Schuld ist nicht nur das Verwenden völlig unsympathischer Figuren, die sich in alter "Blair Witch Project"-Pflicht verirrt in der Natur anschimpfen müssen (was nicht die einzige Parallele zum berühmten Hexen-Horror bleibt), ihre von Ignoranz geprägte Mentalität beschränkt sich leider nicht nur auf sie, sondern auch auf die Aussagen, die der Autor tätigt und somit zur Mentalität des kompletten Streifens werden. Der wird somit extremst fragwürdig, so dass ich mich frage wie ignorant oder gleichgültig ein Publikum sein kann, dass ihm dies bei Gefallen des Produktes völlig egal sein kann. Wer eine andere Sprache als Englisch spricht (wohlgemerkt in seiner Heimat), spricht nicht normal. Nur die bekannte Rechtsprechung aus den USA ist legitim. Wenn man jemanden aufgrund von Vorurteilen mit einem Baumstumpf den Kopf zu Brei schlägt, ist das kein Mord. Wer sich anders als gewohnt kleidet ist gruselig. Kurzum: US-Amerikaner sind immer im Recht, egal wie dreist sie lügen, mogeln, beschimpfen, töten und egal wie wenig sie nachdenken, reflektieren und beobachten.
Dass die fremde Gemeinde zum Aggressor der Geschichte wird, mit tatsächlich fragwürdigem Verhalten, tritt erst später auf den Plan, wenn das frei von Empathie und geradezu menschenverachtende Verhalten der Protagonisten und ihrer Freunde längst breit getreten wurde. Es ist kaum auszuhalten dies mit anzusehen, zumal "Wrong Turn - The Foundation" auch aus unterhaltungstechnischer Sicht zu keinem Zeitpunkt spannend erzählt ist, keine Dramaturgie frei von Egoismus aufbaut und keinerlei Ironie oder zumindest Distanz zur Mentalität seiner Figuren signalisiert. Dementsprechend kann auch der angehangene Schluss nicht funktionieren und kommt lediglich so selbstgerecht daher, wie das komplette Szenario zuvor, das auch bei handwerklich professioneller Umsetzung nicht gerade mit Einfallsreichtum und nachvollziehbaren Geschehnissen trumpft. Wenn nun noch das zu den Wurzeln zurückgekehrte Bergvolk in alter "Teenage Caveman"-Tradition top geflegte, modische Haarschnitte und getrimmte Bärte hat, beweist sich der Film damit nicht nur als lächerlich und inkonsequent, er lässt es zudem zu, dass der Oberschurke so rein gar nicht bedrohlich wirkt. Das ärgert bereits im Urzustand in der eigenen Heimat, im Gewand des Zivilisten im Schluss-Szenario wird seine optische Wirkung zur Katastrophe.
Diese Regiearbeit von Mike P. Nelson ist aufgrund des zum Fremdschämen einladenden Drehbuchs derart missglückt, dass ich nicht nur vom Reinschalten abrate, sondern zudem auch noch nur mit dem Kopf schütteln kann, dass so viele Menschen diesen Dreck gucken und scheinbar gutheißen. In Fällen wie diesen werde sogar ich zum Moralisten, so ungern ich auch in diese Rolle schlüpfe. OFDb
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