04.02.2013

MUTANT CHRONICLES (2008)

In der Zukunft wird die Erde von Großkonzernen beherrscht, die gegeneinander Krieg führen. Eine vergessene Maschine aus dem Weltall wird unter der Erde wiederentdeckt, ein Apparat der Menschen in Mutanten verwandelt. Während jene, denen es möglich ist, den Planeten verlassen, geht der Mönch Samuel mit einem Trupp harter Männer und Frauen los, um den Untergang der Menschheit zu verhindern...

Anspruchsloseste Kost...
 
„Mutant Chronicles“ gehört mit zu den dümmsten Filmen, die ich seit langem gesehen habe. Die Geschichte wird ungeduldig vorwärts getreten, alles wird viel zu früh verraten, alles wird doppelt und dreifach erwähnt, damit man es auch ja begreift, und alles ertrinkt im Sumpf an Klischees und Heuchelei. Die Mutanten sehen recht billig aus und erinnern stark an die Viecher aus „Webs“. Ansonsten kann man über die Tricks nicht meckern. Sie sind halt computeranimiert und in düstere Bilder getaucht, trotz alledem bleiben sie aber völlig wirkungslos und stumpf. Aber so muss man sich wohl auch das Zielpublikum vorstellen: stumpf. Denn nur mit völliger Ignoranz in Sachen Logik und Ethik lässt sich das Filmchen gucken.

Da werden fragwürdigste Helden mit fragwürdigsten Taten gezeigt, das ganze wird angereichert mit jeder Menge Blut, Goreszenen aus dem Computer, die nur dafür da sind, voyeuristische Geilheit an eben solchen Bildern zu befriedigen. Auch ich mag Goreeffekte, am liebsten handgemachte. Wenn diese aber im Zusammenhang mit einer, wie in „Mutant Chronicles“, fragwürdigen Ideologie stehen, kann man ruhig mal die Seiten wechseln. Klar, eine fragwürdige Ideologie wurde auch schnell und dumm bei Werken wie „Starship Troopers“ diagnostiziert, aber irgendeine Form von Satire will mich im hier besprochenen Film einfach nicht anspringen, als dass ich diesen Vorwurf fallen lassen könnte.

So ziemlich alles was man zu sehen bekommt ist dumm. Eine der wenigen Ausnahmen bildet die Idee, dass in naher Zukunft Konzerne die Welt regieren werden. Neu ist das alles allerdings auch nicht. Bereits in „RoboCop“ wurde damit gearbeitet, und wer mit offenen Augen das Weltgeschehen verfolgt, braucht nicht bis drei zählen zu können, um dies als eine mögliche Zukunft der Menschheit zu sehen. Wenn man die Idee dennoch wohlwollend zu den positiven Aspekten zählen will, wird diese innerhalb des Filmes jedoch leider komplett kaputt gemacht.

Da erleben wir also eine scheiß Welt, auf der nur noch fragwürdige Menschen hausen. Gleichzeitig soll man zur Menschheit halten, sie müsse gerettet werden. Die Welt ist bevölkert von Prolls, ähnlich den Figuren aus „Doom“. Selbst ominöse Priester sind Prolls. Die unschuldigen und unterdrückten Leute haben keine Chance sich zu wehren. Die Welt ist kaputt, versinkt im endlosen Krieg, egal wer ihn gewinnen würde, die Kleinen würden weiter unterdrückt werden. Ein Sieg gegen die Mutanten würde nur erneut die Macht der Konzerne wiederbeleben, aber die Menschheit muss gerettet werden.

Sozialkritik findet nicht statt, auch wenn der vorangegangene Absatz anderes vermuten lassen würde. Den fragwürdigen Weltherrschaftskonzernen werden gute Seiten angedichtet, von denen sie dann auch meist gezeigt werden. Eine Gesellschaft, die von einer solchen Firma regiert wird dürfte zudem anders aussehen, als hier gezeigt. Das Gesamtbild der hier kreierten Zukunft zeigt nur, dass die Macher von der Materie, wie man ein glaubhaftes Zukunftsbild erstellt, überhaupt keine Ahnung hatten. Da werden nur Klischees an Klischees gereiht, die nur derjenige schluckt ohne zu maulen, der kein Talent besitzt, Zusammenhänge zu erkennen, die einem nicht auf die Nase gebunden werden.

Die Schauspieler gehen in dem ganzen Getöse völlig unter, was nicht weiter wild ist. Thomas Jane spielte schon in „Der Nebel“ etwas lahm, wusste dank guter Inszenierung aber dennoch zu überzeugen. Unter der schlechten Regie eines Simon Hunter geht er jedoch gnadenlos unter, spielt völlig eindimensional prollig und wirkt so austauschbar wie jeder Star einer Soap.

Ron Perlman ist ohnehin immer nur so gut, wie die Regie unter die er arbeitet, was unter Hunter natürlich sein Untergang bedeutet. Man müsste schon ein sehr guter Schauspieler sein, um an diesem Meer aus Idiotie und Klischee noch etwas herumreißen zu können. In seiner zu kleinen Rolle schafft dies nicht einmal John Malkovich. Wieso hat der sich für so etwas überhaupt hergegeben? In einen solchen Film gehört eigentlich ein Vin Diesel oder eine Lucy Liu, aber bestimmt niemand, der als anerkannter Theaterschauspieler gilt.

Filme wie „Mutant Chronicles“ sind das Paradebeispiel dafür, was am Hollywood-Kino zur Zeit nicht stimmt. Blockbuster in den Fußstapfen von „Krieg der Sterne“ und „Indiana Jones“ sind zu etwas mutiert, das eigenständiges Denken nicht nur komplett aussperrt, sondern sich auch noch jedweder Logik verweigert. Erschreckend, dass es für solche Werke überhaupt ein so großes Publikum gibt. Wer ohne wenn und aber auf Action und Effekte steht wird prächtig unterhalten, aber so niedrig sollte man seine eigenen Erwartungen vielleicht dann doch nicht ansiedeln. „Mutant Chronicles“ ist insgesamt einfach zu plump für ein nettes „Kopf ausschalten und unterhalten lassen“.  OFDb

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