20.03.2013

CANNIBAL DEAD - THE GHOULS (2003)

Ein heruntergekommener Mann, der pausenlos diverse Formen von Drogen einwirft, fängt nachts mit der Kamera Bilder von Gewalttaten und anderen Schicksalen ein, um sie an das Fernsehen zu verkaufen. Eines Tages stößt er auf eine unglaubliche Story: Wesen, die aussehen wie menschliche Albinos, fallen über eine Frau her und fressen sie. Der Kameramann geht der Sache nach...
 
Abschaum der Nacht...
 
Nachdem der Film recht schleppend und mies synchronisiert losging, hatte ich wenig Hoffnung, dass aus ihm noch etwas interessantes wird. Aber man wird von Amateurwerken und semiprofessionellen immer wieder überrascht. Zwar kann das was dem schleppenden Anfang folgt das Ruder nicht mehr komplett herumreißen, eine Empfehlung meinerseits bleibt also aus, aber „Cannibal Dead – The Ghouls“ bessert sich.

Da der komplette Film nur unsympathische Charaktere auffährt, stört es auch nicht weiter, dass die Identifikationsfigur ein Arschloch ist. Obwohl kleine Hintergründe aufgezeigt werden und es winzige Lichtblicke in seinem Charakter gibt, bleibt dies auch so. Das heißt, dass „Cannibal Dead“ nicht wie viele Profiproduktionen seines Landes moralisch wird, oder in harmloserer Form den Wandel einer fragwürdigen Hauptfigur zeigt.

Unser Antiheld lebt vom Elend der anderen. Zwei Schuldige auf verschiedenen Ebenen dieses fragwürdigen Geschäfts schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Die Hauptperson sättigt ihr Gewissen, in dem sie sich einredet, es gäbe keinen anderen Weg vom großen Kuchen etwas abzubekommen. Die Kritik an der Art amerikanischer Berichterstattung (die ihren Weg dank Privatfernsehen ja auch in unsere Breitengrade gefunden hat) ist überdeutlich. Die Horrorgeschichte wird an den Rand gedrängt und ist nur Ausrede um auf diese Fragwürdigkeit hinzuweisen.

Die Botschaft kommt an, und sie schmeckt nicht säuerlich, wirkt sie doch ehrlich, auch wenn sie nicht professionell umgesetzt wurde. „Cannibal Dead“ mag aufgrund seines Genres ebenfalls blutige Bilder zeigen, doch einem Film mit dieser Botschaft dies zum Vorwurf machen kann wohl nur der, der Kunst nicht von Blutgeld und Voyeurismus unterscheiden kann.

Dass der Horrorpart zweite Geige spielt mag Fans des Genres verärgern, zumal man sich als Fan gerade bei amateurhaften Filmen das erhofft, was „Cannibal Dead“ nur aufleuchten lässt. Ich habe zwar nur eine angeblich geschnittene Fassung gesehen. Aber erstens gab es keine erkennbaren, störenden Schnitte, wie jene, die sich TV-Sender erlauben, um Filme zur falschen Uhrzeit zu senden, und zweitens gab es Ekelbilder, die deutlich genug waren. Sollte da was fehlen, wüsste ich nicht, warum das eine rausflog und das andere nicht. Ich denke mal es fehlen Dialogszenen oder andere Unnötigkeiten. Vielleicht ist „Cannibal Dead“ auch wieder eines der positiven Beispiele von Schnittkunst. In einer längeren Fassung wäre der sehr trocken erzählte Film sicherlich nur schwer guckbar. Und er ist in der geschnittenen Fassung schon keine rasante Achterbahnfahrt.

Das will er auch gar nicht sein. Regisseur Ferrin lässt sich viel Zeit für die Geschichte, gibt der Hauptfigur genügend Raum, um sich zu entfalten, und erzählt seinen Film der Handlung und nicht des Publikums wegen. Das ist alles schön und gut, jedoch für meinen Geschmack etwas arg zäh erzählt, zumal ich auch die Hauptrolle nicht ideal besetzt fand. Der Kerl wirkt, als hätte sich der "Man-Eater" in den Film verlaufen und versehentlich die Seiten gewechselt.

Für einen nicht professionellen Film geht seine Darstellung jedoch in Ordnung, immerhin wirkt sie nicht amateurhaft. Das kann man vom Rest eigentlich auch behaupten. Lediglich das Videobild verdeutlicht die Kostengünstigkeit dieser Produktion und die Art, wie der Abspann gestaltet wurde. Wir Deutschen haben etwas mehr Pech, denn wie oben erwähnt ist die Vertonung unter aller Sau geschehen. Falls es das gibt, sollte man „Cannibal Dead“ im Original mit deutschem Untertitel sichten. Auf der von mir erstandenen DVD gab es diese Möglichkeit jedoch nicht.

Ferrins Werk ist nicht sonderlich spannend und sehr langsam erzählt. Auf simple Art weiß er dennoch zu packen, auch wenn er in letzter Konsequenz eher in die Belanglosigkeit abdriftet, schade und so gar nicht zur Gesellschaftskritik passend, mit der das Werk fortlaufend aufrütteln will. Hierfür werden ganz selten auch besondere Methoden angewendet. Als Beispiel hierfür sei nur einmal auf den Abspann verwiesen, der auf seine ganz eigene Art verdeutlicht, wie unübersichtlich Informationen werden, wenn man einen damit zuschmeißt.  OFDb

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