Naiv wie ich bin, dachte ich mir nach diversen Sichtungen von professioneller umgesetzten Cyborg-Filmen auch mal in eine Billigproduktion hineinsehen zu können. Was soll schon schief laufen bei einem Actionfilm mit 90er Jahre Retro-Charme und Cyborg-Thematik, dachte ich mir, und fällte meine Wahl auf „Nemesis“, der mir aufgrund der Thematik, dass den meisten Menschen seiner Zukunft bereits selbst diverse Maschinenteile implantiert wurden, als besonders reizvoll erschien.
Zu Beginn schien die Rechnung aufzugehen, wurde ich doch Zeuge einer reißerischen, naiv erzählten Action-Orgie, die genau jene geistfreie Unterhaltung zu sein schien, wie ich sie mir erhofft hatte. Aber leider glaubte der themenerfahrene Regisseur Albert Pyun er müsse die an sich schlichte Geschichte unnötig verkomplizieren. Es verging keine halbe Stunde, da besaß der zentrale Held bereits seine vierte Frisur aufgrund von Zeitsprüngen und veränderter Zustände, nur damit nun nach ewig unnötigen Ereignissen endlich die eigentliche Geschichte losgehen konnte, die dreist von „Die Klapperschlange“ abgekupfert ist.
Eine Lustlosigkeit machte sich breit, trotz meines tapferen Durchhaltens zuvor, das zur Kostenersparnis der Filmschaffenden x Off-Kommentare ertragen musste über Themen, die man gerne filmisch umgesetzt erlebt hätte und das sich durch geschwätzige Actionszenen kämpfte, die selbst für Trivialverhältnisse den Rahmen dessen sprengte, was als unterhaltsam durchgeht. Aufgrund der Anfang der 90er Jahre noch immer vorhandenen dreckigen, rauen Action-Art des Vorgängerjahrzehnts blieb ich einige Zeit optimistisch, wissentlich einen für das schnelle Geld orientierten Ableger großer Kinoerfolge zu sichten. Aber was sich mit der Zeit an Ernüchterung anhäufte, frustrierte zu sehr um „Nemesis“ schließlich tatsächlich bis zum Schluss zu ertragen.
Einer kleinen Fan-Gemeinde scheint er zu gefallen. Und die werden sich über die liebevolle DVD-Veröffentlichung der Classic Cult Collection freuen, in welcher auch schon Van Dammens „Cyborg“ neu aufgelegt wurde. Neben diverser Audiokommentare ist der Film in feinem Breitbild im Originalton mit (etwas versetzten) deutschen Untertiteln zu sichten. Für solch ein in Deutschland nur unter Genre-Fans bekanntes Produkt steckt da wahrlich viel Mühe hinter. Leider kann ich selbiges nicht vom uninspiriert heruntergekurbelten Film behaupten, dessen drei Fortsetzungen ich mir sicherlich sparen werde. OFDb
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