Eine Gruppe von Leuten entdeckt einen auf dem Meer treibenden
Luxusleiner, auf dem sie sich wertvolle Beute erhoffen. Doch der Kahn
ist nicht ohne Grund ein ausgestorbenes Stück Schiff. Eine monströse
Meereskreatur trachtet den Leuten nach dem Leben...
Wie tausend mal gesehen...
„Octalus“ ist Rambazamba-Kino. Es ist ein Film für Freunde der billigen, aber kurzweiligen, Actionunterhaltung. Ein Horrorfilm ist er nicht wirklich, und das ist das trügerische daran. Das ginge schon in Ordnung, es gibt immerhin ein Publikum für solche Streifen, meist aktuell zu der Zeit, in der sie entstehen. Nur weil Horror drauf steht, muss ja nicht gerade der Freund dieses Genres Zielpublikum sein. Doch auch die Fans anspruchsloser Actionunterhaltung, in diesem Falle Monster-Action, werden nur dann ihre Freude haben, wenn sie in ihrem Leben nicht mehr als 5 Horrorfilme gesehen haben. Was Regisseur Stephen Sommers uns hier vor die Nase setzt, ist so extrem schablonenhaft und vorausschaubar, dass es schon unverschämt zu nennen ist.
Da gibt es jede Menge Krawall, doch auch der kann nicht davon ablenken, dass hier jede Form von Individualität fehlt. Die Geschichte folgt dem ständigen Muster, das Monster wird, wie so oft in Großproduktionen, erst nach ewigem Hinhalten zum Schluss gezeigt, die eindimensionalen Figuren sterben exakt in der Reihenfolge wie erwartet, Sympathiefiguren dürfen überhaupt nicht sterben, dafür ist der Kinobesucher zu zart besaitet. Spannung kommt dabei überhaupt nicht auf, guckbar ist das ganze irgendwie dennoch.
Das liegt mit unter daran, dass die Figuren, so plump sie auch sind, zu unterhalten wissen, manchmal sympathisiert man sogar mit ihnen, das allerdings nur ab und an. Die Darsteller sind sicherlich alles keine Oscaranwärter, aber sie geben sich Mühe. Letztendlich ist es ihnen zu verdanken, dass „Octalus“ kein reines Desaster geworden ist.
Den Schauspielern zu Hilfe kommen die für seine Zeit sehr gut umgesetzten Spezialeffekte. Das Monster war nicht ganz so schwer zu animieren, musste man doch meist nur übergroße glitschige Fangarme durchs Bild gleiten lassen. Aber diese sehen schön schlabberig echt aus, das muss man den Computerfrankensteins schon lassen, die das Vieh entworfen haben.
Schämen sollte sich hingegen der Kopf, der sich das Biest ausgedacht hat. Peinlicher geht es wohl kaum, dieses dümmliche Fangarm mit Maul-Getue mit deutlichen Anleihen an „Alien“ und „Tremors“. Aber das stört inmitten von Dauerklau und Extremroutine eh kaum noch.
Zurück zu den Spezialeffekten: Was noch wesentlich positiver wirkt, als das Vieh selbst, sind die ausgespuckten Toten, die dem Horrorlaien wirklich einen schönen Schrecken einjagen können. Der Erfahrene im Horrorgenre wird zwar nicht geschockt, bekommt dafür aber hübsche Bildchen zu sehen. Neben den ausgespuckten Toten darf man auch noch einen ausgespuckten Dahinsterbenden dabei beobachten wie er sich auflöst. Und das sieht wirklich klasse aus, da kann man nicht meckern.
Wenn man einschaltet, wird man immerhin etwas unterhalten, eine Nebentätigkeit wäre aber zu empfehlen, denn einen solchen Hollywood-Film sieht selbst der Normalkonsument in der x-ten Variante, der erfahrene Cineast mit Sicherheit schon so oft, dass ein dreistelliger Bereich realistisch erscheint. Ein solch müdes Drehbuch kann auch nur wieder von einer Großproduktion stammen. Nur diese wagen es sich auch ja kein Risiko einzugehen. Viel zu sehr muss der finanzielle Erfolg garantiert sein, das Publikum soll schließlich ins Kino stürmen.
Aber falsch gedacht! Der Film floppte, und Hollywood begreift noch immer nicht warum. Dort werden noch weiterhin fleißig weitere Klone a la „Octalus“ gedreht. Und mittlerweile können auch die tollen Computereffekte nur noch die letzten Menschen begeistern. Schon George Lucas musste mit seinem erbärmlichen „Die dunkle Bedrohung“ lernen, dass es Spezialeffekte allein nicht ausmachen, erst recht im Bereich der Computereffekte, die im Vergleich zu handgemachten ja auch recht simpel umzusetzen sind. OFDb
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