenierte Streifen gut gefallen. Vielleicht beginnt er ein wenig zu bemüht, gerade dann wenn er Tims Beziehungs- und Karriereproblematik vorstellt und selbst dann noch wenn Barry ein wenig umständlich in das ganze Szenario getreten wird. Aber bereits in dieser schwächeren Phase wissen die Akteure einiges aufzufangen.
Tritt Barry in Tims Leben darf dieser zunächst einen Scherbenhaufen aus den Plänen des Karrieristen machen, und auch hier hätte manches mehr von leichter Hand inszeniert werden können. Nicht falsch verstehen: die Geschichte ist bereits hier charmant erzählt, lässt sich Zeit, und die Schauspieler meistern ihre Arbeit gut, selbst Paul Rudd der in der ersten Hälfte ziemlich unterfordert ist mit seiner braven Bübchenart. Aber für eine Komödie, die auf einen Kinoerfolg basiert und zudem noch von einem Komödienprofi umgesetzt wurde (Roach inszenierte alle drei „Austin Powers“-Filme und die ersten beiden Teile von „Meine Braut, ihr Vater und ich“), ist dies alles zunächst recht wenig, zumal der Streifen trotz all der Schrulligkeit in Barrys Charakter doch relativ innovationslos daher kommt.
Dies ändert sich, zumindest für den Nichtkenner des Originals, aber zur zweiten Hälfte. Und da wissen Drehbuch und Regie tempo- und pointenreich einiges nachzuholen, was zuvor zu sehr vor sich hinplätscherte. Skurrile Figuren, ein tolles Timing für Gags und die nötige Sensibilität die ernsten Töne des Werkes glaubwürdig spürbar zu machen, wenn auch leider nicht komplett ohne den Sozialkitschbereich zu streifen, machen aus „Dinner für Spinner“ doch noch ein sehenswertes Ereignis und einen Gute Laune-Streifen, der uns daran erinnert dass die Welt gerade durch Individualisten bunter wird und nicht durch Durchschnittsmenschen und BWLer. OFDb
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