05.03.2017

GHOST HOUSE (1988)

Umberto Lenzi gehörte zu den Vieldrehern Italiens und hat meist dementsprechend nur mittelmäßige Kost hervorgebracht. Es braucht also nicht überraschen, dass dies bei „Ghost House“ nicht anders ist. Die Art wie er es diesmal schafft nur das Ergebnis des Mittelmaßes zu erreichen, ist dennoch erstaunlich für einen Spukhausfilm zu nennen, scheitert sein Werk, welches nichts mit den weiteren in Deutschland als „Ghosthouse“-Fortsetzungen erschienenen Filmen zu tun hat, doch nicht am fehlerhaften Verwenden von Suspensemomenten, sondern daran sie kaum bis gar nicht eingebaut zu haben.

Diese ersetzte Lenzi stattdessen mit Spezialeffekten - und gar nicht mal mit schlechten. Anstatt seine Protagonisten mit Unbehagen durch die Stille und Dunkelheit zu jagen, sie daran zweifeln zu lassen ob etwas Übernatürliches vorgeht oder nicht, oder anstatt aus einer trügerischen Ruhe einen Schockmoment zu zaubern, baut er lieber auf Spezialeffekte. Da zerspringen die Gläser, da geht der Fernseher von alleine an und aus, es werden sich Gegenstände eingebildet, Fratzen schauen aus dem Fenster einer Waschmaschine, die gerade läuft, für den Zuschauer gibt es immer etwas zu sehen.

Aber so schön die ganze Chose auch getrickst ist, einen Horrorfilm lässt das nicht auf Spielfilmlänge funktionieren, wenn man nebenbei keinen Spannungsbogen erschafft. Da laufen zwar immer wieder mal die jungen, weiblichen Charaktere hysterisch herum, und die männlichen Figuren sterben meist aufgrund des heldenhaften Herumgetues des angstfreien Geschlechts, spannend, geschweige denn gruselig, ist die Atmosphäre um sie herum aber nie, als dass man sich in deren Tun oder Ableben hineinfühlen könnte. Ohnehin sind es blasse Abziehbild-Charaktere mit denen wir es hier zu tun haben, so dass der mangelnde Spannungsbogen nicht durch den Charme einer oder mehrerer Figuren aufgefangen wird. Selbiges gilt für Situationen, die einem bei dem Aneinanderreihen von Spezialeffekten nicht sonderlich interessieren.

Freunde besagter Effekte werden sich freuen, aber ob sie deshalb für sich einen unterhaltsamen Film mit „La Casa 3“ (Originaltitel) gefunden haben, darf bei den schlichten Rahmenbedingungen bezweifelt werden. Trotz der Zahl 3 im Originaltitel ist „Ghost House“ anbei der erste Teil einer Reihe, die fortgesetzt wurde mit „Witchcraft - Das Böse lebt“, der nichts zu tun hat mit den in Deutschland erschienenden angeblichen „Witchcraft“-Fortsetzungen und mit „Horror House 2“, der nichts zu tun hat mit dem ersten „Horror House“, der wiederum die zweite Fortsetzung von „House“ ist. Es ist gar nicht so leicht da noch durchzublicken. Da alle echten Fortsetzungen von „Ghosthouse“ (Alternativtitel) jedoch nur alternative Geisterstorys sind, ist das aber eigentlich ohnehin egal.  OFDb

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