"Das Kettensägenmassaker" zog kostengünstig produziert 1974 einen großen Erfolg mit sich und beeinflusste die frisch gestartete Terrorwelle im US-Kino ungemein. Also ließen Nachahmer nicht lange auf sich warten. Einer davon war "Der Bohrmaschinenkiller", in welchem ebenfalls Werkzeug zu Mordzwecken zum Einsatz kam, und im Gegensatz zu Hoopers Original sollte man hier das zu sehen kriegen, was dort meist ausgeblendet wurde: Blut. Dennis Donnelly, der ansonsten eher an TV-Serien wie "Spider-Man", "Der Mann aus Atlantis", "Falcon Crest" und vielen anderen als Regisseur mitwirkte, inszeniert den Streifen für seine Zeit recht blutig und direkt, gehalten im typisch trockenen Erzählton der 70er Jahre. Das klingt reizvoll, scheitert aber daran, dass man vor lauter Mordszenen die eigentlichen Figuren kaum beachtet. Die Helden bleiben blass, ihre Zusammenkunft wirkt unmotiviert, und dem Mörder wird wesentlich mehr Beachtung geschenkt, ebenso seinen sexy Opfern. Zudem bleibt der Killer nicht lange unerkannt. Der Film macht recht schnell deutlich wer der Mörder ist, wahrscheinlich um zu suggerieren in welcher Falle sich die Hobby-Ermittler befinden, die parallel zur Polizei im Gebäude herum schnüffeln, aber das bereitet dem Streifen lediglich einen weiteren Nachteil.
Dementsprechend kommt für Cineasten, die außer Gewalttaten auch eine interessante Geschichte erzählt bekommen möchten, Langeweile auf. Viel zu lahm und desinteressiert wird das Drumherum präsentiert, so dass "Der Killer mit der Bohrmaschine" (Alternativtitel) getrost vergessen werden kann. Abel Ferrara ließ seinen uninteressanten "The Driller Killer" ein Jahr später folgen, "Todestrauma" rückte 1982 den Bohrer nicht ansatzweise so ins Zentrum, wie das DVD-Cover andeutete, erst mit "The Slumber Party Massacre" kam (ebenfalls 1982) zu dem Thema ein unterhaltsames Werk heraus, dessen erste Fortsetzung "Slumber Party Massacre 2", der einzige Teil der bislang in Deutschland erschien, man getrost vergessen kann. Selbiges gilt für den in dieser Welle 1985 nachgerückten Amateurfilm "The Nail Gun Massacre". Selbst Hoopers Fortsetzung vom Original, "The Texas Chainsaw Massacre 2", überzeugte nicht wirklich. Umso interessanter ist es, dass es ihm als Auslöser dieser Werkzeugkiller-Filme gelang vom hier besprochenen, missglückten Film 2003 die unterhaltsame Neuverfilmung "The Toolbox Killers" zu inszenieren. Guckt also lieber den, selbst dann wenn Ihr bei Remakes von Genrebeiträgen dieser Dekade erst einmal misstrauisch werdet. OFDb
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