Was der holländische Regisseur Martijn Heijne mit seinem Debüt abliefern will, ist eine Hommage an die Slasher der späten 90er Jahre. Diverse Elemente, die diese Phase dieser Art Horrorfilm von jener der 80er Jahre unterscheiden, hat der Autor Alex van Galen gut erkannt, wenn er sie variiert. Der berühmte Auslöser dieser zweiten Welle, "Scream", ist gar persönlich vertreten, wenn er von einer der Nebenfiguren unter lästernden Kommentaren im Fernsehen geguckt wird, was gleichzeitig eine Spielerei mit dem Vorbild ist, lief in besagtem Wes Craven-Film doch "Halloween" im Fernsehen, bei dem wiederum alte Science Fiction-Klassiker auf der Mattscheibe zu sehen waren. Am deutlichsten bedient sich "Scream Week" jedoch bei "Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast", dessen Ausgangslage hier, leicht verändert und durch einen im Finale erneuerten Blickwinkel, übernommen wird. Er ist nicht das beste Beispiel, bei dem man sich bedienen sollte, konnte er mit besagtem Slasher um den Ghostface-Killer doch so wenig mithalten, wie mit anderen Nachahmern dessen, so wie beispielsweise "Düstere Legenden". Umso erfreuter ist man, dass Heijne zunächst einen besseren Film vorlegt als das Vorbild. Man bekommt einen besseren Zugang zu den Figuren, ist durch das eingangs geschehene Unglück schnell im Film angekommen, und selbst kleine Idiotien, wie das Rätsel um den Organisator des angemieteten Häuschens, kommen charmant herüber.
Leider begeht man den Fehler mehr zu wollen, als das was die Vorbilder boten. Solange sich das Drehbuch an diesen orientiert, funktioniert "You Are Next" (Alternativtitel) sowohl als Horrorfilm, sowie auch als mit viel Techno-Musik untermalter Partyfilm. Erste Täuschungen die Mörderidentität betreffend funktionieren recht gut, da man nicht weiß mit wie viel doppelten Böden zu rechnen ist. Doch nicht nur, dass nach einer gelungenen Phase genau jener Hauptkandidat selbst über die Klinge springt, anstatt seine Verdachtsmomente weiter auszukosten, mit der Zeit wird eine bestimmte Randfigur viel zu unschuldig hervorgehoben, als dass das Stammpublikum diese nicht sofort als Killer erkennen würde. Ob "Summer Party Massacre" (Alternativtitel) überhaupt der richtige Film für dieses ist, sei allein schon aufgrund des mangelnden Blutgehalts bei einem FSK 16-Film anzuzweifeln, die zu vorhersehbare zweite Filmhälfte schließt sie endgültig aus und bietet eher den Neuankömmlingen im Genre routinierte Unterhaltung mit eventuellen Überraschungen. Ärgerlich kommt hinzu, dass die Täteraufdeckung unter selbigem Manko leidet, wie seinerzeit jene aus "Scream 2", der Täter ist eine unwichtige Randfigur, die kaum auftauchte.
Hätte "Sneekweek" (Originaltitel) bis zu dieser Ernüchterung gut unterhalten, ließe sich dies so gut verzeihen wie dort, aber zum überraschungsfreien Element der zweiten Hälfte gesellt sich leider noch ein immer umständlicher werdendes Szenario, welches scheinbar eingebaut wurde um den Zuschauer mehr herauszufordern und ihm mehr zu bieten. Doch dadurch zieht sich der Streifen, der damit trotzdem nicht mehr wird als die grundlegende Trivialunterhaltung, zu sehr in die Länge, zumal sich diese Umwege der Erzählung arg unnötig anfühlen ohne tatsächlichen Mehrwert zu bieten. Dementsprechend ist es wohl ganz gut, dass der Regisseur sich als Folgefilm für eine Romantik-Komödie entschieden hat. Andererseits ist dieses 2017 entstandene Werk noch nicht in Deutschland erschienen und ist bislang auch seine letzte Regie-Arbeit. Es war scheinbar nicht einmal in Holland erfolgreich genug, um zu uns herüber zu schwappen. Wie auch immer, sein Horrorfilm weiß zumindest nach flottem und überzeugendem Einstieg zunächst recht gut zu unterhalten, bevor das Interesse für die Figuren nachlässt und das Szenario sich zu umständlich und vorhersehbar gestaltet. Mit heruntergeschraubten Erwartungen geht aber auch die zweite Hälfte für Vielseher im Genre als okay durch. Wer glaubt aufgrund des Herkunftslandes mit holländischem Flair unterhalten zu werden, wird anbei enttäuscht werden, schaut sich "Scream Week" bis auf winziger Ausnahmen doch wie ein US-amerikanischer Vertreter dieser Gattung Film. OFDb
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