28.02.2017

DICK UND DOOF (1966)

Im ersten Moment verdreht man die Augen bei dem Gedanken an einer Zeichentrickversion der Figuren Laurel und Hardy, die von der Stummfilmzeit bishin zum Tonfilm, vom Kurzfilm bis hin zum Langfilm über mehrere Jahrzehnte Freude bereiteten und dabei Maßstäbe setzten, Methoden erarbeiteten und Elemente einbauten, die noch heute zum Repertoir einer guten Komödie gehören. Die beiden waren mehr als zwei erfolgreiche Komiker zur richtigen Zeit, es waren Künstler, deren Werke stets tiefer gingen als der oberflächliche Klamauk vermuten ließ, der dominant das Geschehen beherrschte.

Beim zweiten Anlauf über die Idee einer Cartoon-Version von Laurel und Hardy nachzudenken, gefiel mir die Idee schon ein wenig besser, vorausgesetzt Animatoren und Autoren würden begreifen was die Komik der beiden Künstler ausgemacht hat und könnten diese auf das andere Medium übertragen. Nicht nur dass damit eine Komik fortgesetzt werden könnte, die aufgrund der Lebenszeit auf Erden mit der Originalbesetzung nicht ewig weitergehen konnte (zumal ausgetauschte Schauspieler keine Alternative gewesen wären), der Bereich des Animationsfilmes könnte zudem Situationen herbeiführen, die tricktechnisch im Realfilm nur schwierig bis gar nicht zu bewerkstelligen sind - bei allem vorausgesetzt, dass das Niveau, und damit das intensive Auseinandersetzen mit dem Funktionieren der Komik des Duos, so hoch gehalten würde wie in den Originalwerken.

Weiß man jedoch, dass die Produktionsschmiede Hanna Barbera hinter dem Projekt steckt, wenn auch von Joseph Barbera und William Hanna höchst persönlich umgesetzt, kann man sich von all diesen Gedanken verabschieden, war diese Firma, die auch für die Zeichentrickserien „Familie Feuerstein“, „Die Jetsons“ und „Yogi Bär“ verantwortlich war, trotz aller Sympathie ihrer Werke nicht dafür bekannt möglichst kreativ an ihre Projekte heranzugehen. Ihre Ideen trafen den jeweiligen Zeitgeist, und darauf basierend wurden im Schnellverfahren möglichst viele Episoden zum jeweiligen Projekt abgeliefert. Feinarbeit sieht anders aus.

Zwar verstand man, dass „A Laurel and Hardy Cartoon“ (Originaltitel) nur funktionieren könne, wenn man einer Folge 5 anstatt 25 Minuten widmet, ansonsten serviert man jedoch ein Produkt, dessen Sinn außerhalb des schnellen Geldverdienens sich mir nicht erschließen will. Da setzt man Laurel und Hardy in mehrere konfuse Situationen, je nach Episode einen anderen Beruf ausübend, manches Mal gar als Agenten agierend, und der Zuschauer darf sich dabei zurecht fragen warum für diese Geschichten Stan und Olli gewählt wurden. Sie haben bis auf das Aussehen der Stars nichts mit den beiden gemein, weder ihren Humor, ihre Eigenarten, noch ihre Handschrift in Sachen Handlungsverlauf.

Stan und Olli werden austauschbar, hätten von jeder anderen berühmten oder nicht berühmten Comicfigur ersetzt werden können, und damit ist der mögliche Sinn eines solchen Projektes weder erfüllt, noch gestriffen worden. Vielleicht hätte man herabsteigend von den großen Erwartungen und fernab jedes Vergleiches zum Original-Duo trotzdem alternativ mit der Serie leben können, aber einfallslose Drehbücher, billigste Animationen und maue Lacher degradieren „Dick & Doof“ schließlich zu dem, was man dem Projekt am wenigsten gewünscht hätte, insgeheim aber im Vorfeld bereits vermutet hat: die Serie ist schlecht ausgefallen. Sie weiß maximal junge Schulkinder zum Lachen zu bringen, was aber auch nicht schwierig ist. Die Serie ist ein uninteressantes, unterhaltungsfeindliches Produkt für den schnellen Dollar und leider nicht einmal das was es behauptet zu sein: eine Zeichentrickversion der Abenteuer von Laurel und Hardy.  OFDb

2 Kommentare:

  1. Hallo
    finde die Kritik doch sehr harsch ,die Sie hier schreiben.
    Mittlerweile kann man die komplette Serie auf 4 DVDs erwerben mit DT Sprache,und grundsätzlich kann man die Serie gut anschauen.
    Natürlich kann man kein Niveau in der Serie erwarten,denn es sind halt sehr
    kurze Geschichten.

    Trotzdem finde ich kann man als Fan der Reihe "Dick und Doof" (Laurel&Hardy)
    die Serie für zwischendurch mal anschauen-immer ein paar Folgen und einfach
    mal ein bisschen ablachen und schmunzeln.

    Sicher ist es keine abendfüllende Unterhaltung wie die Spielfilme und Kurzfil-
    me,aber für zwischendurch ist es ganz nett.

    Immerhin ist die Serie jetzt komplett verfügbar-darauf hat man lange warten
    müssen.

    Ob die Serie noch besser hätte sein können-ok sicher war nicht vieles dabei
    sinnvoll-aber man darf es nich so ernst nehmen-soll kurzweilige Unterhaltung
    bieten-in erster Linie für Kinder und für Fans von Laurel und Hardy die ein-
    fach gerne nochmal etwas sehen möchten was man noch nicht kannte-einfach so.

    Mir gefällt die Serie sehr gut.

    Habe ca 30 Videos der Serie (Dt und Englisch,aus UK/USA/Deutschland) von
    "Euro Video","Silwa Video","SCALA VIDEO"-in England und USA sind es diverse
    Anbieter.
    Ebenfalls habe ich 1 DVD (ENGLISCH/UK),1 x4er BOX komplett (Franz./Englisch),
    1 DVD BOX komplett (Deutsch).

    Als Fan von Laurel & Hardy gucke ich immer wieder gerne mal rein-man darf die
    Sendung nicht verteufeln und sollte einfach mal ablachen und Spass haben.

    Grüsse
    Marco Gehring
    email:snookerchamp@web.de

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  2. Sicherlich muss es Fans der Serie geben, und ich freue mich dass sie Ihnen so zusagt und auch dass es eine solche Randerscheinung geschafft hat eine DVD-Veröffentlichung zu erhalten (eine sehr schöne anbei). Sicherlich haben Sie auch Recht dass das Konzept eher etwas für Kinder ist, aber für Laurel & Hardy-Fans eben nicht, deren Humor findet sich in der Serie überhaupt nicht wieder. Und deswegen macht es für mich keinen Sinn, dass die dort gezeigten Abenteuer von Laurel und Hardy handeln anstatt von Fix und Foxi oder sonstwem. Verteufeln würde ich die Serie allerdings auch nicht, dafür ist sie mir zu unwichtig.

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