In der Antarktis findet ein Team von Ölbohrern nicht näher
definierbare Objekte, die sich als Eier entpuppen. Aus einem schlüpft
eine Kreatur, die sich schnell wachsend nach und nach die Crew
vornimmt...
Gigers ungewollte Brut...
Nur 2 Jahre nach dem Kinoerfolg "Alien" tat sich eine Gruppe untalentierter Filmemacher zusammen, um ein billiges Plagiat zu drehen, wie es plumper kaum sein könnte. Schon der Originaltitel "The Intruder Within" deutet eine Themen-Verwandtschaft an oder lässt sie zumindest vermuten. Das Parasitentum im Horrorfilm war mit "Alien" nicht neu erfunden, aber wer die restlichen dreisten Parallelen zum beliebten Science Fiction-Klassiker sichtet, kommt schnell zu dieser Erkenntnis.
Bereits das Cover kündigt mit dem Zeigen einer Gummikreatur Trash an, und so ist der Schundgehalt des Films keine Überraschung mehr. In den ersten 35 Minuten ist das Werk dann auch auf schrottige Art recht unterhaltsam zu sichten. Schlechte Darsteller spielen schrulligste und billigste Rollen. Der schlechte Schnitt des Films ist schnell erkannt, und das ewige Ranzoomen auf entsetzte oder besorgte Gesichter mit anschließender Blende lässt erkennen, dass wir es hier mit einem TV-Produkt zu tun haben müssten, bei dem noch nicht bemerkt wurde, dass die 80er Jahre angebrochen sind. Sollte „Targoor“ kein TV-Film gewesen sein, wäre ich noch entsetzter von diesem Müll als ohnehin schon.
Ganz oben auf der Liste der talentlosen Filmschaffenden stand zunächst einmal: Geld sparen, Geld sparen, Geld sparen! So wurde der Schauplatz Weltall aus "Alien" eingetauscht gegen eine andere kleine Welt, weit ab der Zivilisation, nämlich einer Ölbohrplattform im Meer. Der Funkkontakt ist schnell ohne weitere Erklärung gestört, und so haben wir einen kleinen Haufen Leute, abgeschottet vom Rest der Menschheit.
Diese machen ihr Problem schneller zum Problem als es storytechnisch wirklich der Fall ist. Da wird zwar jemand von einem fremden Tier attackiert, aber das Vieh ist dann auch schnell tot und von Bord geworfen. Was nun noch bleibt sind ein paar ominöse Steinchen, die zwar aussehen wie schlecht gefärbte Kastanien in ihrer Hülle, sich aber als Eier einer fremden Lebensform entpuppen. Dies wird erst spät vom Großteil der Ölbohrexperten erkannt, so dass es völlig unsinnig ist, dass beim zweiten Todesfall direkt Panik ausbricht. Aus Sicht der Protagonisten ist der zweite Tod ein Selbstmord, und dick aufgetragenste Sprüche in der Art eines "dies ist keine Ölbohrinsel sondern eine Todesinsel" (fiktiver Vergleich, ein Originalkommentar kommt mir gerade leider nicht in den Sinn) sind da völlig fehl am Platz.
Lediglich der Zuschauer weiß, dass dieser Selbstmörder Amok lief, nachdem er von einem der Eier gepiekst wurde. Er verwandelt sich zunächst, auch wenn sein Anblick keinen Unterschied zum Normalzustand erkennen lässt (Geld sparen!) und verhält sich arg ominös. Scheinbar jedoch nicht ominös genug, als dass er von den eigentlich doch recht liebenswürdigen Mitarbeitern mal bei der Hand genommen würde, um einen Spaziergang zur Ärztin oder zumindest in sein Bettchen zu machen. Nein, die lieben Leute lassen ihn lieber halb wahnsinnig herumlaufen, dabei schnauft und grunzt er wie ein Idiot, was sich sehr lustig guckt, eben weil er rein optisch wie erwähnt nicht verändert wurde und lediglich ein grimmiges Gesicht macht.
Letztendlich stürzt er in die Tiefen des Meeres und ist tot. Zu diesem Zeitpunkt dauert es auch nicht lange bis die kurzweiligen 35 Minuten vorüber sind. Von nun an steht Hinhalten auf dem Drehplan. Die Laufzeit muß gestreckt werden, so ein Film muss schließlich 90 Minuten lang sein, warum auch immer, und obwohl jedes Vieh im Film kaum noch billiger hätte umsetzen können, lässt man sie kaum auftauchen. Das spart noch mehr Geldals ohnehin schon.
Das Gummivieh vom Cover bekommt man 5 Minuten vor Schluss präsentiert, ein kleines Exemplar nach langer Hinhaltezeit etwas früher. Sowohl das kleine Vieh als auch das große Gummiungetüm ist optisch stark an der Kreatur aus "Alien" angelehnt, allerdings auf billigem Niveau. Das Mini-Monster ist steif und unbeweglich, und die finale Gummikreatur könnte aus einem 25 Jahre vorher entstandenen Film entlaufen sein.
Wie der Originaltitel vermuten lässt, bricht es aus einem menschlichen Körper heraus, was sich in der geglückten Variante beim Sichten bereits als der dritte Versuch herausstellt über einen Menschen geboren zu werden. Zwei mal wurde diese "Geburt" auf plumpste Art aufgehalten. Vergleicht man dies mit der Stärke der Kreatur aus "Alien", kann man bei "Targoor" nicht wirklich davon sprechen, dass es geschaffen wurde, um zu überleben.
Fans blutiger Effekte mögen nun vermuten, dass sie fündig werden könnten, wenn es heißt die Kreatur bricht aus dem menschlichen Körper heraus. Aber in diesem Film spritzt kein Tropfen Blut. Auf einem Kinderspielplatz gibt es mehr Verletzungen als in diesem Stück Trash. Das Motto hieß wie erwähnt Geld sparen, und wenn nun die Kreatur aus dem Körper herausbricht, sehen wir dies lediglich als Schatten an der Wand. Und selbst dort erkennt man, wie schlecht getrickst wurde, da wurde optisch keine gute Arbeit geleistet. Zu allem Überfluss bekommt man nicht mal die passende Akustik zum Geschehen präsentiert. Kein Matschen, kein Platzen, nichts was auf einen Körper hindeutet, der gerade zerstört wird.
Lustig zu erwähnen wäre noch die musikalische Untermalung dieses Meisterwerkes an Schund. Diese wurde fast ausschließlich am Syntheciser komponiert, wenn man diesen Ausdruck für derartige Musik verwenden darf. Denn wie unmelodisch und uninspiriert unser Komponist hier seine Finger über die Tasten springen lässt, und auch gerne mal für längere Zeit auf einer Taste ruhen lässt, bis der Ton auch bei denjenigen angekommen ist, die beim Betrachten dieses Horrorstreifens eingeschlafen sind, ist kaum in Worte zu fassen. Außerdem glaubten die Verantwortlichen von "Targoor" ernsthaft es würde Spannung erzeugen, wenn man in einem Film, in dem fast nie etwas spannungserzeugendes passiert, fast alle Szenen, so ungruselig sie auch sein mögen, mit spannender Musik untermalt. Je langweiliger und uninteressanter eine Szene ist, um so schrottiger ist die Wirkung diese hochspannend musikalisch untermalt vorzufinden.
Zu lachen gab es leider sehr wenig, auch wenn der Anfang recht vielversprechend war und es sich anders liest. Der Mittelteil schleppte sich zäh dahin, so dass er zu einer echten Zumutung wurde. Nur der Drang das Vieh endlich zu sichten, ließ mich tapfer dran bleiben. Der Prozess der Langeweile endete erst wieder etwa 15 Minuten vor Schluss, und das ist nun mal viel für ein Werk mit 93 Minuten Laufzeit (ohne Abspann). Trashfans könnte „Targoor“ eventuell Spaß machen, aber leider nicht den ganzen Film über. Andererseits muss man Partyschund ja auch nicht jedes mal auf die gesamte Laufzeit hin durchgucken. Einige lustige Momente hat das Werk ja nun doch zu bieten, in den Dialogen und schlechten Kameraeinstellungen allerdings mehr als in den Monsterszenen. OFDb
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