23.03.2025

Filmtagebuch - Zuletzt gesichtet (2)

Da mir zur Zeit die Motivation üblicher Besprechungen fehlt, möchte ich die letzten Sichtungen zumindest mal mit Kurzkommentaren versehen:

 

Margos Spuren (2015)

Die Geschichte mag manches Mal emotional recht distanziert erzählt sein, aber das hat seine Gründe und passt psychologisch zu den Fantastereien des Jungen, der im Klischee vergleichbarer Stoffe Recht behalten müsste, sowie zur Charakterzeichnung des abenteuerlichen Mädchens, nach dem gesucht wird. Anstatt uns den Standardschluss zu bescheren, erweist sich die Literaturverfilmung als erwachsen, wenn sie glaubwürdige Reifeprozesse an den beiden zentralen Figuren demonstriert.  Wiki 

 

Downsizing (2017)

Der vielschichtig reflektierende, sehr erwachsen erzählte "Downsizing" geht vielen Gedankengängen zum Thema Schrumpfen im gesellschaftlichen Zusammenhang nach, weiß auch politisch vielfältig zu überzeugen und beweist ein Verständnis für Psychologie gerade gegen Ende, wenn man zunächst vermutet, er würde auf den modernen politischen Zug der Klimawandelfanatiker aufsteigen. Der zu weit reichende Umweg unter Einbezug der asiatischen Zwangsgeschrumpften im letzten Drittel tut dem Gesamtergebnis jedoch nicht gut und tendiert in eine Richtung, in welcher das zentrale Thema zu lange ignoriert wird.  Wiki 


Thanksgiving (2023)

Sein satirisches Potential beweist der Streifen bereits in seiner längeren, pointenreich ausgekosteten Eingangssequenz, der theoretisch das klassische Slasherkonzept folgt. Dank spannender und kurzweiliger Umsetzung, sowie manch individuell anmutender Gore-Effekte erweist er sich dennoch als überdurchschnittlich, da er gekonnt inszeniert ist und sich keine größeren Schnitzer in Sachen Logik erlaubt, die für sein Sub-Genre unüblich wären.  Wiki

 

Brazil (1985)

Ich erkenne den hohen Einfluss auf andere Werke in "Brazil" und schätze seine tiefgehenden Gedanken, seine Pointenstärke, die Fantasie, die hier inhaltlich und in Bildern zelebriert wird. Aber "Brazil" ist gleichzeitig auch ein unzugänglicher Film für mich persönlich, so wie es mir noch mit fast jedem Werk von Terry Gilliam ging. Ich wurde nicht warm mit diesem wundervollen Film, den ich gern so sehr mögen würde, wie ich ihn schätze. Aber das ist leider nicht der Fall, emotional und in Identifikation mit der Hauptfigur ausgegrenzt, blieb er für mich zu sehr Theorie.  Wiki  

 

The Tracey Fragments (2007)

Die Idee einen Film über zeitgleich eingeblendete, kleine Fenster zu erzählen ist im Zeitalter des Internets eine gar nicht mal uninteressante, und mancher Freund von Neo-Kunst mag begeistert sein. Aber dieser Kunstaspekt hat eine Haltwertzeit, wenn er psychologisch nicht raffinierter greift. Und anstatt uns parallel verschiedene Szenarien zu zeigen, vergeigt man das Experiment mit nur leichten Zeitverzögerungen und Perspektivwechseln ein und der selben Szene zugleich. Dank emotionaler Distanz und mangelnder Identifikationsmöglichkeiten mit Tracey bleibt nur ein hektisches Stück Optik, das auf diese Art keine tieferen Einblicke gewährt und zu oberflächlich bleibt.  Wiki

2 Kommentare:

  1. Warum bewertest du 12
    Monkeys als gelungen?
    Du schreibst doch, du kannst wenig mit den Filmen von Terry Gilliam
    anfangen.
    Oder ist 12 Monkeys
    die Ausnahme?

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    1. Der ist mir völlig durch, der ist ja von ihm, stimmt! Den mag ich sogar sehr. Die klassische Ausnahme von der Regel :) Danke für den Hinweis!

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