26.12.2012

NUDE ON THE MOON (1962)

Ein alter und ein junger Wissenschaftler reisen mit einer Rakete auf den Mond. Dort hausen halbnackte Mondmänner und -frauen, die sich in einer Art Garten Eden des Lebens freuen. Der junge Forscher verliebt sich in das Oberhaupt der Mondnudisten...

Der Mond ist ein Nudistencamp...
 
Ich habe in meinem Leben ja schon allerhand Mist gesehen, und darunter war bereits schon einmal ein Nudistenfilm mit dem Titel „The Beast That Killed Women“. Das war ein totödes Werk mit viel nackter Haut unter der Ausrede einer Horrorgeschichte. Diesmal muss das Science Fiction-Genre als Alibi dienen. Aber im Gegensatz zu dem wildgewordenen Affen, der Nackedeis überfällt, passiert in „Nude On The Moon“ überhaupt nichts.

20 Minuten darf man dem Treiben auf der Erde zusehen. Zwei Wissenschaftler reden über die bevorstehende Mondfahrt. Der ältere will zunächst nicht mit. Man redet über Partnerschaft und der jüngere will Single bleiben, da sonst seine Arbeit darunter leide. Man merkt schon, hier wird Zeit gestreckt bis zum geht nicht mehr. Verwundert allerdings nicht, denn den plumpsten Punkt in dieser Richtung hat man direkt zu Beginn gesichtet.

Da sieht man den Weltraum, es wird ein Lied geträllert und man wartet. Das Bild ließe genug Raum um Schrift einzublenden, aber das passiert nicht. Das Lied läuft und läuft, am Bild ändert sich nichts, außer dass mancher Stern nicht funkelt und dann doch wieder. Ist das Lied dann endlich mal vorbei wird auf nervige Art der Titel eingeblendet, und dann darf zu einer Reihe Nackedei-Bilder der Vorspann laufen.

Wie sich herauslesen ließ lassen weitere Bilder im Adams- und Evakostüm auf sich warten. Es kommt zu eben beschriebenen Dialogen (von Situationen könnte man echt nicht sprechen), und dann beginnt die trashige Reise zum Mond. Man darf eine bescheuerte Rakete sichten, die selbst andere Vehikel von Billigproduktionen in den Schatten stellt. Dann darf in dem etwas humorvoll angelegten Film der ältere Astronaut schlafen, der jüngere schläft kurz darauf auch ein. Ohne das Zutun der beiden landet die Rakete sanft auf dem Mond. Lief die Rakete auf Autopilot? Gar nicht so abwegig, denn der Innenraum des Fluggefährts ähnelt verdächtig dem eines Flugzeuges.

Nun steigen die beiden Forscher aus. Auf das dämliche Sicherheitsschloss, dass von außen an die angebliche Raketentür angebracht ist kann man kaum achten. Denn nun darf man Astronauten in einem (bzw. zwei) der schlechtesten Kostüme der Weltgeschichte herumlaufen sehen. Sie tragen eine Art Motorradhelm, haben rotsilberne Klamotten an, tragen Stiefel mit einem Sternchen drauf und transportieren am Rücken eine klitzekleine Sauerstoff-Flasche. Ein kleiner Schlauch der aussieht wie etwas das ich nicht kenne, ragt bis kurz vor den Mund.

Die Forscher, die für ihre Mission nur wenige Stunden Zeit haben und den Weg bis zum Mond wie eine Art Zugfahrt genossen haben (der Weg dauerte auch nicht sonderlich lange), lassen ihre Helme selbst dann an, wenn ihnen die Mondbevölkerung begegnet, die sehr menschlich aussieht, aber in der Mondatmosphäre atmen kann. Kein Wunder, hier gibt es Wiesen und Bäume und der Himmel ist strahlend blau. Dennoch eine uns feindliche Luft? Wohl kaum, denn zwischendurch darf so ein Astronaut auch mal für längere Zeit die Schutzklappe vom Astronautenhelm hochklappen ohne Schäden oder auch nur kleinste Symptome aufzuweisen. Doch das ändert nichts daran. Der Astronauten-Look bleibt am Leib.

Es wäre unnötig nun weitere Unlogiken auszubuddeln, denn der Film will ja nicht wirklich eine wissenschaftliche Geschichte erzählen. Hier soll man nackte Haut zu sehen kriegen, und das bekommt man von nun an gnadenlos serviert. Ab jetzt reihen sich unzählige Oben ohne-Szenen von Männern und Frauen aneinander, die hin und wieder von der Forschung der Mondgäste unterbrochen wird. Dem Forscher-Duo reichen Notizblock und Stift für Notizen und ein uralt Fotoapparat, der wohl schon 1962 antik gewesen sein dürfte. Elektronische Geräte haben sie auf jeden Fall nicht dabei.

Während ihrer Arbeit belustigen sich die Monddamen über den regen Eifer der Gäste. Vielleicht haben wir hier einen der ersten Beiträge zum Thema Spaßgesellschaft. Denn hier im Garten Eden kennt man so etwas wie Arbeit nicht, ja mehr noch, wer sich diesem Bereich trotzdem widmet wird ausgelacht.

Meist interessieren sich die Mondbewohner allerdings nicht für ihre Gäste, beten lieber mit Räkel-Ritualen die Sonne an, spielen ein lahmes Ballzuwerfen, bei dem selbst ein 8 jähriger das große Gähnen bekäme und treiben auch sonst allerhand banales Triviales, mitten angesiedelt in der Belanglosigkeit. Was die Nudisten hier treiben ist eigentlich das Gegenteil von Spaßgesellschaft. Das Leben ist totöde, so langweilig stelle ich mir das Paradies vor. Das Treiben der Nackedeis wird vom Regisseur selbst jedoch als sehr fröhlich und lebensbejahend interpretiert.

Es bedarf keines Captain Kirks, um sich nun in ein romantisches Abenteuer zu stürzen. Der junge Forscher verliebt sich in die Chefin der Aliens. Gegen Ende singt er ihr ein Abschiedsständchen, eine Art Elvis-Schnulze, in welcher er davon singt nun zur Erde zurückkehren zu müssen. Dann überlegt er es sich anders und will da bleiben. Doch nur wenige Worte seines Begleiters bringen ihn zur Vernunft und er tritt den Rückweg doch an.

Immerhin ist der Berufssingle nun geläutert und lässt sich auf Erden doch auf eine feste Liebschaft ein, da seine ihn anhimmelnde Assistentin rein zufällig genauso aussieht wie die Mond-Chefin. Ein wenig erinnerte es mich an „Das zauberhafte Land", wenn Dorothy erwacht und jedem davon erzählt dass er jeweils auch in Oz gewesen ist.

Natürlich kann man diesem Hirnriss-Werk nichts wirklich krumm nehmen. Dass man hier im eigentlichen Sinne keinen Film drehen wollte sieht man schon an den Antennen, die jeder Mondbewohner klassisch auf dem Kopf tragen durfte. Diese sind anmontiert an dicken Haarreifen, die gar nicht erst versucht werden zu verstecken. Ebenso sieht die Mondlandschaft genauso aus wie die Botanik der Erde. Sobald die Rakete startet und landet parkt diese jedoch mitten in einer steinigen Kraterlandschaft. Aber das ist sicherlich nur so eine Art Lichtung, halt nur ohne Gras.

Ach, der Film ist so freiwillig doof und zu gar nicht nutze (nicht einmal zum erotischen Prickeln bei dieser weiblichen Besetzung), dass man ihn mit viel Geduld und Vorspul-Taste immerhin als Trash noch konsumieren kann. Aber da muss man schon ein besonders hartgesottener Trash-Freund sein, denn trotz aller Lustigkeiten hat das Werk dem Zuschauer vor allen Dingen eines beschert: das Zerren an den Nerven und unendliche Langeweile.  OFDb

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