Das Konzept von „Wer ist Harry Crumb?“ ist einfach gestrickt. Ein chaotischer Detektiv soll einen simplen Fall lösen, in dessen Hintergründe wir als Publikum bereits eingeweiht sind. Durch die daraus für den Zuschauer ersichtlichen Verwicklungen entsteht ein ähnliches Schurkenchaos, wie im etwas besser pointierten „Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone“. Durch das Zentrum des Tolpatsches erhält Paul Flahertys Werk jedoch eine etwas andere Gewichtung als dieser, kommt jedoch ähnlich hemmungslos albern daher wie der Vergleichsfilm.
Mag mancher Slapstick auch eine Spur zu verkrampft erscheinen, weil auf eine gute Choreographie verzichtet wurde und stattdessen helfende Schnitte eingesetzt wurden, letztendlich wissen diese Szenen aber noch immer zu trumpfen, haben sie doch den unermüdlichen, mit vollem Körpereinsatz agierenden, John Candy als Star, und der macht seine Arbeit so gut wie man es von ihm gewohnt ist. Wer sich wundert dass Candy bereits in den 80er Jahren eine Hauptrolle beschert bekommen hat, obwohl Hollywood ihn lange Zeit nur als Co-Star präsentierte, dem sei gesagt, dass „“Who‘s Harry Crumb?“ (Originaltitel) von Candy mitproduziert wurde, was zu dieser Zeit wohl seine einzige Chance auf eine Hauptrolle war, so traurig und ungerecht dies bei seinem Talent auch sein mag.
Bezahlt hat es sich sicherlich nicht gemacht, hat der Film doch nie einen nennenswerten Bekanntheitsstatus erreicht und dürfte er doch finanziell untergegangen sein in einer Phase Hollywoods, in der amerikanische Komödien durch Erfolge wie „Die nackte Kanone“ auf eine andere Ebene katapultiert wurden, während der hier besprochene Film die ganz klassische 80er Jahre-Komödie präsentiert. Durch eine etwas zu identische Parallelszene aus der moderneren Konkurrenz von Zucker/Abrahams/Zucker entsteht gar unweigerlich ein direkter Vergleich beider Komödien, und da kann John Candys Produktion gegen das dauerpointierte Lachfeuerwerk mit Leslie Nielsen nur abstinken.
Mit Abstand und etwas fairer betrachtet ist aber auch „Wer ist Harry Crumb?“ ein spaßiges Ereignis, zwar mehr von der Sympathie der Darsteller John Candy und Jeffrey Jones lebend als von seinen tatsächlich funktionierenden Gags, aber Crumb als chaotisches Gesamtbild weiß zu funktionieren, auch wenn nicht jede Slapstickszene zu überzeugen weiß. Da der Aspekt seiner Verkleidungskunst zu kurz kommt, hätte man diesen billigen Versuch von „Fletch - Der Troublemaker“ zu klauen ruhig unter den Tisch fallen lassen können, bereichert doch keine dieser Tarnszenen den Humorgehalt des Filmes. Das zeigt aber auch wie verzweifelt man unbedingt einen Hit erzielen wollte, ein Vorhaben das scheiterte.
„Wer ist Harry Crumb?“ mag nicht das Zeug zum großen Erfolgsfilm haben, als sympathische, kleine Komödie für zwischendurch weiß er aber gut zu funktionieren, einfach weil Personen und Situationen interessant und witzig genug geschrieben sind, um aus einem austauschbaren Verwirrspiel eine kurzweilige Komödie mit Charme zu zaubern. Letztendlich macht es immer wieder Spaß John Candy in Komödien zu sehen, in denen er den Chaoten und/oder die Nervensäge spielen darf. So abwechslungsreich sein Talent auch geartet war, diese klassische Charakterzeichnung kleidete ihn stets am besten. OFDb
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