22.12.2021

THE BAY - HAI-ALARM! (2005)

Serien-Regisseur Paul Shapiro ist der Mann für den simplen Durchschnittsfilm. Ob es sein "The New Invaders" ist, oder sein "Ich weiß, wo sie vergraben ist", seine Filme erfinden das jeweilige Genre nicht neu und fallen in der Regel eher annehmbar anstatt unterhaltsam aus. Das werden viele bei seinem "Spring Break Shark Attack" (Originaltitel) ebenso empfinden, gibt es doch herzlich wenig Hai zu sichten, sondern hauptsächlich eine Teenie-Story, die zwischen Partyszene und privatem Drama hin und her springt. Obwohl sich hier schauspielerisch niemand ein Bein ausreißt und auch das Drehbuch nur olle Standards bedient, fand ich den Zugang zu den Figuren und ihren zwischenmenschlichen Situationen für einen B-Film dieser Art jedoch überraschend gelungen. Sympathie und Antipathie funktionierten bei den jeweils so gewollten Figuren, da war es egal wie sehr sie als Stereotype gekennzeichnet wurden. Auch die kleinen Probleme der Protagonistin und ihres sozialen, oftmals nur temporären, Umfelds wussten genug zu interessieren, um mitzuempfinden. Interessanter Weise gelang dies sogar bei manchen Randfiguren. Die arg zurück geschraubten Haiszenen wussten mir ebenso zu gefallen, sieht man doch nur gelegentlich echte im Meer schwimmende Haie, während ansonsten ein simpler, nett anzusehender, künstlicher Hai sich seine Opfer schnappt. Wann er auftaucht, kommt so wenig überraschend wie die Frage wen er erwischt und wen nicht. 

Ohnehin ist "Dangerous Waters" (Alternativtitel) kein Hai-Horror-Beitrag der Überraschungen, vielleicht mit Ausnahme dessen, dass die gemeinsame Bootsfahrt, die in anderen Werken das letzte Drittel Richtung Finale ausgemacht hätte, hier einen frühen Schluss erfährt, um inhaltlich anderweitig umzulenken. Aber selbst was dem folgt ist nicht innovativ oder aus einer völlig unerwarteten Richtung präsentiert. Ganz im Gegenteil wurde pseudo-subtil besagte Wendung schon lange vorher vorbereitet und kann sich zudem nicht frei von Moral sprechen. Die macht sich zwar auch hier nicht gut, ertränkt den Rest jedoch zum Glück nicht, was einem kleinen Wunder gleicht, so brav wie der Jugend-Dramen-Aspekt theoretisch gesehen daher kommt. "Shark Attack" (Alternativtitel, nicht zu verwechseln mit dem mehrteiligen Namensvetter) bietet uns eine heile Welt, in welche kurzfristig ein Haiproblem die Leute aus ihrer Wohlfühlzone wirft, um zu erkennen wie klein ihre Probeme zuvor waren. Das führt Familien zusammen, lässt Reue für böse Taten erfolgen (außer beim bösen Teenager, der obligatorisch zum Haifutter wird) und bringt ein Teenie-Liebespärchen hervor. Zuvor wird natürlich die badende Gemeinde gerettet, inmitten eines in jeder Hinsicht unglaubwürdigen Plots. Hier fällt es den Figuren schon schwieriger die Schwächen der Erzählung aufzufangen. Aber da diese Phase nur kurzer Natur kurz vor Schluss ist, und der  Horror-Nerd hier parallel nun etliche Haiattacken und verwundete Gerettete sichten darf (die einzig halbwegs harten Sequenzen neben dem Auffinden einer angeknabberten Leiche), macht das am sympathischen Gesamtbild wenig kaputt. Ich verstehe jeden, der diesem braven Film nichts abgewinnen kann, aber mich hat "Dangerous Waters - Shark Attrack" (Alternativtitel) angenehm unterhalten, freilich auch nur weil ich ohnehin nichts Großes erwartet habe.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen