12.09.2012

OCTAMAN - DIE BESTIE AUS DER TIEFE (1971)

Forscher entdecken ein durch Radioaktivität mutiertes und sehr aggressives Oktopus-Wesen...

Zwei von sechs...
 
Es ist zum totlachen. Bereits in den 60er Jahren hätte man über das „Octaman"-Kostüm gelacht. Aber die Dreistigkeit zu besitzen so etwas Lächerliches noch 1971 zu verwenden, ist die Unverschämtheit in Reinform. Aber was wäre die Welt des Schundfilm-Fans ohne solch unfreiwillig komischer Perlen wie dem „Octaman“.

Wurden uns in "Insel der neuen Monster" ebenfalls Menschen in Gummikostümen gezeigt, so versuchte man diese zumindest in eine fantastische Geschichte über Atlantis zu integrieren (was den Film nicht wirklich zu retten wusste). „Octaman“ hingegen soll den Grusel und die Atmosphäre einzig und allein über das bescheuerte Gummikostüm erhalten. Dass das nicht klappt dürfte jedem außer den Produzenten klar sein. Begnügte man sich in "Insel der neuen Monster" damit die Fischmenschen wohl dosiert zu zeigen, so wird uns der „Octaman“ fast ständig vor die Nase gehalten.

Bereits im Vorspann darf man sich über die Octakreatur scheckig lachen, die möchtegern-gruselig mit den vielen Armen wedelnd auf die Kamera und somit auf den Zuschauer zuläuft. Dass sich nur zwei Arme wirklich bewegen und die anderen durch die miteinander verbunden Fäden nur mitziehen, steht außer Frage. Für irgendwelche Motoren gab es kein Geld. Einziger leicht aufwendigerer Spezialeffekt ist eine zusätzlich angefertigte bewegungslose Babyversion des Monstrums.

Viel Drehzeit hatte man nicht zur Verfügung. Das merkt man allein schon daran, dass fleißig weitergedreht wurde, wenn bereits Fäden des Kostüms, welche die Arme halten sollten, gerissen waren und die Kreatur dennoch ohne vorherige Reparatur für weitere Großaufnahmen verwendet wurde.

Die Darsteller schlecht zu nennen scheint fast schon zu harmlos ausgedrückt. Viel zu abgenutzt scheinen Begriffe wie "schlecht". Die Charaktere, die sie verkörpern dürfen, sind jedoch noch übler zu nennen. Ähnlich den Figuren aus "Killer Krokodil" widersprechen sie sich bereits in ihrem Kerncharakter. Wie ist es anders zu begründen, dass sich angebliche Wissenschaftler nie damit beschäftigen zu forschen oder etwas zu hinterfragen? Da wird stattdessen von Anfang an der Versuch unternommen die Kreatur zu zerstören und das noch bevor sie für das Forscher-Team bedrohlich wird.

Die Gespräche der Gelehrten am Lagerfeuer unterscheiden sich nicht von jenen der Prolls nachts auf dem Aldi-Parkplatz. Zudem sind es nur Männer, die nach Drehbuchautor-Ansicht etwas geistreiches von sich geben. Zwar soll auch die Frauenrolle ein Forscher sein, aber sie bekommt letztendlich einfach nur die Rolle der Frau zugeteilt. Frau ist eben Frau, das hat als Charaktereigenschaft zu reichen!

Wie manch anderer bin ich der Meinung, dass eine weibliche Hauptrolle nicht von einem attraktiven Püppchen gespielt werden muss, aber wenn man schon eine eher unattraktive Frau auswählt (Verzeihung, aber in diesem Falle liegt die mangelnde Attraktivität einfach am fortgeschrittenen Alter der Darstellerin), dann sollte die Rolle nicht gerade darauf ausgelegt sein, die verführerische Schönheit zu verkörpern. Wie der Verlauf der Geschichte zeigt, ist damit  die universelle Schönheit gemeint. Diese Frau weiß nicht nur Menschen zu betören, sondern nach alter Genre-Pflicht auch das Monster. Und mehr noch: ihre Schönheit hypnotisiert das Vieh gerade zu. Diese Aussage ist nicht umgangssprachlich gemeint: Octaman wird tatsächlich vom Glanz ihres Aussehens hypnotisiert, was wohl zu den belustigendsten Augenblicken des kurzweiligen Streifens zählen darf.

Man liest es heraus: in jedem Punkt ist „Octaman“ ein Spitzenreiter in Sachen unfreiwilliger Komik. Ohne Übertreibung könnte jeder der zu Hause ein Gummikostüm gebastelt bekommt diesen Film auf die Schnelle eins zu eins nachdrehen. Sich in das naive Treiben eingeschlichene harte Effekte verleihen dem Ganzen eine ungewöhnliche Note und lassen den Streifen um so skurriler wirken.  OFDb

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