Eine Reporterin reist nach Stepford. Eigentlich will sie dort über
die positive Statistik berichten, denn in Stepford werden keine Ehen
geschieden, das muss das Paradies für Paare sein. In der kleinen Stadt
angekommen merkt sie recht schnell, dass die Leute sich merkwürdig
benehmen. Die Männer sind verschwiegen, und die Frauen sind brave
Hausmütterchen. Was die Reporterin anfänglich für Dörflerunfug hält,
entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ein düsteres Geheimnis...
Alles auf Anfang... „Die Frauen von Stepford“ von 1975 war zum einen ein hervorragendes Beispiel für gesunde Emanzipation, zum anderen war er ein in aller Ruhe erzählter Film für Freunde alter Science-Fiction-Unterhaltung. „Terror in New York", ein Sequel welches den Kino-Hit als TV-Film fortsetzt und mit Don Johnson in einer Nebenrolle Prominenz vorzuweisen hat, war ein Streifen, den ich mit großer Neugierde gesichtet habe, zähle ich doch zu den Bewunderern des Originals und lockt ein Titel wie der amerikanische namens „The Revenge Of The Stepford Wives" doch ungemein. Und was soll man sagen: grob gesehen weiß auch das Sequel zu überzeugen.
Es ist ebenfalls recht ruhig erzählt, gibt uns mehr Einblicke in den Alltag Stepfords als Teil 1 und lässt auch immer wieder mal Humor um die Ecke linsen. Ein schönes Beispiel hierfür ist der satirische Blick auf Stepfords Geschäfte, in denen sowohl die zu verkaufenden Kleider als auch die Bücher alles andere als modern zu nennen sind. Schaute sich der Film damals aufgrund unverbesserlicher, männlicher Spießer so interessant, die es mochten ihr hohles Hausmütterchen um sich zu haben, lockt heute der Gedanke wie sehr sich das Selbstbewusstsein der Frau verändert hat, fruchtet es doch im Vergleich zu damals wieder häufiger aus der Stärke durch das Einsetzen weiblicher Reize.
Teil 2 besitzt ebenso wie der Vorgänger einen eher zurückhaltenden Spannungsbogen. Und mag uns der Originaltitel auch noch einen Wandel in der eigentlichen Geschichte ankündigen, lange Zeit bleibt die Fortsetzung auch inhaltlich mit dem ersten Film um die Frauen von Stepford auf einem Nenner. Dennoch fällt beim Betrachten dieses Sequels dann doch eine Veränderung auf: im Gegensatz zum Original werden die Opfer nicht durch Roboter ersetzt. Sie werden auf andere Art manipuliert.
Da „Terror in New York“ 10 Jahre nach „Die Frauen von Stepford“ spielt, hätte man die Möglichkeit gehabt zu erwähnen, dass dieses Verfahren bei den jüngst zugestoßenen Stepford-Bewohnerinnen angewandt wurde. Leider aber behauptet Teil 2 es sei immer so gewesen, von einer Vergangenheit mit Robotern fehlt jede Spur. Eigentlich kann man darüber hinwegsehen, zumal die neue Idee, die in ähnlicher Form später auch bei „Dich kriegen wir auch noch" angewendet wurde, eine recht nette ist, auch wenn sie sich heute nicht mehr so frisch gucken mag wie Anfang der 80er Jahre.
Andererseits lässt sie den Zuschauer zu früh vermuten in welche Richtung das Finale hinsteuern wird. Der Originaltitel verrät es ebenfalls schon, und auch Teil 1 besaß nicht gerade seine Stärke darin mit Blick von heute mit einer unerwarteten Pointe zu trumpfen. Trotzdem hätte die Fortsetzung eine etwas weniger zu durchschauenden Erzählweise vertragen können, allein schon weil sie nicht mehr über die psychologische Stärke des Vorgängers verfügt.
Suggeriert uns der deutsche Titel Terror, so findet der weder in New York statt, schließlich spielt der Film in Stepford, noch passt das Schlagwort Terror überhaupt, höchstens wenn man ihn als eine stille Form betrachtet. Aber das sind Probleme der Vermarktung und nicht des Streifens selbst, und für einen kleinen TV-Film kann man schon sagen, dass es Spaß macht die Reporterin bei ihren Entdeckungen der Geheimnisse von Stepford zu begleiten.
Das wichtigste Element zum endültigen Verständnis darüber was vor sich geht darf auch in der Fortsetzung nicht fehlen. Auch in Teil 2 darf eine emanzipierte Freundin sich im Laufe der Handlung in ein braves Hausmütterchen verwandeln. Das gehört einfach dazu, ist zwar Wiederholung wie so vieles, aber auch sehr wirksam.
Mögliche Unlogiken erweisen sich im Laufe der Geschichte als doch logisch, eben weil man beim Gucken erst denkt es ginge weiterhin um Roboter (hielt ich die Pillen, die einiges mit dem ungewöhnlichen Verhalten der Stepford-Frauen zu tun haben, anfangs doch für eine Art Rostschutzmittel). Die einzig ernstzunehmende Unlogik, die ich neben dem Schlumpfendorf-ähnlichen Stepford-Mythos, den man einfach akzeptieren muss, entdecken konnte, war kurz vor Schluss das Verhalten der von Don Johnson gespielten Rolle.
In Stepford ist jeder Mann eingeweiht, auch er, und das wird uns auch sehr deutlich gezeigt, deutlicher als im Original, bei dem man nie wusste in wie weit der Ehemann bereits in die Ideen der Stepford-Männer eingeweiht war und in wie weit er diese gut hieß. In „Terror in New York“ ändert die männliche Rolle nicht nur ihre Meinung, sie behauptet auch noch keine andere Wahl gehabt zu haben, ein Aspekt der für eine Neuverfilmung aus Sicht der Männer sicherlich seinen Reiz hätte, zu den Begebenheiten der hier besprochenen Fortsetzung jedoch überhaupt nicht passen will. Geblendet wird mit diesem Verhalten nicht, was an sich eine recht nette Idee gewesen wäre. Nein, Don Johnsons Charakter soll eine Sympathiefigur sein/werden, er lügt nicht einzig um als Gewinner aus der Chose zu entkommen, das lässt sich nicht verleugnen. Seine Unschuld weiß jedoch so gar nicht zu wirken, wenn man zuvor miterleben durfte, was das Ekel seiner Lebenspartnerin bis zum besagten Sinneswandel bereits angetan hat.
„Terror in New York" ist ein unterhaltsames Filmchen, hätte jedoch mehr sein können als das schnell vergessene Stück sympathischer Durchschnitts. Leider krankt er gerade in seinen letzten 20 Minuten, jenen in denen es um die im Originaltitel angekündigte Revolution der Hausmütterchen geht. Die Idee an sich ist prima, ist schließlich auch das was einen Großteil der Konsumenten lockt, aber ob nun große Erwartungen oder nicht: genau der Moment auf den ich geduldig gewartet hatte wurde schlecht umgesetzt. Die Rebellion an sich ist viel zu kurz gehalten, die Frauen wissen zu schnell wer der Oberdrahtzieher der Verschwörung ist, und der Wandel der manipulierten Frauen zu wutangestauten Rächern kommt zu flink.
Zumindest wurde nicht der Fehler gemacht, den Frauen beim Erwachen aus ihrer Programmierung einen Normalzustand anzudichten, nach all dem was sie und ihre Körper durchgemacht haben. Die Randale am Ende wirkt an einem ganz anderen Punkt kontraproduktiv zur erzählten Geschichte: die Revolution unter dem Motto "Nun zeigen wir es mal den Männern! Dies ist eine Frauenwelt"" ähnelt in seiner Art und Weise dem Klischeebild des Gedrängels in einem Schlussverkauf und schadet emanzipationstechnisch wohl eher der Geschichte, anstatt diesen Kern zu unterstützen.
Dennoch unterhält „Terror in New York“, macht vieles so wie von Bryan Forbes' „Die Frauen von Stepford“ gelernt, und das schwache Finale ist trotz aller Fehler unterhaltsam ausgefallen. Da Teil 2 nicht mit einem bösen Ende für die Damen schließt, wäre als Teil 3 ein "Die Therapie von Stepford" reizvoll gewesen, in der wir die wahnsinnigen Wüteriche auf dem Weg begleiten wieder zu normalen Frau zu werden, was auch immer man darunter versteht. Einen Teil 3 gibt es bereits wirklich, aber der Titel "Die Kinder von Stepford" zeigt bereits, dass es dann doch um etwas anderes geht. OFDb
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