09.03.2017

BLOOD BEACH - HORROR AM STRAND (1980)

1980 war der erfolgreiche „Der weiße Hai“ noch nicht all zu lange her. Aber der Zeitabschnitt war lang genug um nach etlichen Nachahmern mit Haien oder manch anderen Bewohnern des Wassers umzudenken, um das gesättigte Publikum locken zu können. Ob man nun den Urzeithai ausbuddelte, oder eine Mix-Kreatur aus Oktupus und Hai kreierte, Ideen gab es zuhauf um vom Erfolgskuchen ein Stück abzubekommen. Und nachdem 1978 auch „Der weiße Hai 2“ erfolgreich die Kinos heimsuchte, ließen die Nachahmer erst recht nicht locker.

Zu diesen gehörte auch Jeffrey Bloom, der sich als Autor und Regisseur von „Blood Beach - Horror am Strand“ dessen besann, was Spielbergs Werk damals ausgelöst hatte: die Angst vor dem Badeurlaub. Noch Jahrzehnte vor „Sand Sharks“ kam er auf den Gedanken, was wohl wäre, wenn die mörderische Kreatur nicht im Wasser lauern würde, sondern unter der Erde im Sand. Und geboren war die Idee des hier besprochenen Filmes, der nun nicht wie das eben genannte Vergleichswerk einen Hai im Sand präsentiert, sondern eine uns unbekannte Kreatur, welche den Filmcharakteren Rätsel aufsetzt.

Recht schnell bemerken die Verantwortlich zur Lösung der Geschehnisse, dass eine nicht menschliche Kreatur für die vielen Todesfälle verantwortlich ist. Zwar verstehe ich nicht, warum Bloom keinen herbeigerufenen Wissenschaftler eingebaut hat, der nachforscht um was für eine Kreatures es sich handelt (stattdessen wird ein Forscher eingebaut, der lediglich unreflektiert phantastischen Humbug von sich gibt), aber zumindest fängt das Buch dies gelungen auf in Bezug auf die Polizeiarbeit, sind es doch die Cops auf deren Hilfe man hofft und deren Belegungszahl man in besonders kritischen Zeiten nun verdoppelt hat.

Der Captain regt seine Mannschaft an sich Gedanken zu machen was das gesuchte Vieh für eine Kreatur sein könne. Kollegen sollen ihre Kinder fragen, jeder solle sich Gedanken machen, wie die Bestie geartet sein kann. Da jeglicher Ansatz fehlt ist diese Spinnerei gar nicht mal verkehrt zu nennen, und „Blood Beach“ (Originaltitel) beweist sich in diesem trashigen Gewand als durchdachter und vom hohen Ross der unfreiwilligen Komik-Perspektive heruntersteigend als nachvollziehbarer und sinnvoller angegangen, als die Außenhülle der Geschichte vermuten lässt - dies zwar lediglich auf B-Film-Basis, Bloom folgt den üblichen Mustern einer solchen Geschichte, aber sie wird durch solch verspielten Kleinigkeiten aufgebrochen und damit interessanter als manch vergleichbares Werk.

Da auch die Charaktere trotz fehlender Tiefe recht sympathisch gezeichnet sind und sich das Herunterziehen unter den Strand, so billig es auch getrickst ist, immer wieder nett anschaut, gibt es keinen Grund über Blooms Werk zu schimpfen, ist es doch ein simples, wie unterhaltsames Stück Tier-Horror, mit dem Bonus nicht zu wissen um welches Tier es sich handelt. Dass wir es erst im Finale sichten, sei hier bereits verraten. Aber das ist meiner Meinung nach eine gute Entscheidung, handelt es sich doch um eine wahrlich ungewöhnliche Kreatur, eine phantasievoll umgesetzte, aber auch eine, die ihre Wirkung bei Attacken auf Menschen verloren hätte.

Bloom ist sich dessen bewusst und zeigt das unbekannte Tier nur, damit wir darüber staunen können, nicht weil er nun die Jagd auf die Menschen eröffnet, und wir die Kreatur im Einsatz sehen dürften. Da mag nun mancher klagen, dass die Bestie billig aussehen mag, ich fand sie in ihrer etwas zu plump umgesetzten Art jedoch faszinierend und geheimnisvoll, tatsächlich in keine Schublade einordnen lassend, so dass auch die Schlusspointe während des Abspanns durchaus vorstellbar ist.

Als kleines Leckerchen für Dauergäste im Bereich des 70er- und 80er-Jahre-Kinos präsentiert uns „Blood Beach“ zwei stets gern gesehene Semi-Promis des B-Film-Bereiches, als da wären John Saxon, bekannt als der Vater aus „Nightmare - Mörderische Träume“ und als Veteran aus „Asphalt-Kannibalen“, sowie Burt Young, bekannt als Pauly aus den „Rocky“-Filmen, der hier eine ähnlich abgefuckte Rolle spielen darf - als Cop. „Blood Beach - Horror am Strand“ ist der nette, kleine, sympathische Horrorbeitrag für zwischendurch, relativ unblutig geraten, für manch einen sicher auch belustigend ausgefallen, aber aufgrund des Mutes das Thema ernsthaft umzusetzen mit dem Herzen am rechten Fleck angegangen. „Blood Beach“ biedert sich keinem Publikum an, er lässt sich von neugierigen, aufgeschlossenen Cineasten entdecken.  OFDb

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