Der Original „Freitag der 13.“ aus dem Jahr 1980 funktioniert dann am besten, wenn man ihn so sieht wie er einst gedacht war: als Film für sich, unabhängig betrachtet von den Fortsetzungen. Dann gibt es keine Enttäuschung über einen fehlenden erwachsenen Jason als Täter der Morde, und dann kann man auf die Kleinigkeiten achten, die einem sonst nicht mehr auffallen. So wird der Tod eines kleinen Jungen im Jahr 1957, ein Jahr vor den schrecklichen Morden, nur so ganz nebenbei erwähnt, so unauffällig eingebracht, als sei diese Info wahrlich nur eine Nebensache. Und so kann ein predigender Sonderling zum Verdächtigen werden. Leider ist er aber auch der einzige dem man die Taten zutraut. Auf Mörderraten setzt Regisseur Cunningham nicht. Wahrscheinlich ist es einem deswegen auch egal, dass als Täter ein dem Zuschauer bis dahin unbekannter No Name am Ende enttarnt wird.
„Freitag der 13.“ weiß nicht aufgrund einer pfiffigen Geschichte zu gefallen, aber aufgrund seines Minimalismus auf das er sich gezielt konzentriert. Die Morde sind hart von Trickspezialist Tom Savini in Szene gesetzt. Man gönnt sich zudem den Luxus nicht jeden Mord zu zeigen, um die Terrorwirkung im Finale anzuschrauben, wenn die finale Heldin, die vom Look her ein wenig an Jamie Lee Curtis aus „Halloween“ erinnert, bei ihrer Flucht vor dem Killer auf allerhand Leichen stößt. Die Grundatmosphäre ist stimmig, hin und wieder streift man den Bereich des Grusel-Feelings, wirklich spannend wird es aber erst in einem Finale, das sich für den Kampf zwischen Opfer und Täter genügend Zeit nimmt.
Was am ersten „Freitag der 13.“ zu überraschen weiß ist das Verhalten der Teenager, das keinesfalls so dusselig ausgefallen ist wie es für den Bereich des Slasher-Films üblich werden sollte. Zudem kann Cunningham die Glaubwürdigkeit dass nie jemand vermisst wird für lange Zeit aufrecht erhalten. Erst gegen Ende, wenn nur noch zwei Personen am leben sind und diese die Situation langsam als sehr merkwürdig empfinden, ist es vorbei mit der Glaubwürdigkeit, spätestens wenn die Heldin sich zum schlafen hinlegt anstatt nach den anderen zu suchen.
Zudem ist es schön zu sehen, dass die Begründungen warum jemand allein unterwegs ist, um zum Opfer zu werden, schlicht aber glaubwürdig ausgefallen ist. Hier wird nicht mit plumpen Ausreden gearbeitet. Und es ist nicht immer jener das Opfer, der gerade das Haus verlässt. Cunningham arbeitet selbst bei den Mordsequenzen noch mit Überraschungen, zumindest in jener Szene, in welcher die Rolle des noch unglaublich jungen Kevin Bacon ins Gras beißt.
Trotz seiner für die 80er Jahre typisch trockene Erzählweise ist „Freitag der 13.“ recht zügig erzählt und hält sich auch kaum mit Nebensächlichkeiten auf. Cunningham ging es längst nicht mehr um wahres Spannungskino, wie für das Genre üblich. Die Terrorwelle ließ im Kino die Kassen sprudeln. Es musste lediglich drastisch gestorben werden. Bei solch quantitativen Zielen darf es überraschen mit welch geglücktem Händchen der Streifen, der den Grundstein für die längste Horrorreihe der Kinogeschichte legen sollte, inszeniert wurde, und der wirkungsreiche Soundtrack unterstützt das Ganze blendend.
Teil 1 ist stilsicherer umgesetzt als seine Fortsetzungen, setzt noch auf die Heldin anstatt auf den Killer und ist in seiner Art entgegen dem was ihm gerne vorgeworfen wird aus gutem Grund ein Klassiker seines Genres geworden. Konkurrenzprodukte wie „The Burning“ und „Horror am Mill Creek“ lässt er weit hinter sich zurück. Allerdings kann er mit Werken wie John Carpenters „Halloween - Die Nacht des Grauens“ und „The Creeper“ nicht mithalten. Dafür ist er dann doch nicht spannend genug ausgefallen. OFDb
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