05.02.2013

DER VAMPIR AUS DEM ALL (1988)

Ein Außerirdischer landet auf der Erde um das Blut der Menschen zu untersuchen. Hierfür müssen die Versuchstiere sterben. Eine Krankenschwester kommt dem unheimlichen Mann auf die Schliche...

Wie von einem anderen Stern...
 
Es gibt sehr unterschiedliche Arten von Trash. Die gröbste Trennung liegt wohl in der freiwilligen und unfreiwilligen Sorte. „Der Vampir aus dem All“ ist freiwilliger Trash, jedoch nicht vergleichbar mit Werken wie „Angriff der Killertomaten“. Der Witz und eigentlich großartige Schachzug von dieser Roger Corman-Produktion ist es, dass er keine Komödie sein will.

„Der Vampir aus dem All“ soll lediglich ein augenzwinkerndes Werk sein. Corman wollte lediglich ein kostengünstiges Remake seines naiven Klassiker „Gesandter des Grauens“ drehen. Da es finanziell für dieses Projekt recht knapp aussah, versuchte man gar nicht erst einen guten Film fertig zu stellen. Dass alles Schlechte dieses Streifens Absicht war, sieht man jedoch an allen Ecken und Enden.

In der Hauptrolle besetzte man Pornodarstellerin Traci Lords, untalentiert im echten Schauspiel, sexy genug für eine gehörige Portion nackte Haut, ein häufig wichtiger Bestandteil in Trash-Filmen. Die restlichen Schauspieler um sie herum glänzen auch nicht gerade vor Talent. Das verheimlicht auch niemand, obwohl nur ein geringer Teil der Charakterzeichnungen humorvoll gemeint ist.

Spezialeffekte gibt es hier viele, die meisten jedoch nur im Vorspann. Dort darf man allerhand Kreaturen verschiedenster Sorte sichten, die Corman aus ehemaligen Produktionen entliehen hat. Sie sollen wahrscheinlich die Kriege auf dem Heimatplanet des Alien verdeutlichen, von dem ab und an gesprochen wird. Deutliche Worte diesbezüglich gibt es jedoch nicht.

Die Monstershow im Vorspann macht auf jeden Fall sehr viel Laune. Mit Trashaugen betrachtet ist es um so witziger, da es im Restfilm nur Popeleffekte zu sichten gibt. Ins Bild hineingemalte Energieströme, wenn der Außerirdische die Menschen aussaugt, ab und an leuchtende Augen, das war es auch schon. Da wird sich manch einer, der den Film nicht verstanden hat, geärgert haben.

Der Außerirdische läuft mysteriös herum, sieht aus wie ein viel zu alter Blues Brother und stolpert durch eine Handlung, die sich jedweder Logik verweigert. Ärzte verhalten sich nicht wie Ärzte, brechen Regeln obwohl dies nicht nötig wäre, die Krankenschwester gehorcht jedem Befehl des Vorgesetzten, so wenig er mit ihrem Beruf auch zu tun hat (sie agiert quasi wie eine Prostituierte, was wiederum ein augenzwinkerndes Spiel mit der Besetzung Traci Lords’ ist).

Der Ablauf der kompletten Geschichte ist nur konfus, verkrampft gespielt, gleichzeitig jedoch locker inszeniert, eben weil man keinen Hehl aus Untalent macht. Regie übernahm Jim Wynorski, der während der Dreharbeiten scheinbar mehr Gefallen an nackter Haut statt an Trash gefunden hat. Der dreht heute nämlich leider nur noch Erotik-Schund wie „The Bare Wench Project“ und „The Breastford Wives“.

Das Sahnehäubchen an „Der Vampir aus dem All“ ist jedoch das Drehbuch, das nicht nur seine Geschichte viel zu blauäugig und widersprüchlich erzählt, sondern uns auch idiotischste Dialoge um die Ohren pfeffert. Und da rede ich nicht von einigen wenigen zwischendurch. Fast jeder Dialog im Film ist Trash (zumindest in der deutschen Synchronisation). Wer darüber nicht lachen kann, dem wird nicht mehr zu helfen sein. Man kann nicht Trashfan sein und gleichzeitig nichts mit den Dialogen dieses Filmes anzufangen wissen.

„Der Vampir aus dem All“ ist eine unbekannte Trash-Perle, die ich jedem nur weiterempfehlen kann. Das tolle an ihm ist einfach, dass er nicht nur einen großen Partyfaktor besitzt, sondern auch die Freiwilligkeit, mit der Wynorski und Corman ihr Werk in den Müll stoßen. Das Remake von „Gesandter des Grauens“ ist Trash-Spaß jenseits von „Plan 9 From Outer Space“ und „Angriff der Killertomaten“, deswegen aber auch schwerer einzuordnen oder zu begreifen.  OFDb

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