04.12.2016

D.A.R.Y.L. - DER AUSSERGEWÖHNLICHE (1985)

„D.A.R.Y.L. - Der Außergewöhnliche“ ist im selben Jahr von „Nummer 5 lebt“ erschienen, und seine inhaltlichen Parallelen sind enorm. In beiden Fällen handelt es sich um einen Film, in welchem das Militär ein Projekt unterstützt intelligente Roboter herzustellen. Diese entwickeln in beiden Filmen gegen jede vorgenommene Programmierung Gefühle, weswegen sie für das Militär uninteressant werden. Um die Zerstörung des Produktes zu verhindern, muss der Entwickler der Maschine sich mit jenen Menschen zusammen tun, die zufällig an den Roboter geraten sind und ihm, ohne zu wissen was er ist, die Welt nahegebracht haben.

Die Unterschiede beider höchst ähnlichen Stoffe finden sich zum einen darin dass Daryl im Gegensatz zu Nummer 5 ein eigenes Bewusstsein entwickeln sollte (er sollte lediglich nichts fühlen), dass er im Gegensatz zum Konkurrenzprodukt äußerlich wie ein Mensch aussieht, und dass „D.A.R.Y.L. - Der Außergewöhnliche“ ein Drama ist, während die Geschichte um Nummer 5 zentral humoristisch aufbereitet ist. Seichte Komik findet auch im hier besprochenen Film statt, meist dann wenn Daryl die ahnungslosen Eltern oder seine Freunde mit seinem überdurchschnittlichen Talent überrascht. Im Zentrum steht jedoch eine gefühlvolle Umsetzung, die wie für sein Herstellungsland nicht ungewöhnlich oftmals den Kitschbereich streift.

Da tut es gut, dass Simon Wincers Film ein 80er Jahre-Werk ist, wurden in dieser Dekade amerikanische Familienfilme doch noch halbwegs erträglich kitschig umgesetzt, wohingegen solche Filme ab der 90er Jahre in der Regel unerträglich zu gucken wurden. Ein wenig befremdlich schaut sich „D.A.R.Y.L.“ (Originaltitel) mit europäischen Augen trotzdem, baut das Ehepaar bei dem Daryl landet doch eigentlich nur deshalb eine unglaublich herzhafte Beziehung zu dem Jungen auf, weil er dem Idealtyp des amerikanischen Kindes entspricht und damit Elternherzen seiner Herkunftsregion aus dem Herzen spricht. Somit fällt die Grundlage jeglichen Herzschmerzes ein wenig einseitig und mit europäischen Augen gesehen sogar ein wenig fragwürdig aus, bietet Daryl in jener Phase, in welcher er bei dem Ehepaar wohnt, doch nichts, außer seinem durch sein überdurchschnittliches Talent geförderten Charme, was ihn liebenswert machen würde.

Sein Charme steckt trotzdem an, zumindest halbwegs. Besetzt wurde der kleine Daryl mit Barret Oliver, der zuvor einen großen Erfolg mit „Die unendliche Geschichte“ feierte,in welchem er den Bastian mimte. Kurz nach dem hier besprochenen Film wurde es ruhig um ihn. So erfolgreich wie „Nummer 5 lebt“ wurde „D.A.R.Y.L. - Der Außergewöhnliche“ nicht, und das braucht trotz aller Sympathie auch nicht verwundern, ist er doch schlichter gestrickt und zu sehr darum bemüht aufgeregt erzählt zu sein. Im letzten Drittel wird der titelgebende Held in seinem Kampf gegen seine Unterdrücker fast zum Superhelden, so dass sich der Streifen ungewöhnlich splittet. In der ersten Hälfte ist er eher ein Film für träumende Eltern, in der zweiten Hälfte eher der Kindertraum über einen tollkühnen Dreikäsehoch mit phantastischen Fähigkeiten. In beiden Phasen bietet er untergeordnet jedoch trotzdem etwas für den jeweils vernachlässigten Part, so dass er als Familienfilm trotzdem auf seine kompletten 90 Minuten durchgeht.

Leider arbeiten die Autoren mit keinerlei ernstzunehmenden Problemen, so dass die vorhersehbare Geschichte überraschungsfrei vor sich hin plätschert. Wer mit wenigen Erwartungen an den Film herangeht, kann zwar angenehm unterhalten werden, das haben diese 80er Jahre-Familienfilme aus den USA einfach an sich, Daryl werden jedoch keine wirklichen Steine in den Weg gelegt um sein Ziel zu erreichen. Auch auf tiefgründige Elemente, welche die durchaus interessante Thematik hinterfragen könnten, wurde verzichtet, so dass „D.A.R.Y.L. - Der Außergewöhnliche“ nur die Oberfläche dessen abgrast, was mit dem Thema um künstliche Intelligenz möglich ist.  OFDb

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