05.02.2013

FROM HELL IT CAME (1957)

Vom Medizinmann betrogen, wird der Sohn des verstorbenen Häuptlings eines Stammes von Wilden für schuldig befunden seinen Vater getötet zu haben. Während der Zeremonie, auf der er auf Voodoo-Art hingerichtet werden soll, verspricht er, sich nach seinem Tode zu rächen. Und tatsächlich, auf der Stelle wo sein Leichnam beerdigt wurde wächst ein monströs aussehender Baum. Da dieser über einen schwachen Herzschlag verfügt, werden amerikanische Wissenschaftler auf ihn aufmerksam, die im Auftrag der Army gerade in diesem Gebiet tätig sind. Die Forscher buddeln den Baum aus, um ihn im Labor zu untersuchen. Wieder voller Lebensenergie befreit sich der Baummonster-Mensch in einem unbeobachteten Moment aus seiner Gefangenschaft und rächt sich steif umherwandernd an seinen Peinigern...

Im Leben eines Mannes sollte man einen Baum pflanzen – um in ihm weiter zu leben...
 
Man braucht sich ja wirklich über nichts mehr zu wundern. Seit der "Blob“ als roter Wackelpudding die Erde bedrohte, Jack Arnold einen Fischmann und wandernde Gesteinsbrocken auf die Menschheit losließ und im Zuge des Tierhorrorerfolgs in den 70ern kuschelige Häschen zu bedrohlichen Riesen mutierten, sollte man sich eigentlich über nichts mehr wundern. Und doch schaffte es „From Hell It Came“ die Liste unsinniger Monstren zu erweitern und mich ein weiteres Mal zu überraschen.

Da haben wir einen monströsen Baumstumpf mit pochendem Herz, nicht lange nach der Befreiung aus dem Erdboden wandert er durch die Gegend, um seine Feinde zu töten. Sein Mund geht auf und zu, die Beine liegen frei zum laufen, ansonsten ist er starr wie ein Baum nun mal ist. Im Mund hat er spitze Zähne, wozu auch immer, denn er hat zwei Mordmethoden: Frauen werden in den Sumpf geschmissen und Männer zerquetscht. Wenn man in Dokumentationen schon die wechselnden Schauspieler der „Teletubbies“ schimpfen hört, möchte ich gar nicht wissen, wie wohl sich der Darsteller im Baumkostüm gefühlt haben muss, blind durch den Wald tapsend, in einer Rolle die nicht nach Zukunft riecht. Ob überhaupt wer Beteiligtes sich getraut hat einem Mitmenschen zu erzählen an welchem Projekt er beteiligt ist?

Dass Milner zu Lebzeiten nur recht wenige Regiearbeiten verrichtet hat, wundert nicht. Sein mangelndes Talent drängt sich dem Zuschauer auf wie ein Pimmel in einer Ochsenschwanzsuppe. Allein die Eingangssequenz, in welcher ein Mann von einem Voodoo-Medizinmann hingerichtet wird, zieht sich zäh dahin wie Kaugummi. Unendlich lang wird geredet und diskutiert über Dinge, die man auch anders in die Story hätte integrieren können, wenn überhaupt, vieles davon war unwichtiger Mist. Ein echter Bösewicht hätte nicht lange gefackelt, aber die Amis kennen nun mal nur ihr Gesetz, und da hat der zu Hinrichtende auch noch ein Wörtchen zu sagen, bis er denn endlich mal den letzten Lebenshauch von sich geben darf.

Ist der gute Mann erst einmal tot, dauert es weitere öde Filmminuten, bis an seinem Grab überhaupt etwas wächst. Also darf man Wissenschaftler und notgeile Frauen reden hören, entweder über Nichtigkeiten, dem Verhältnis zu den Wilden vor Ort und ihrem Grund der Anwesenheit. Mindestens 30 Minuten dieses ca. 75-Minüters gehen für langweiliges Geschwätz drauf, uninspiriert in die Kamera gesabbelt, gespielt von Darstellern hart an der Schmerzgrenze und in albernen Kostümen.

Wird der olle Baumstumpf endlich lebendig, gewinnt auch der Streifen an Tempo. Die bisher langweiligen Unsinnigkeiten bekommen Gesellschaft von belustigenden Elementen. So ist es beispielsweise witzig, dass das Baummonster ein wenig an den tazmanischen Teufel der Looney Tunes erinnert. Das Drehbuch belustigt mit Amerikanern, die sich kein bisschen über ihre Entdeckung wundern und natürlich mit dem Klischee, dass der Amerikaner mal wieder ein unterentwickeltes Volk rettet, wofür es ihm ewig dankbar sein wird. Gefehlt hat hier nur noch Captain Kirk.

Aber so muss es sein, um zu gefallen. Von einem echten Genrebeitrag ist „From Hell It Came“ ohnehin Lichtjahre entfernt, also bleibt nur das Publikum des Trashliebhabers, dessen Geduld zwar auf eine harte Probe gestellt wird, in der zweiten Filmhälfte für seine Treue aber auch belohnt wird. Schön ist einfach, dass einem das Aussehen des Monsters ab der zweiten Filmhälfte nicht verweigert wird. Man darf es von Anfang an bewundern, dies lange im Bild und mit häufigen Auftritten.

Wie es zu töten ist, ist ähnlich plump wie der komplette Film, deswegen erwartet man da auch kein großes Highlight. Die Musik haut wie typisch für seine Zeit bei jeder Bewegung des Baumes gnadenlos drauf, Terrormusik vom feinsten quasi. Was man hingegen in den ruhigeren Minuten erdulden muss, und von solchen lebt die erste Filmhälfte fast komplett, ist schlimmer als jede Fahrstuhlmusik. Hier könnte man meinem in einem Heimatfilm oder einer schmalzigen Romanze zu sitzen, so zuckersüß zart wandern die seichten Klänge in die Ohren des Cineasten, der sich nur mit einer Ton aus-Taste auf seiner Fernbedienung zu wehren wüsste.

„From Hell It Came“ ist meines Wissens nie in Deutschland erschienen, und mit dieser Lücke haben wir keinen großen Verlust erlebt. Was man nicht weiß, macht einen ohnehin nicht heiß. Manchmal beneidet man die Unwissenden!  OFDb

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