Da Neils Schwester verschollen ist, reist er mit seiner Freundin
Sherry auf eine Insel, um sie zu suchen. Das Volk auf der Insel ist
verschwiegen, und auf dem Eiland geht ein Monster um...
Vorsicht, Monster!
Man nehme die Kulissen und Rituale der „reitenden Leichen"-Filme, ein Monster optisch irgendwo schwankend zwischen einem Drachen und dem "Schrecken vom Amazonas" mit spitzen Beißerchen im klassischen Kiefer-Auf-und-Zu-Stil und untermale dies u.a. mit Zirkusmusik wie aus dem Stephen King-Film "Es". Das alles tauche man in eine typische "lang schlafendes Monster wird wiedererweckt"-Story wie sie altbackener nicht sein könnte und gebe nun noch eine weitere Eigenschaft der „reitenden Leichen"-Filme hinzu: eine hohe Naivität gepaart mit stimmiger Atmosphäre!
All dies ergibt den sehr skurrilen Film "Blood Tide", der nur den knallharten Horror-Fans zu empfehlen sei. Nicht weil er so brutal wäre, sondern weil er staubtrocken erzählt ist, wie es dies in den 80er Jahren kaum noch gab und weil er seine an sich simple Geschichte sehr ominös erzählt. Und ominös meine ich nun nicht im Sinne von mystisch, sondern mehr im Sinne von schrullig, allerdings ohne die Sympathie zu besitzen, die das Wort schrullig mit andeutet.
Der normalste Aspekt am kompletten Werk ist das Verhalten des Monsters. Es wird erweckt, holt sich seine Opfer, und zum Ende hin findet es den Tod. Seltsamer Weise verkommt die Kreatur jedoch zur Nebensache. Ein Mann sucht seine Schwester auf einer Insel (warum gerade dort weiß nur ein ominöser Geistlicher, der im Film nur kurz erwähnt wird). Als diese auf merkwürdige und vor allen Dingen sehr zufällige Art gefunden wird, benimmt sie sich merkwürdig. Sie untersucht ein Gemälde, das aus verschiedenen Farb-Schichten besteht, wovon letzte wesentlich älter sein soll als der olle Jesus. Die letzte Schicht wird ein Geheimnis enttarnen.
Wir erleben über einen Rückblick ein Ritual, das in der Jetztzeit nur angedeutet und somit nicht wirklich vollzogen wird - was aber auch völlig egal ist, da der Film ohnehin nur von einem Monster erzählt, das scheinbar weder angebetet werden will, noch irgendwelche Opfer verlangt, sondern sich wahllos jedes Weib holt, das sich zu lange ins Wasser getraut hat. Auf höchst ungöttliche und unsatanische Weise wird es am Ende ins Jenseits gesprengt. Also ist alles was der Film um die sehr kleine Monsterstory herumspinnt sehr sinnlos und unnötig.
Diese Sinnlosigkeit wird allerdings recht ordentlich erzählt. Man merkt zwar allein schon am sehr plötzlichen Ende der ersten Szene, dass dem Regisseur jegliches Feingefühl fehlt, und den bösen Lehrer aus "Karate Kid" in der Hauptrolle zu besetzen zeigt, dass man keine hohe Schauspielkunst zu erwarten hat. Aber die Inselkulisse wirkt, die Musik mixt verschiedenste Stile (spannungsgeladene Melodien, skurrile Klänge und eben erwähnte Zirkusmusik), und die Erzählweise ist weit entfernt von der heute gängigen Pflicht den Zuschauer auf alles zu stoßen, was er wissen muss.
In diesem zunächst lobenswert klingenden Punkt übertreibt es „Blood Tide“ allerdings. Selbst als Freund dieser dem Zuschauer nicht alles zu deutlich zuwerfender Erzählweise hab ich oftmals gar nicht verstanden was die Personen sich da erzählen. Sie selbst wissen aber immer sofort was der andere mit seinen rätselhaften Worten meint. Manches versteht man als Zuschauer durch das Gesehene aus anderen Szenen, treffen sich aber zwei Leute im Film, die aneinander vorbeizureden scheinen, wissen sie am Ende immer was der andere wollte, dies freilich ohne die Zuschauerkenntnis der vorrangegangenen Szenen. Ich bin sicherlich nicht Einstein, aber überrascht hat mich mein mangelnder Durchblick da schon. Andererseits gibt es auch nicht wirklich viel zu kapieren, da die ganze Geschichte im Grunde sehr simpel gestrickt ist.
In diesem zunächst lobenswert klingenden Punkt übertreibt es „Blood Tide“ allerdings. Selbst als Freund dieser dem Zuschauer nicht alles zu deutlich zuwerfender Erzählweise hab ich oftmals gar nicht verstanden was die Personen sich da erzählen. Sie selbst wissen aber immer sofort was der andere mit seinen rätselhaften Worten meint. Manches versteht man als Zuschauer durch das Gesehene aus anderen Szenen, treffen sich aber zwei Leute im Film, die aneinander vorbeizureden scheinen, wissen sie am Ende immer was der andere wollte, dies freilich ohne die Zuschauerkenntnis der vorrangegangenen Szenen. Ich bin sicherlich nicht Einstein, aber überrascht hat mich mein mangelnder Durchblick da schon. Andererseits gibt es auch nicht wirklich viel zu kapieren, da die ganze Geschichte im Grunde sehr simpel gestrickt ist.
Wie auch immer: irgendwo zwischen lahm und interessant, stümperhaft und atmosphärisch, banal aber umständlich dümpelt dieses Werk vor sich hin, für Freunde verstaubter Filme, die nicht ganz ohne Grund nicht nur in Vergessenheit geraten sind, sondern wohl schon zu ihrer Zeit nie von irgendwem ernsthaft beachtet wurden. Seine Sympathie erreicht „Blood Tide“ ohnehin erst durch sein Alter. Ich glaube kaum, dass er in seinem Herstellungsjahr so viel Spaß gemacht haben könnte wie heute. Der Film ist ein staubig skurriler Monster(mit kaum Monster im Bild)-Film mit wenig Potential zum Kult, für den geduldigen Freund ungewöhnlicher Genrebeiträge. OFDb
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