12.11.2017

FERIEN ZU DRITT (1988)

In der Erfolgswelle der Griswold-Filme sind einige weitere Urlaubskomödien mitgeschwommen. „Ferien zu dritt“ kommt aus dem Hause Hughes, von dem die Originalreihe stammt. Der Produzent schrieb das Drehbuch höchst persönlich, und anstatt Chevy Chase dürfen hier seine Komikerkollegen John Candy und Dan Aykroyd im Zentrum der abenteuerlichen Geschehnisse stehen. Während ich mit den Griswold-Filmen nie wirklich warm wurde, auch mit dem recht unterhaltsamen Erstling namens „Die schrillen Vier auf Achse“, hat mir „Ferien zu dritt“ eigentlich schon immer recht gut gefallen. Als Aykroyd-Fan seit frühen Jahren war es ohnehin eine Pflicht den Steifen zu sichten, auch wenn ich allgemein den familientauglichen Urlaubsfilmen nur bedingt etwas abgewinnen kann. Aber mag auch hier manches Gefühl zu weichgespült und die Tristessen des Spießeralltags zu sehr gefeiert werden, „The Great Outdoors“ (Originaltitel) hat das Herz am rechten Fleck und besitzt einen stimmigen, humorvollen Unterton, der manche Entgleisung vergessen macht.

So sei es einmal dahin gestellt, ob es tatsächlich für irgendein Teenager-Publikum den Sehwert erhöht hat eine Teenager-Love Story zu integrieren, welche den Sohn Chets zwar diesbezüglich in den Mittelpunkt stellt, dieser aber innerhalb der Gesamtgeschichte jedoch so unnötig ist wie die peinlich untertitelten Waschbär-Sequenzen, die „Ist sie nicht wunderbar?“-Regisseur Howard Deutch stets zwischendurch einstreut, um einen Übergang vom Vor- zum Folgetag herzuleiten. Tatsächlich stehen aber nun einmal Chet und Roman und ihr unterschiedlicher Blick auf die Welt im Zentrum. Die Familie ist lediglich Beiwerk. Chet hat unter Roman zu leiden, was John Candy allerhand Möglichkeiten bietet sein humoristisches Können mit komplettem Körpereinsatz unter Beweis zu stellen. Aykroyd darf sich erst im Finale während eines Kampfes mit einem Bären austoben, sein Humor als arroganter Kaufmann ist ansonsten stiller ausgelegt, hindert Aykroyd aber freilich nicht daran gekonnt Grimassen zu ziehen.

Sicherlich ist die grundlegende Geschichte Banane, die Botschaft urkonservativ und typisch Hughes auch voller Vorurteile der reichen Gesellschaftsschicht gegenüber, aber die Pointensetzung innerhalb dieses bieder angehauchten Szenarios weiß zu stimmen. Die Episodenhaftigkeit des Filmes wird nicht zum Nachteil, wie man eigentlich meinen sollte, sondern wird ganz im Gegenteil zum Vorteil, um von einer chaotischen Situation zur nächsten zu springen. Ob da klassisch beim Wasserskifahren herumgeblödelt wird oder etwas mutiger pointiert mit einem toten alten Mann oder einem Riesensteak, meist trifft Deutch den richtigen Ton der zum Schmunzeln anregt, ohne große Lacher am Stück zu benötigen.

„Big Country“ (Alternativtitel) mag in seinem Herzen recht bieder und konservativ sein, das muss er letzten Endes aber auch, immerhin geht es um das Thema Familienurlaub und Zusammenhalt der Familie. Und während die Firma Disney zu dieser Zeit damit ein unerträglich triefendes Stück Kitsch abgeliefert hätte, beherrscht Hughes den Kunstgriff daraus ein spaßiges Happening zu zaubern, ohne die anvisierten Grundprinzipien zu verraten. Dass er sein Fach auch selbst dann beherrscht, wenn es tatsächlich einmal kitschiger wird, bewies er später mit seiner Produktion „Der Giftzwerg“. Hughes mag mit „The Great Outdoors“ keine mutigen Wege beschreiten, immerhin kopiert er lediglich seine eigenen Griswold-Filme, während Dan Aykroyd seine Rolle aus „Die verrückten Nachbarn“ für die gegnerische Seite ummodelliert und John Candy seine Rolle aus dem themenähnlichen „Ein total verrückter Urlaub“ wiederholen kann, aber das Ergebnis gibt den Komödienprofis schließlich recht.  OFDb

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