Der Vorspann macht deutlich, dass man mit der Comic-Figur Nick Knatterton eine neue Filmreihe ins Leben rufen wollte, und auch das etwas arg kindisch ausgefallene Titellied könnte in seiner Art so auch Erkennungsmelodie einer Hörspiel-Reihe sein. „Nick Knattertons Abenteuer“, der mit Blick auf die geplante Serie als „Nick Knattertons Abenteuer - Der Raub der Gloria Nylon“ ins Kino kam, wurde jedoch nie fortgesetzt, und wirklich wundern tut mich dies nach Sichten nicht, ist die Verfilmung der Comicreihe aus der Zeitung Quick für meinen Geschmack doch zu gewollt skurril und zotig ausgefallen, dabei jeglichen Charme vermissen lassend.
Ursprünglich war Theo Lingen für die Rolle des Titelhelden vorgesehen. Über den hätte ich mich persönlich auch mehr gefreut als über Karl Lieffen, der jegliche Sympathie vermissen lässt, zwar so agiert wie es Hans Quest sicherlich vorgeschwebt ist, immerhin wollte der Regisseur des Quoten-Hits „Das Halstuch“ eine spaßig, groteske Kriminalkomödie drehen, mitfiebern oder gar identifizieren kann man sich mit Nick Knatterton jedoch nicht. Andere Figuren des Films nehmen dem Detektiv die Rolle der Identifikationsfigur allerdings ebenso wenig ab. Sie alle bleiben zu schablonenhaft eine fiktive Figur, als dass man wirklich warm mit wem werden könnte, und der sonst immer als Trumpf herhaltende Gert Fröbe weiß mit seinem Spiel gar zu nerven, man mag es kaum glauben.
Dass „Nick Knattertons Abenteuer“ kein vollkommener Rohrkrepierer wurde, liegt an der recht gut eingebrachten Tolpatschigkeit der Verbrecher, die in ihrer Übertreibung für tatsächlichen Comic-Charme sorgt. Wenn die Entführerin in ihrer Eitelkeit getroffen der Zeitung persönlich am Telefon ihre Charakterbeschreibung diktiert, Täter zittrige Hände bekommen wenn sie ertappt wurden, oder Verbrecher sich selbstverschuldeten Explosionen aussetzen, dann stimmt der Spaß und das Spiel mit der absichtlichen Realitätsferne, sprich mit der bewussten Identifikations Knattertons Ursprungsmediums, weiß zu funktionieren.
„Nick Knattertons Abenteuer“ weiß diese Sympathie jedoch nicht zu erzeugen, wenn selbiges auf der Seite der Guten passiert. Das klingt in der Theorie zwar lustig wenn Knatterton die Entführte per Wasserleitung kontaktiert (die Gegenszene auf der Verbrecherseite, ein Hilferuf über den Zapfhahn in einer Kneipe, weiß wiederum zu belustigen), Lieffen sich versteift aus dem Autofenster lehnt und an einem Laster festklammert, oder Knatterton den Geheimausgang versteckt in einer Standuhr nutzt, erntet in der Praxis aber nur ein müdes Lächeln, ebenso wie die ständig eingebauten Kanaldeckel-Gags.
Manches Mal weht dreißig Jahre verfrüht ein „Die nackte Kanone“-Wind durch die Chose, und Susanne Cramer darf im selben Jahr von „Der Greifer“, in welchem sie eine arg biedere Rolle spielen musste, beweisen wie sexy sie in Wirklichkeit ist, aber das sind alles kleine Pluspunkte, die den Film nicht entscheidend in eine positive Richtung schwenken. Bei aller absichtlichen Aufgeblasenheit und Realitätsferne hätte es einfach gut getan, wenn die Gesamtatmosphäre entspannt verspielt wirken würde anstatt bemüht versteift wie „Nick Knattertons Abenteuer“ schließlich ausgefallen ist. Der Streifen wird selbst für Filmnostalgiker eine ziemlich anstrengende Angelegenheit, für dessen Ausgang der Geschehnisse man sich nach einiger Zeit nicht mehr interessiert. „Nick Knattertons Abenteuer“ ist sympathisch in dem was er sein will, aber leider nicht überzeugend umgesetzt. OFDb
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