Harrison Harrison ist ein junger Forscher, der im Keller seines
reichen Elternhauses ein Labor betreibt, abgeschieden von der Außenwelt,
von der Mama ihn seit je her fern gehalten hat. Harrison wiederholt die
Arbeit seines verstorbenen Vaters. Er experimentiert mit Genen zur
Wiederherstellung von Körperzellen. Endlich am Ziel seiner Arbeit, die
für die breite Öffentlichkeit bestimmt sein soll, haben seine Mutter und
ihr Verehrer eigene Pläne mit der Formel. Es kommt zur
Auseinandersetzung, in welcher Harrison durch einen Unfall seinen Arm
verliert. Er wendet das Mittel an sich selbst an, woraufhin ihm ein
neuer Arm wächst. Der neue, sehr starke Arm kann sich vom Rest des
Körpers trennen und umherlaufen. Harrison hat ihn die meiste Zeit jedoch
unter seiner Kontrolle. In einem Obdachlosen-Versteck setzt er seine
Forschung fort, wissentlich dass Mama und ihr Kumpan im heimischen Labor
hinter seine Formel kommen wollen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...
Arme-Armee...
In seiner späten Phase, in welcher mehrere selbst umherlaufende Mörderarme für Harrison Rache nehmen, erinnert der Film ein wenig an die zweite Geschichte von „Quicksilver Highway“. Ansonsten kommt einem als erstes Stuart Gordon in den Sinn. Harrison Harrison wirkt wie ein banalerer Dr. West aus „Re-Animator“, die merkwürdige Geschichte in bunter Rezeptur an „From Beyond“, ein wenig auch an „Bride Of Re-Animator“ von Brian Yuzna.
„The Thing“, nicht zu verwechseln mit John Carpenters Film und dem Original auf dem er basiert, ist eine kostengünstige Produktion aus dem Hause Fangoria. Wohl jeder Horrorfan hat schon einmal von diesem Magazin gehört, das vor einigen Jahren einen glücklosen Versuch vollzog, Fuß in Deutschland zu fassen. In Amerika ist das Heft Kult und Pflichtlektüre für den Genre-Freund.
Dieses Wissen kann die Erwartungen zu hoch halten, denn das große Horrorwerk ist dieser Firma nicht gelungen. Man merkt aber auch, dass der Film dies mit seiner eigenwilligen Art gar nicht sein will. Er will ein Produkt für den Fan sein, doch dieses Zielpublikum wird geteilter Meinung sein.
Die Geschichte von „Severed Ties“ (Originaltitel) ist nämlich sehr grotesk erzählt. Vergleichbar wäre er ein wenig mit den „Basket Case“-Fortsetzungen und mit „Frankenhooker“, alles drei Filme, die mir persönlich nicht zugesagt haben. Bei „The Thing“ stimmt die Chemie jedoch, nur werden viele damit nichts anzufangen wissen. Überzeichnete Charaktere in hanebüchener Geschichte, realitätsferner könnte das Szenario kaum sein, Humor linst auf sehr schräge Art um die Ecke. Irgendwo ist „The Thing“ ein toller Ausnahmefilm, der sich freiwillig und provokativ vom Massengeschmack distanziert. Auf der anderen Seite ist er aber auch arg günstig umgesetzt, so dass er doch nicht mehr ist, als ein sympathisches Schundprojekt.Selbst die Spezialeffekte schwanken zwischen sehr gelungen und trashig. Der Goregehalt scheint hoch zu sein, wenn man die vielen Schnitte in der offiziellen deutschen VHS-Fassung bedenkt. Wie die Uncut-Fassung aussieht, kann man kaum erahnen, so schnell wie die Schnitte folgen. Immerhin bietet die Geschichte genug Charme und Substanz um dennoch angenehm zu unterhalten. Der Gore allein macht den Film nicht aus.
Dass ich der sehr plumpen, wenn auch einfallsreichen, Geschichte nicht abgeneigt bin, liegt zum einen an der Art der Umsetzung (am treffendsten dürfte für „The Thing“ die Bezeichnung Groteske sein) und an dem Spiel mit klassischen Horrorelementen, angefangen beim verrückten Wissenschaftler („Frankenstein“), weitergeführt bei der dominanten Mutter („Psycho“), dem Verrat an der Forschung, dem Gehorsam der Kreaturen, dem versteckten Fortführen der Arbeit („Phantom der Oper“), bis hin zum dramatischen Finale, dessen Inhalt und daraus resultierende Schluss-Pointe ich hier keineswegs verraten werde.
Wer Filme der sehr anderen Art nicht meidet und auch gerne mal Hirnlosquatsch mit Soße kostet, dem könnte dieser Ausnahmefilm gefallen. „The Thing“ dürfte nur einem sehr kleinen Publikum zugänglich sein, um so trauriger, dass die etwas arg schlichte Umsetzung ein wenig gegen ihn arbeitet. Der Film ist freiwilliger Trash, jedoch auch ein freiwilliger Angriff auf die Gesetze des Mainstream-Kinos. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen