In der Zukunft hat die Maschine Skynet ein Bewusstsein entwickelt,
die Menschheit zum Feind erklärt und jagt nun den Anführer der Rebellen
und dessen Vater. In dieser Zeit erwacht ein vor Jahren öffentlich
hingerichteter Mann, der per Zufall auf eine Anhängerin des Widerstands
trifft...
Rostfrei und dennoch Schrott...
In einer perfekten Welt, in der Filme gedreht werden um Geschichten zu erzählen und nicht um mit wenig Aufwand viel finanziellen Erfolg einzufahren, hätte ich mir die dritte Fortsetzung von James Camerons 80er Jahre-Science Fiction in etwa so vorgestellt: Eine leicht gruselige Atmosphäre, ähnlich jener aus Teil 1, entsteht über das Erwachen des Hingerichteten, der völlig vor den Kopf geschlagen in dieser düsteren Welt erwacht. Der Zuschauer lernt mit ihm alles dieser Welt kennen und erlebt seine Angst, Ratlosigkeit und Unsicherheit mit, aber auch seinen Überlebenswillen und die Kämpfe, die er ausführen muss.
Die Zukunft sähe düsterer aus, nach ruinierten Großstädten, in denen es vor Maschinen und Robotern nur so wimmelt. Diese vernichten Menschen und planen ihr Vorgehen nicht nach menschlichen Maßstäben, sondern nach Maschinen-Logik, Handlungsentscheidungen werden blitzschnell getroffen, große Pläne in einem Umfang entwickelt, der den menschlichen Geist überfordern würde (gut umgesetzt in „Colossus“). Ein Widerstand in dieser Welt wäre von umher laufenden Boten abhängig, denn alles Elektronische, auch der Funkverkehr, wird von den Maschinen überwacht. Waffen haben die Menschen kaum, und ihre Hauptgegner, die Terminatoren, wären weiterhin so schwer zu besiegen, wie in den Teilen zuvor. Selbstverständlich dürfte Skynet von seinem mehrfachen Versagen, John Connor in der Vergangenheit zu töten, nichts wissen, sonst würde er seine Taten nicht wiederholen und der Ober-Rebell wäre nie geboren worden.
Ich bin kein naiver Narr, und deshalb weiß ich, dass dieses Wunschdenken Utopia ist. Die zwei „Matrix“-Fortsetzungen machten vor, was man heute im Action-Bereich des Science Fiction-Films zu erwarten und erdulden hat. Mit Hinblick auf den simplen aber unterhaltsamen „Terminator 3“ erhoffte ich dennoch ein wenigstens halbwegs passables Ergebnis, sicherlich gespickt mit ähnlichen Fehlern und Unsinn wie in „Matrix 2“ und „Matrix 3“, aber integriert in eine packende Geschichte, mit einer griffigen, da über die beiden Vorgänger kennen gelernten, Hauptfigur.
Nach der eher positiven Überraschung von „Terminator 3“ wurde ich von „Terminator 4 – Die Erlösung“ (warum eigentlich Erlösung?) ziemlich enttäuscht. Es ist schon erstaunlich wie viel Mühe man sich gab, einen klugen Film erzählen zu wollen, um im Ergebnis mit Unlogiken nur so um sich zu schmeißen. Das Versagen der Attentate auf Connor ist der Maschine bereits bekannt, der Rebell existiert trotzdem, was heißt, dass die zukünftigen misslungenen Mordversuche dennoch stattfinden werden. Da Connor und sein Vater höchstes Ziel sind, wird ein großer neuer Plan entwickelt, ein völlig unnötig komplizierter, wie er nur in den Köpfen denkfauler Drehbuchautoren entstehen kann. Dass Skynet mehrfach die Möglichkeit hatte seine erwünschten Opfer zu töten wird komplett ignoriert. Mehr noch: Seit neuestem nehmen die Maschinen Gefangene anstatt alles und jeden zu töten, ein unsinniger Wandel den kürzlich auch Horrorikone Jason durchmachen musste.
Blitzschnell begreifende Maschinen reagieren nicht auf Fallen, wie die eines über die Straße gezogenen Seiles (welches nicht erst im letzten Moment hochgezogen wird, um den Sturz einzuleiten). Menschen verständigen sich per Funk, und dies selbst dann, wenn die finale Schlacht geplant wird. Terminatoren besitzen fast nie Waffen, prügeln sich lieber wie halbstarke Raufbolde, sind im Vergleich zu den Vorgängern leicht außer Gefecht zu setzen und werden neben ihrer Killer-Tätigkeit nebenbei auch noch als Wächter eingesetzt. Ein trojanisches Pferd, das nicht weiß dass es eines ist, bekommt nach getaner Arbeit von einer Maschine die Wahrheit serviert, jedoch auf Comic-Schurken Bond-Art, in dem er dem Betroffenen, der in den Augen der Maschine nur ein Werkzeug war, jeglichen Hintergrund erzählt, so als würde ein Handwerker seinem Hammer nun erklären, was er baut und warum der Nagel dafür an welcher Stelle eingehauen werden müsse.
Am Ende des Films entlarvt sich die politisch korrekt erzählte Geschichte, eine Erzählweise die sich für irre demokratisch hält, als (wahrscheinlich unbeabsichtigt) faschistisch, wenn ein Leben aufgrund seiner Maschinen-Herkunft trotz vorhandener Intelligenz und dem Talent zu Fühlen als lebensunwert gilt, und es als letzte Tat sein Herz dem Führer schenkt. Als Untermensch scheint er kein Recht auf dieses zu haben.
Leider nervt „Terminator 4“ nicht nur mit seinen Unsinnigkeiten, sonst würde ich ihn zumindest noch als Trash empfehlen. Die Geschichte ist leicht langweilig erzählt, da zwischen den Actionszenen Geist-armes Geschwafel stattfindet, wie man es schon bei den „Matrix“-Fortsetzungen erdulden musste. Wie in den letzten zwei Vorgängern achtete man leider nur noch auf Action und nicht mehr auf den Spannungsgehalt. Durch das Fehlen von Charakteren entsteht dadurch eine Lücke, da man im Spannungs-armen Geschehen nun niemanden hat, mit dem man mitfiebern kann. Alle Figuren sind hohle Gefäße, die ähnlich eines Ameisenstaates nur dem hohen Zweck dienen oder, falls nicht Rebell, einem Instinkt folgen. Individuell ist hier niemand, Wünsche und Bedürfnisse gibt es nur, wenn sie dem höheren Ziel entsprechen. Auf diese Art kann keine Kurzweile entstehen, was somit auch den Sinn geistfreier Popkorn-Unterhaltung entzieht, womit der Film, egal aus welcher Perspektive man ihn für sich einstufen würde, zur banalen Routine oder weniger verkommt.
Sicherlich kann man so etwas schauen. Zum Glück verzichtete man immerhin darauf aus „Terminator 4“ ein Drei-Stunden-Werk zu machen. Aber Spaß macht das ganze nicht. Letztendlich guckt man den Film zu theoretisch. Man fiebert nicht mit, ahnt das meiste voraus und darf sich schlichtweg an den Spezialeffekten ergötzen, ein Bereich der gerade heute zu viel Konkurrenz besitzt und somit auch keinen Anreiz bietet, sich den Film deswegen anzuschauen. Da die Charaktere schlichtweg egal waren und nicht nervig (mit Ausnahme eines emotionslosen und untalentierten Luci Lu-Klons), kann man „Terminator 4“ im Gegensatz zu „Transformers“ oder „Mutant Chronicles“ immerhin noch gucken. Aber selbst wenn man die Ansprüche weit zurückschraubt, bleibt ein unbefriedigtes Gefühl zurück. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen