1999 als Kurzfilm entwickelt, verfilmte der Ideengeber und Regisseur Jun‘ichi Yamamoto „Meatball Machine“ gemeinsam mit Yudai Yamaguchi im gleichnamigen Langfilm-Remake neu und präsentiert uns damit einen recht gewöhnungsbedürftigen Film, der sich zwar nicht so dauerhaft durchgeknallt schaut wie ein „The Machine Girl“, in Sachen skurriler Ideen, Matscheffekte und Kampfsequenzen dem Vergleichsfilm jedoch in Nichts nachsteht. Obwohl „Meatball Machine“ für seine abgedrehte Idee eigentlich viel zu ernst umgesetzt wurde, schadet dies dem Stoff kaum, wahrscheinlich weil er sich Zeit für seine eigentlich dünne Geschichte nimmt und damit nicht sinnlos Schaueffekt an Schaueffekt reiht.
Dementsprechend muss der Zuschauer ein wenig geduldiger sein als bei manch anderen Asia-Schock-Movies. Das nimmt „Meatball Machin“ zwar ein wenig von dem Tempo, welches man sich eigentlich von einem derartigen Stoff erhofft, der Freund von Spezialeffekten und übernatürlicher Themen wird jedoch dafür mit einem Einfallsreichtum in den quantitativen Bereichen entschädigt. Es ist schade dass man dem recht billig produzierten Werk seine Kostengünstigkeit aufgrund der Videooptik und des schlechten Farbfilters immer wieder ansieht, gerade dann wenn die Bilder flotter werden und die Kamera zu ruckeln beginnt.
An anderer Stelle fällt das geringe Budget jedoch kaum auf. Die Musik wirkt nicht wie vom Fließband heruntergedudelt wie z.B. der Soundtrack von „Big Tits Zombies“ und „The Machine Girl“, die Alieneffekte sind wunderbar glibberig, schleimig und eklig ausgefallen und damit wahre Hingucker, und die Schauspieler schlagen sich für einen solchen Nonsensstreifen recht wacker. Vielleicht wirken die Maschinenmenschen ein wenig zu unfertig zurechtgemacht, sehen sie manches Mal doch einfach nur aus wie normale Menschen die mit allerhand Klimbim bekleidet sind. Die Nahaufnahmen auf ihre Gesichter wirken dafür umso mehr, allein schon wegen der fiesen Idee des per Minibohrer installierten Augenersatzes, der leicht an „Coraline“ erinnernd herrlich morbide anzusehen ist.
Was mir an „Meatball Machine“ jedoch besonders gut gefallen hat, ist die eigentliche Grundidee. Parasiten die einander bekämpfen um sich zu verspeisen und die auf „Pacific Rim“- und „Saber Rider und die Star Sheriffs“-Art wie in einem Cockpit sitzend Fremdkörper steuern, in diesem Falle uns Menschen, was entfernt ein wenig an „Mensch Dave“ erinnert, das hat schon etwas. Und aus welchem Grund auch immer mutieren die befallenen Menschen auf „Tetsuo“-Art zu Maschinenmenschen, die merkwürdige Waffen entwickeln können, die aus ihren Körpern wachsen. Das ist so unsinnig wie typisch für Japan, lässt sich keinesfalls logisch erklären, muss es aber auch nicht bei solch gewagter und einfallsreicher Grundidee.
Wo man in anderen Filmen gerne Hintergründe verschwiegen bekommt, damit die Story mystischer ausfällt, ist es in „Meatball Machine“ ganz gut, dass wir am Ende doch noch darüber aufgeklärt werden woher die Viecher kommen. Das wirft zwar zum einen weitere Fragen auf, bietet aber auch eine herrliche Schluss-Pointe, die eine tolle Basis für eine Fortsetzung bereit stellt. Leider ist es zu dieser nie gekommen. Lediglich der kleine Kurzfilm „Reject of Death“ folgte noch zwei Jahre später dem Langfilm-Remake, und ich glaube kaum dass man heutzutage noch, über 10 Jahre später, mit einer Fortsetzung rechnen muss, gerade auf dem schnelllebigen japanischen Schundfilm-Markt. OFDb
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