Ich werde schnell kritisch wenn Filmemacher aus einem deutschsprachigem Raum meinen den Titel und den Vorspann ihres Werkes pseudo-cool auf Englisch halten zu müssen, erst recht wenn der Film auf deutsch abgedreht wurde. Einen besonders bitteren Geschmack bekommt diese Art Vorspann wenn man dann noch lesen muss, dass einiges an Geldern von deutschsprachigen Filmförder-Organisationen floss.
Wenn man „One Way Trip“ gesichtet hat darf man sich aber viel mehr fragen wofür solche Filmförderungen überhaupt noch stehen. So wie der originelle „Der Bunker“ keinerlei Unterstützung erhielt, der arg kommerzielle auf Massengeschmack zielende „Fack ju Göthe“ aber sehr wohl, so ungerecht scheint die finanzielle Unterstützung auch bei Markus Welters Werk eingesetzt zu sein, biedert es sich doch nicht nur dem amerikanischen Mainstream-Kino an, zu welchem der Bereich des Slashers seit der 00er Jahre mutiert ist, er imitiert ihn zudem katastrophal schlecht.
Das beginnt bereits bei dem steifen Spiel sämtlicher Darsteller, denen man zu keinem Zeitpunkt abkauft dass sie einander kennen oder mögen, was fatal ist, sollen sie doch eine eingeschworene Freundschaftsgruppe verkörpern, die sich seit Jahren kennt. Die Texte wirken wie abgelesen, selbst bei der österreichischen Scream-Queen Sabrina Reiter, die bereits in den beiden „In 3 Tagen bist Du tot“ mitgespielt hat, von welchem zumindest der erste (Teil 2 kenne ich noch nicht) zu überzeugen wusste. Dies wusste er, weil er gekonnt das amerikanische Slasher-Genre mit der österreichischen Kultur kombinierte, so dass sich dieser Slasher keinesfalls wie ein amerikanischer Abklatsch angeguckt hat, je nach Phase sogar mehr Kriminalfilm als Horrorfilm war.
„One Way Trip“, der zur vollkommenen Anbiederung ans Massenpublikum zudem noch in 3D gedreht wurde, setzt zwar zumindest vom Spielort her ganz zeigefreudig auf die Umgebung in der er entstand, mental fühlt man sich jedoch in fast jedem aufkommenden Klischee an einen US-Film erinnert. Ich weiß nicht ob der gar nicht mal unerfahrene Regisseur Welter die Darsteller so laienhaft spielen ließ, um einen authentischen Effekt zu erzielen, falls dem so war ging das Experiment jedoch nach hinten los, denn mit dem extrem mangelhaften Spiel der jungen wie alten Darsteller scheitert bereits das Grundgerüst des Streifens.
Dass einen inhaltlich nichts sonderlich Innovatives erwarten muss, ist in diesem Sub-Genre kein wirklicher Negativpunkt, ganz im Gegenteil haben zu übertrieben eigene Ideen Fortsetzungs-Werken dieser Gattung Horrorfilm oft geschadet. Dennoch fragt man sich bei „One Way Trip“ lange Zeit, warum er sich das Anfangsszenario von „Shrooms“ zu Nutze macht, wenn mit dem Horrorpart angefangen ohnehin jeder völlig frei eines halluzinogenen Zustandes agiert. Was sich wie ein Fehler guckt, soll sich in einem pfiffig gemeinten Perspektivwechsel am Ende des Filmes als Täuschung outen, was aber nur funktionieren würde, wenn die Auflösung tatsächlich intelligenter Art wäre.
Aber weder die uns im Finale deutlich gemachten versteckten Vorbereitungen innerhalb der vorangegangenen 70 Minuten wissen intelligent zu wirken, noch weiß die Auflösung zu überzeugen. Während sie auf der einen Seite unglaubwürdig zu nennen ist, da die Droge bei jedem Konsumenten trotz unterschiedlichster (wenn auch typisch oberflächlich gehaltener) Charaktere die selbe Handlungsweise und gleichzeitig die selben Halluzinationen hervorbringt, outet sich das Drehbuch auf der anderen Seite mit diesem Schluss als arg moralisch und bieder, auch wenn es sicherlich anders gemeint war.
Einzelne kurze Momente haben mir recht gut gefallen, so z.B. die Kameraperspektive der von der Feuerwehr geretteten Heldin, oder der Vorgang wie eines der Opfer nach einer leider nicht für den Zuschauer prickeln wollenden Verführung Schritt für Schritt gefesselt, geknebelt, verpackt und schließlich getötet wird. Solche Sequenzen sind leider rar gesät, eben weil die Schauspielerei ebenso flach ausgefallen ist wie die Psychologie des Drehbuchs. Besonders ärgerlich empfand ich das mangelnde Schauspieltalent der Figur des Farmers, der völlig brav drein schaut, während er eine junge Frau erwürgt.
Von dem einzig älteren Darsteller der kompletten Haupt-Riege hätte man sich doch mehr erhofft als von den blassen Jungdarstellern, die sich laut der auf der DVD enthaltenden Biografien in allerlei anderen Produktionen den ein oder anderen Nachwuchspreis erarbeitet haben. Schade dass es hier nichts vom scheinbar vorhandenen Talent der Mitwirkenden zu entdecken gab. Filmfreunde, die sehen wollen wie ein von US-Slashern inspirierter Horrorfilm auch in deutschsprachigen Ländern funktioniert, dem empfehle ich lieber in den unterschätzten „Flashback - Mörderische Ferien“ hineinzuschauen. Dieser war meiner Meinung nach der bislang beste Versuch das Genre in unserer Region einzufangen. OFDb
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