Mit „Grizzly“ schien William Girdler ein kleiner finanzieller Erfolg relativ zu Beginn der großen Tier-Horror-Welle der 70er Jahre gelungen zu sein, denn bereits ein Jahr später reichte er „Panik in der Sierra Nova“ nach und ließ mit diesem gleich mehrere Tiergattungen auf die Menschheit los. Passend zur Entstehungszeit wurde das Thema mit ökologischer Botschaft versehen. Heutzutage, wo jegliche Epidemie stets mit irgendwelchen Viren zu tun hat, tut es richtig gut hier die zunächst etwas lächerlich klingende Ursache der zerstörten Ozonschicht als Auslöser vorgesetzt zu bekommen.
Wo andere Filme sich nun in Öko-Botschaften wälzen würden, da reicht es Girdler den zum Umweltschutz mahnenden Bereich lediglich als Grundlage zu nutzen, um nun im weiteren Verlauf einen abenteuerlichen Horrorfilm zu präsentieren, einer der zwar relativ altbacken, wie geradezu typisch für seine Zeit, daher kommt, bei näherem Hinschauen aber nicht uninteressant ausgefallen ist. So zahm sich „Tierterror in der Sierra Nova“ (Alternativtitel) im Gore-Bereich auch geben mag, inhaltlich geht er nach einer langen Zeit der eher massentauglichen, harmlosen Art dann doch recht unsanft, manchmal geradezu hart, mit seinen Figuren um.
Wenn ein Kind mit ansehen muss wie sein Retter von Hunden zerfleischt wird, wenn der Film über das Survival-Erlebnis hinaus blickt und die Geschehnisse zu einer Epidemie erweitert, dessen man sich auch in der Zivilisation bewusst wird, wenn der Einfluss der Ozonschicht unerwartet auch das menschliche Gehirn zerbretzelt, dann ist das Werk des so früh verstorbenen Regisseurs auf einem Hoch und längst nicht so blauäugig erzählt wie es zunächst den Eindruck macht. Wenn letztgenannter Punkt sich im Größenwahn durch einen sinnlosen Kampf Mensch gegen Tier von selbst erledigt, ohne dass Mann gegen Mann kämpfen muss, dann sieht man dass das eigene Thema verstanden wurde und nicht nur Material einer neuen Modewelle unreflektiert wiedergekäuert wird.
Da sich der Handlungsort durch das Trennen der Gruppe auf mehrere Orte verlagert und neben dem Tier-Horror mit seiner Wald-Location auch ein Hauch Endzeitfilm aufkommt, wenn Flüchtende auf eine menschenleere Kleinstadt stoßen, bleibt der eigentlich recht konservativ erzählte „Something Is Out There“ (Alternativtitel) immer interessant erzählt und kann sogar seinen Spannungsbogen konsequent halten. Inhaltlich nimmt man bereits viele Faktoren des ein Jahr später erschienenden und zum Kultfilm erklärten „Long Weekend“ vorweg, der 2008 eine Neuverfilmung beschert bekam.
Da „Day of the Animals“ (Originaltitel) zudem einige Jahre vor „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ entstanden ist, darf man den seit dem gerne auf Komödien abonnierten Leslie Nielsen hier noch in einer ernsten Rolle sichten und in einer interessanten noch dazu. Ansonsten gibt es auf der Darstellerseite weder etwas hervorzuheben noch zu meckern, erledigt doch jeder seinen Job gut genug. Einzig manche Tierattacke reißt einen gelegentlich aus der Illusion Film heraus. Wenn eine Frau einen Vogel festhält, damit dieser nicht wegfliegt, nur damit es so aussieht als würde er die Frau attackieren, oder Ratten an Fäden hochgezogen werden, damit es so aussieht als würden sie im Sprung angreifen, dann sieht das leider nicht wirklich bedrohlich aus. Dank einer ansonsten ereignisreichen, abenteuerlichen und spannenden Geschichte machen solche Momente den unerwartet unterhaltsamen Film aber auch nicht kaputt. OFDb
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