05.03.2017

DIE TÜR MIT DEN SIEBEN SCHLÖSSERN (1962)

In dem relativ frühen Beitrag der Rialto-Wallace-Reihe findet noch einiges anders statt als man es später mit dem Wachsen von Standards innerhalb der Serie gewohnt ist. So ermittelt Heinz Drache noch weit weniger konservativ und bekommt sogar eine erheiternde Note zu seinem Charakter zugeschrieben, wenn der Kommissar ständig nebenbei Zaubertricks zelebriert, sehr zum Neid seines tolpatschigen Assistenten Holms (!!!), gespielt von Eddi Arent. Auch die Inszenierung Alfred Vohrers kommt noch reichlich unverspielt daher und beschränkt sich auf einige wenige Gimmicks, wie seiner auch aus späteren Beiträgen bekannte optische Spielerei mit Lupen.

Zumindest das versteckte Maschinengewehr in einer Armprotese braucht sich nicht vor ähnlichen Spielereien, wie dem mit Waffen versehenen Rollstuhl in „Wartezimmer zum Jenseits“ (kein Wallace, aber ein Vohrer), verstecken. Aber da befinden wir uns schon am Ende des Streifens, und dies ist weit schräger ausgefallen als der komplette Restfilm, gesellen sich nun zu den Krimielementen mit der Anwesenheit eines verrückten Wissenschaftlers doch auch Elemente der Science Fiction hinzu, auch wenn man nie so ganz erklärt bekommt, welch ungewöhnliche Experimente der Durchgeknallte da eigentlich durchführt.

Zu gefallen weiß genau in diesem Punkt die verspielte Art des Streifens. Nicht nur dass im Geheimversteck des Mad Scientist Reagenzgläser und ähnliches geheimnisvoll wirkend vor sich hinkochen, immerhin an einem Ort an dem der Irre auch Gefangene nimmt, auch das Halten eines Gorillas in einer der Zellen sorgt für schräge Ambiente. Wenn der Gefangenen dann auch noch die Flucht gelingen kann, weil der Geisteskranke sein Ego gerade streichelt, indem er seinem Opfer erklärt wie genial er sich selber findet, dann haben wir endgültig den augenzwinkernden Bereich der Darstellung eines geistig entrückten Wissenschaftlers erreicht, das nur noch dadurch getoppt wird, dass der verrückte Mensch schließlich dadurch gestoppt werden kann, dass er mit der Tatsache konfrontiert wird, gar kein Wissenschaftler zu sein. Vohrer versteht es einen Wahnsinnigen wirklich verrückt erscheinen zu lassen.

In dem ansonsten relativ gewöhnlich laufenden Kriminalfall taucht als ungewöhnliches Element sonst noch ein monströser Glatzkopf auf, der eher wie ein Monster als wie ein Mensch agiert (was herrlich bescheuert kurz vor dem Finale erklärt wird). Obwohl mit Schürenberg, Arent und Drache auch humoristische Elemente mit ins Geschehen treten und mit besagter Wissenschaftsthematik auch augenzwinkernde, kann man „Die Tür mit den sieben Schlössern“ nicht wirklich als Krimi-Komödie bezeichnen. Das macht die trottelige Art mit welcher das kriminelle Ehepaar vorgeht, von welchem Werner Peters den männlichen Part übernimmt, um so merkwürdiger, ist deren tolpatschiges Verhalten doch ebenfalls maximal augenzwinkernd gemeint.

Wie auch immer, „The Door with Seven Locks“ (Alternativtitel) weiß als sympathisches Produkt seiner Reihe zu funktionieren, ohne dass Vohrers Beitrag ein früher Höhepunkt wäre. Etwas enttäuscht darf man über das frühe Ausscheiden Klaus Kinskis Rolle sein, zumal er mal wieder bravourös spielt. Die Geschichte selbst verläuft für solch ein simples Geschehen ziemlich wackelig, allein wie die weibliche Hauptrolle in das Geschehen integriert wird, und mit welchen Methoden die Verbrecher vorgehen, ist völlig unsinniger Natur, wird in einem verspielten Wallace-Krimi aber freilich nicht hinterfragt, da es zu den üblichen Spinnereien der Reihe gehört, die man als Fan nicht missen möchte. „Die Tür mit den 7 Schlössern“ (Alternativtitel) ist somit solide Routinekost innerhalb der Reihe, was doch ein passables Ergebnis für einen solch unbekannten Film innerhalb der Frühphase ist.  OFDb

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