Ein Notruf lockt eine Weltraum-Crew auf einen fremden Planeten. Dort
wird ein Crew-Mitglied von einer fremden Kreatur angefallen und krallt
sich an dessen Gesicht fest. Als man glaubt, der Mann habe die Attacke
ohne große Schäden überstanden, platzt aus seinem Bauch ein Alien, das
sich als besonders gefährlich und hartnäckig entpuppt...
Eine Kultfigur wird geboren...
In der Theorie klingt die Geschichte zunächst einmal nicht überwältigend oder gar innovativ. Ohnehin ist ein großer Teil des Szenarios aus dem 21 Jahre zuvor erschienenen „It – The Terror From Beyond Space“ entliehen. Die Elemente, die „Alien“ so einzigartig machen kommen in diesem nostalgischen Billigfilmchen jedoch nicht vor. An erster Stelle wäre ganz klar die Kreatur des Zeichners Giger zu nennen. Endlich kann mal ein Schauspieler im Gummikostüm herumlaufen, ohne dass es gleich übermäßig unfreiwillig komisch wirkt. Aus heutiger Sicht erntet das Kostüm zwar trotzdem einen leichten Schmunzler, dank einer düsteren und spannenden Inszenierung, und dank des lediglich immer nur kurzen Draufhaltens auf das Wesen, verschwindet ein solcher Schmunzler jedoch schneller aus dem Gesicht, als man „Alien“ sagen kann.
Scott erlaubt sich den Luxus seine Geschichte besonders langsam zu erzählen. Nur Filmfreaks, die lediglich moderne Kost konsumieren, können da maulen. Scott erschafft eine unglaublich packende, schmutzige Atmosphäre. Letzteres wird unterstützt von einer Deko und Miniaturbauten, die so wirken, als kämen sie vom Schrottplatz (positiv gemeint). Hier gibt es keine Hochglanz-Raumschiffe, nicht einmal reine Seelen. Die Charaktere strahlen alle nicht die Fröhlichkeit des Lebens aus. Ständig fühlt man sich angepisst und sehnt sich nach einem Ende des Auftrags. In der langen langsam erzählten Zeit, bis zum ersten Auftritt der titelgebenden Kreatur wird es nie langweilig. „Alien“ entführt einen zunächst in eine fremde, realistisch wirkende Zukunftswelt, lässt einen nach Eingewöhnung an dem Abenteuer teilhaben, dass es aufgrund eines Notrufes einen Planeten zu erforschen gibt, und nach Attacke der Erstkreatur ist man mittendrin im Geschehen.
Von da an ruht man sich nicht auf den Kampf zwischen Alien und Menschen aus. Immer wieder bietet Scott uns inhaltliche Überraschungen, damals sogar jene, dass eine Frau die taffe Heldin ist und nicht das holde zu rettende Prinzeschen, das nur hilflos schreien kann. Zuvor gab es eigentlich nur im Amazonenbereich starke Frauen zu sichten. In Komödien erlebte man schlagfertige Frauen. Aber selbst die zeigten nur Stärke innerhalb der Grenzen zugewiesener Weiblichkeit. Der gewaltige emanzipatorische Schritt, den „Alien“ wagt, ist vielen beim Gucken heutzutage nicht mehr bewusst. Man ist es einfach gewöhnt, dass auch eine Frau die Heldin sein darf. Und dennoch ist Ridley Scotts Film in diesem Bereich einen Schritt weiter als neuere Werke. In diesem Bereich haben wir in all den Jahren einen Rückschritt erlebt. Denn die von Sigourney Weaver gespielte Rolle der Ripley unterscheidet sich in einem Punkt gravierend von den Heldinnen heutiger Filme: sie wirkt attraktiv ohne sexy zu sein. Auf einige wird sie wahrscheinlich nicht einmal attraktiv wirken. Ripley ist weder ein Püppchen noch ein Popsternchen-Klon. Weaver musste sich nicht prostituieren, um eine Heldin spielen zu dürfen.
„Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ ist ein Must See-Movie. Wer ihn nicht kennt sollte dies schleunigst nachholen. Scotts Evergreen ist das Paradebeispiel dafür, dass man auch einen Blockbuster in Ruhe, mit Stil und überrachungsstark erzählen kann. So etwas will nur heutzutage keiner mehr drehen. OFDb
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