Am Tag des Abschlussballs wird ein Teenager von einer Mitschülerin entführt, deren Frage auf ein Date für besagte Feier er ablehnte. Bei ihr zu Hause erwachend, muss er erfahren, wie geisteskrank die von Papa unterstützte und verwöhnte Jugendliche ist, die ihren persönlichen Abschlussball auf höchst morbide Art zelebriert. Und das Opfer muss erkennen, dass es schon Jungs vor ihm gab, die durch diese Hölle gehen mussten...
Ehemaligentreff unter dem Fußboden..."The Loved Ones" (Originaltitel) besitzt eine überzeugend agierende Aggressorin, der man das verwöhnte Ich ebenso abkauft, wie das völlig verstörte. Und was uns die Verantwortlichen des Inhalts an Grausamkeiten vorlegen, durch welche die Hauptfigur durch muss, ist nicht von schlechten Eltern, gleichzeitig aber auch nicht mit Grausamkeiten überfrachtet. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen Folterfilm, zwar einer der satirischen Art, der augenzwinkernd thematisiert ist, dennoch aber auf nichts weiter aufbaut. Glaubwürdigkeit oder nicht mögen damit aufgrund des übertriebenen Comiccharakters aufgefangen sein, als vollkommen ausgefüllter Film schaut sich das Ergebnis jedoch für mich nicht an. Die Chose guckt sich eher wie eine Kurzgeschichte, und entsprechend lang ist sie ausgedehnt, mit allerhand streckenden Dialogen, meist durch die selbstgerechten Beweggründe und Beobachtungen der Psychopathin angewendet. Das Gesamtergebnis ist nicht ohne manch charmante Idee erzählt und technisch gut umgesetzt, es handelt sich um keinen billig hingeschluderten Film, aber mir reicht es einfach nicht aus einem Psychopathen dabei zuzusehen, wie er anderen Leid antut.
Die sympathischen Ideen, die daraus etwas halbwegs Eigenständiges zaubern, sind in meinen Augen Pluspunkte und Negativpunkte zugleich. So ist es durchaus humoristisch wertvoll, wie herrlich unterwürfig Papa das ganze begleitet, der seine Tochter schon immer verzogen hat. Doch selbst obwohl er mit ansehen musste, wie sogar seine Frau Opfer der Brut wurde, so ist sein Agieren doch eben nur Comicübertreibung und nichts, was psychologisch reflektiert als tiefer gehende Satire funktionieren würde. Selbiges gilt für die Psycho-Tochter. All das grotesk Gezeigte bleibt oberflächlich, die Übertreibung hat auszureichen. Und so begnügt man sich es beim schwarzen Humor zu belassen, viel mehr hat "The Loved Ones" nicht zu bieten. Der wahre Spannungsgehalt findet sich in den Fragen, ob Außenstehenden klar wird, wo sich der vermisste Schüler befindet, und ob er gerettet werden kann, oder gar sich selbst gerettet bekommt. Doch dieser Aspekt steht zu weit hinten an, selbst wenn man Szenen außerhalb des Elternhauses der Psychopathin beiwohnt, immerhin bekommen selbst diese (gar nicht unwitzige) Humormomente beschert, die den Verantwortlichen wichtiger waren, als das Vorankommen der eigentlichen dünnen Geschichte.
Das Werk von Sean Byrne, der 6 Jahre später "Devil's Candy" folgen ließ, besitzt durchaus seine Momente mit denen ich sympathisiere, so z.B. der Fluchtversuch der Hauptfigur, oder die Idee die zukünftige Psychopathin zunächst niedlich selbstbewusst darin zu zeigen, wie sie sich überwindet ihren heimlich Angebeteten nach dem begehrten Ball-Date zu fragen. Aber Filme wie dieser hinterlassen bei mir den Eindruck, ich sei allmählich zu alt für sie, während andere Beiträge meine Liebe zum Genre weiterhin bestätigen. Deswegen betrachte ich ihn eher als wackelig geraten, anstatt die Ursache seines Misslingens bei mir zu suchen. Wiki
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