In verschiedenen Teilen der Welt
werden sechs hochintelligente Kinder ausfindig gemacht, die man in
England zu Forschungszwecken zusammenführt. Die verschiedenen
Regierungen verfolgen verschiedene Pläne, doch noch bevor wer in die
Heimat zurück reisen kann, organisiert sich die Gruppe kleiner Genies
und nutzt telepathische Methoden, um sich vor den Erwachsenen zu
schützen...
Bis vor wenigen Wochen war mir nicht bekannt, dass der 1960 erschienene und in den 90er Jahren durch John Carpenter gelungen neuverfilmte „Das Dorf der Verdammten“ drei Jahre später eine Fortsetzung namens „Kinder der Verdammten“ nach sich zog. Da das Original für mich zu den Größen des 60er Jahre Science Fiction-Kinos zählt, war klar dass dieses Produkt schleunigst gesichtet werden musste. Von einer zu hohen Erwartungshaltung würde ich dennoch nicht sprechen. Zumindest bin ich nicht euphorisch an dieses unbekannte Stück Film herangegangen.
Und das war auch ganz gut so, denn wie so oft wenn etwas Gutes weitererzählt wird, kommt nur etwas Banales bei rum. „Kinder der Verdammten“ wäre gerne eine große, hintersinnige Erzählung. Immerhin geht es hier um ethische Themen des Menschseins, um das Annähern an andere Kulturen, philosophische Gedanken über die Zukunft des Menschen und um Kritik darüber wie sehr der Mensch sich selbst im Wege steht. Aber was sich hier recht tiefgründig liest, ist viel zu idealistisch und damit zu blauäugig erzählt, als dass man es ernst nehmen könnte.
Gedreht in einem Jahrzehnt, in welchem meist naive Werke das Genre Science Fiction bewohnten, passt „Kinder der Verdammten“, so sehr er es auch nicht sein möchte, damit perfekt in die 60er Jahre hinein. Vielleicht hätte man zur Realisierung dieses Stoffes keinen Regisseur aus dem TV-Bereich engagieren sollen. Immerhin drehte Anton Leader zuvor nur TV-Serien, und nach dem hier besprochenen Spielfilm-Debut wagte er sich erst 1970 wieder an einen weiteren Spielfilm, was dann nach 20jähriger Tätigkeit auch sein letzter Beitrag in diesem Beruf sein sollte.
Aber so sehr die Inszenierung lediglich auf routiniertem Niveau angesiedelt ist, das Drehbuch scheint Hauptursache für das Scheitern einer Fortsetzung von „Dorf der Verdammten“ auf gleichem Niveau zu sein. Glücklicher Weise weiß das Werk dennoch zu unterhalten, versprüht es doch den Charme seiner Zeit und schaut sich damit erfrischend kurzweilig.
Der Verlockung manchen Themenbereich reißerisch zu präsentieren wird nicht nachgegangen. Das dürfte wohl das einzig positive an der so tiefsinnig wollenden Grundkonstellation der Geschichte sein, die man für ein besseres Ergebnis lockerer hätte angehen sollen, und, noch viel gravierender, weniger entmystifizierend. Von Aliens spricht hier keiner mehr. Der Hintergrund der ungewöhnlichen Fähigkeiten der Kinder ist ein neuer. Und mit ihr werden die Beweggründe der begabten Menschen in ein anderes Licht gerückt. Vorbei der Kampf um das Existenzrecht der Vorherrschaft des Planeten Erde. Hier geht es nicht mehr darum sich die Erde nicht gemeinsam teilen zu können, zumindest nicht von Seiten der Kinder aus. Denn der Mensch der damaligen Moderne ist das Monster mit Tunnelblick, kein neuer Aspekt im Gruselbereich und sicher auch nicht erstmals so moralinsauer angegangen wie hier, aber doch einen bitteren Beigeschmack versprühend.
Zumindest tut das europäische Flair dem Streifen sichtlich gut, so dass ein passendes böses Ende den Film wesentlich besser kleidet, als ein Happy End, welches man in einem US-Film hätte erwarten müssen. Doch auch dieses zum nachdenken anregen wollende Finale, erreicht nie das von den Verantwortlichen erhoffte Niveau, so dass „Kinder der Verdammten“ lediglich ein simples Unterhaltungsfilmchen bleibt, ein Ergebnis typisch für seine Zeit, aber zumindest diesmal ohne Gummi-Monster erreicht. Mehr noch: Spezialeffekte sind so gut wie gar nicht vorhanden. Selbst das Entfremden der Augen der Kinder wird kaum gezeigt, ganz im Gegensatz zum Original. Aber mit dem kann sich Leaders Werk sowieso nicht messen. OFDb
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