Zu glauben dies mit diesen Methoden zu können, ist naiv gedacht, und das passt zum Drehbuch und zur kompletten Einfältigkeit des Streifens, der mich schon damals als Kind nicht erschrecken konnte. Es ist aber diese besagte Unschuld, die "Devil's Gift - Der Höllendämon" (Alternativtitel) einen Restcharme beschert, zumindest bei Allesguckern wie mich. Letztendlich klaut "Devil's Gift" nur dreist und uninspiriert bei anderen Filmen, baut Figuren, Motivationen und Fähigkeiten des Dämonen dreist ein und aus wie es gerade benötigt wird und vernachlässigt damit die Möglichkeit irgendetwas zu vertiefen. Die Gespräche mit dem Medium fallen so witzlos aus wie der Weg sie zu finden, die Stiefmutter wird nach einem drastischen Vorfall in einem Randdialog kurz abgefrühstückt, was auch immer schlimmes passiert, hinterher wird noch immer gelacht, gegrinst und ein fröhliches Weltbild voll von Liebe und guter Nachbarschaft propagiert, dass der Horrorpart in seinem simplen Gewandt sich gar nicht erst durchsetzen kann. Wie soll man damit eine düstere Atmosphäre einfangen, zumal der Film meist bei Helligkeit spielt? Niemand an dem Projekt war scheinbar ernsthaft an einem wirksamen Ergebnis interessiert, so lieblos wie alles angegangen wird, das schnelle Geld schien die einzige Motivation zu sein. Selbst der bittere Schluss ist schlecht inszeniert und kommt wesentlich unschuldiger daher, als er gerne sein möchte.
Wäre das Endergebnis (gerade in seiner ersten halben Stunde) nicht etwas arg trocken und lahm ausgefallen, könnte der Streifen glatt als unterhaltsamer Trash durchgehen. Momente wie die Dämonenattacke im Alptraum des Vaters, oder der verkrampfte Versuch mit dem Ausholen der Becken des Affen während einer sich nähernden Bedrohung einen funktionierenden Spannungsmoment auszulösen, bieten allerhand Potential unfreiwilliger Komik. Ebenso die Versuche den Dämon so einzufangen, dass er nicht bemerkt, dass man ihm auf der Schliche ist, mutet herrlich plump an. "Devil's Gift" ist derart einfältig, schlicht, banal und oberflächlich erzählt und in Szene gesetzt, dass man ihn schon irgendwie wieder lieb haben muss, so wie einen geistig minderbemittelten Sohn, der nun einmal nichts dafür kann so zu sein wie er ist. Dass die Verantwortlichen der deutschen DVD-Veröffentlichung das Werk dreist mit der Beteiligung Stephen Kings bewerben, passt gut zur Naivität und Dreistigkeit des Streifens selbst, ist aber freilich komplett gelogen, zumal sein Name zur cineastischen Hochzeit der Popularität des Horror-Autors weder im Vor- noch im Abspann erwähnt wird. Es gibt wohl lediglich eine ähnliche Kurzgeschichte von dem Mann, aber dann kann man "So finster die Nacht" aufgrund eines Kindervampirs auch mit Angela Sommer-Bodenburg, der Autorin von "Der kleine Vampir", bewerben. OFDb
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