Im Zuge des so gar nicht geglückten „Annabelle“, der als Spin-Off zum Kino-Hit „The Conjuring“ ein finanzieller Erfolg war, erschien als schnell nachgerückter Nachfolger „Robert the Doll“ (Originaltitel) auf der Bildfläche, billig abgefilmt und alles ignorierend was mit „Chucky“, „Dolls“, „Puppet Master“ und „Demonic Toys“ einst richtig gemacht wurde. Bewies erst kürzlich „The Boy“ wie gelungen man eine Puppe selbst ohne große Spezialeffekte einsetzen kann, will an „Robert - Die Puppe des Teufels“ so gar nichts gefallen, allein schon weil er so stümperhaft erzählt ist. In der einleitenden Szene wird nur darüber gebrabbelt dass Unheimliches vor sich ginge, um daraufhin auf die Puppe zu verweisen. Das war es auch schon. Es folgt eine viel zu kurze Einblendung des Filmtitels, und dann steigt man auch schnell in die Hauptgeschichte ein.
Die nutzt einen ziemlich idiotischen Auslöser um die Puppe ins Spiel zu bringen, von welcher Regisseur Andrew Jones meinte so ziemlich jede Aufnahme mit ihr mit unheimlicher Musik untermalen zu müssen. Nie gönnt er einer Puppenaufnahme Ruhe. Der Zuschauer soll halt unbedingt merken wie böse Robert ist. Und oh ja, diese Puppe ist des Teufels. Sie wirft einen Zuckerstreuer in der Küche um, bemalt das Bild einer Künstlerin und beschmiert einen Spiegel mit Lippenstift. So ein Schlingel aber auch! Es dauert eine halbe Stunde und jede Menge hölzern gespielter Szenen in dilettantischer Psychologie (und gerechter Weise mit einer ziemlich schlechten deutschen Sprachfassung versehen), bis Robert seine erste Bluttat begeht, und damit tatsächlich endlich das Grauen Einzug in die gar nicht so heile Familienwelt hält.
In den langen Sequenzen zwischen den Horrorszenen dürfen wir dem ewigen, nervigen Gekabbel zwischen dem Ehepaar beiwohnen, von dem man nicht weiß ob man die zickige, nah an einer Geisteskrankheit charakterisierte Ehefrau schlimmer findet, oder den desinteressierten, fast scheintoten Gatten. Nachvollziehbar handelt kaum einer, dementsprechend verkrampft wird die gar nicht so komplexe Geschichte erzählt, präsentiert in müden Aufnahmen, die keinerlei Reiz fürs Auge ausstrahlen, eingeschlossen die hässliche, aber wirkungslose Puppe Robert, die es laut Schrifteinblendung zu Beginn wirklich geben soll und die es aufgrund legendärer Ereignisse in einem Museum in Amerika zu besichtigen geben soll.
Wenn in einem Film eine Familie fremd wirkt, so als habe sich keines der Familienmitglieder je zuvor gesehen, wenn eine Puppe in einem Puppenhorror kein Grauen zu erzeugen weiß, und wenn ein Film zu dieser Thematik verkrampft düster daher kommt anstatt bösartig und verspielt, dann kann man auch nicht erwarten, dass solch eine 08/15 abgespuhlte Geschichte unterhalten kann. Simple Werke wie „Doll Graveyard“, „Blood Dolls“ und „Pinocchio - Puppe des Todes“ wissen „Robert“ locker zu toppen, und selbst die waren lediglich schlichte Routinefilmchen für zwischendurch. „Robert“ schaut sich wie die Asylum-Variante dieser Gattung Film, ohne tatsächlich von besagter Filmschmiede abzustammen. OFDb
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