2009 befand sich das Subgenre des Zombie/Mutantenfilms schon mitten in der Phase der Fließbandproduktionen. Schnellschüsse ließen sich da optisch schwer von professionellen Produktionen unterscheiden, und ein Titel wie „Mutants“ kann da alles oder nichts sein. Beschäftigt man sich einmal mit dem Werk, erkennt man dass der Franzose David Morlet eines der besser produzierten Werke abgeliefert hat, auch wenn man sich im Nachhinein fragen darf, warum ausgerechnet ein Film, in dem die Mutanten kaum in Erscheinung treten, den Titel „Mutants“ beschert bekommen muss.
Im Prinzip ist es jedoch egal. Es waren meist die besseren Werke die verstärkt auf Überlebende schielten anstatt auf die Monstren, und auch wenn Morlet nicht das Ausnahmewerk a la „Pontypool“ gelungen ist, so macht er seine Arbeit doch recht anständig, auch wenn er rein inhaltlich der immer wieder erzählten Geschichte um eine durch einen Virus verursachte Mutantenwelt wenig hinzuzufügen hat.
Eigentlich orientiert er sich brav am typischen Storyablauf dieses Genres, so wie es Romeros „Zombie“ damals vorgegeben hat. Ein wenig versucht er die Fehler vergleichbarer Filme auszugleichen, erwähnt zumindest in einem Nebensatz, dass die Krankheit durch Blut im Mund nicht ausgelöst werden kann, ein Fakt der in anderen Werken oft Fragezeichen über den Köpfen des Zuschauers entstehen ließ. An diesem Beispiel merkt man wie gut es tut besagten Unsinn wenigstens kurz anzusprechen, um den Zuschauer zu signalisieren: der Fehler wurde erkannt und bereinigt, wenn auch nicht höchst geistvoll.
Aber das erwartet man in den durchschnittlichen Werken des Genres ohnehin nicht, und zu diesen darf sich „Mutants“ definitiv dazu zählen, wenn auch zu dem Bereich des unterhaltsamen Durchschnitts gehörend. Langweilig wird der Streifen nie. Gutes Make Up und überzeugende Special Effects helfen dabei. Lediglich die zur Entstehungszeit scheinbar so obligatorische ruckelige Kameraführung geht auf die Nerven. Das Gezitter geht mit jeder Mutantenattacke los. Das nervt ganz schön, und man ist erleichtert dass es dieser Szenen verteilt auf die Gesamtlauflänge nicht all zu viele gibt.
In jener Phase, in welcher „Mutants“ sich kurzfristig nur um zwei Charaktere kümmern muss, ist es Morlet wichtig, dass er nicht nur den verzweifelten Kampf gegen die Mutation aufzeigt, die nicht zu verhindern ist. Ihm ist es wichtig sie auch tatsächlich als Krankheit deutlich zu machen. Da kann einem schon recht anders werden, wenn der Kranke körperlich immer schwächer wird, sein Zustand verstörende und unappetitliche Symptome hervorbringt jenseits jener, die erst später aufkommen und mit dem Bereich des Kannibalismus zu tun haben. Morlet zeigt das was andere Streifen dieser Erzählungen unterschlagen: der Weg zum Mutanten ist eine schreckliche Erkrankung. Wer sie hat ist (im vergleichbaren Sinne, da nicht wirklich sterbend) dem Tode geweiht.
Manch einem mögen solch schrecklich authentische Bilder inmitten eines fiktiven Unterhaltungsstreifens nicht schmecken. Aber ich fand es gut, dass Morlet dieses Tabu gebrochen hat, zumal es der einzige Individualitätsbonus ist, den sein sympathischer „Mutants“ vorzuweisen hat. Freunde des Zombie- und Mutantengenres werden sicherlich angenehm unterhalten, Filmfreunde mit wenig Kenntnissen in diesem Gebiet werden aufgrund mangelnder Vergleichsmöglichkeiten wahrscheinlich noch besser bedient. Bei Nichtsichtung verpasst man sicherlich kein Meisterwerk, aber etwas Beachtung unter Fans hat „Mutants“ trotz aller Routine definitiv verdient. OFDb
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