Jack The Ripper - viele Mythen ragen sich um ihn, verschiedenste Verdächtigungen wer er nun war werden über ihn ausgesprochen. Filmisch und in Serien werden seine Taten so oft verarbeitet, dass sich selbst die Crew der „Raumschiff Enterprise“ und Sherlock Holmes mit ihm befasst haben. Und auch das Horror-Genre hat gerne zu diesem authentischen Fall gegriffen, war Jack mit seiner Vorgehensweise doch das ideale Futter für diese Filmgattung, noch lange bevor sie immer extremer in den Gore-Bereich pervertierte.
Dass sich „The Ripper“ auf reißerische Art dem Thema nähert, überrascht nicht, spätestens wenn man eines der DVD-Covers gesichtet hat welches Wunden in Nahaufnahme abdruckt und mit der Anwesenheit des Special-Effect-Künstlers Tom Savini wirbt. Man sollte also eigentlich meinen man wüsste worauf man sich als Vielseher des Genres mit diesem Film einlässt. Mehr als ein sympathisches Schundfilmchen würde „The Ripper“ nicht sein, und Dank seiner 80er Jahre-Herkunft müsste er zumindest bei schlechtem Ergebnis eine Art Rest-Charme auf Retro-Basis besitzen.
Aber weit gefehlt, denn dieses Werk besitzt all die unangenehmen Eigenschaften, die für eine Billigproduktion eigentlich erst durch die Digitalisierung in den 00er Jahren zu solch unterirdischen Schnellschuss-Beiträgen auf dem DVD-Markt geführt haben. Hätte ich mich zuvor informiert wäre ich vorgewarnt gewesen, stammt „The Ripper“ doch von Regisseur Christopher Lewis, und der drehte im selben Jahr den unglaublich schlechten „Blood Cult“. Dass Tom Savini kein Garant für kurzweilige Unterhaltung war, war mir jedoch bereits durch meine Erfahrungen mit „Forest Of The Damned“ und „Children Of The Living Dead“ bewusst.
Ähnlich wie die digital gedrehten Fließband-Beiträge heutiger Tage fällt „The Ripper“ mit einer billigen Optik unangenehm auf, die ihn in Kombination mit dem mangelnden Gespür Lewis‘ für Suspense äußerst steril wirken lässt. Das Bild wurde nicht nachbearbeitet, ein Farbfilter hätte Wunder bewirken können. Eine schlechte Deutschvertonung schließt sich der plumpen Optik an, und schon hätte der Film nicht mehr eine unglaublich dämlichen Story benötigt, um ihn für den Cineast ohne brauchbare Englisch-Kenntnisse ungenießbar zu machen.
Dank übertrieben aufgepepptem Ripper-Mythos, miesen Schauspielern und peinlichen Ideen gibt es diese freilich trotzdem zusätzlich anzutreffen, und so sehr vorhandene Logiklücken auf einen besonders unterdurchschnittlichen Geist beim Drehbuchschreiben schließen lassen, so sehr darf man auch verwundert sein, dass mit dem Blödsinn der hier verzapft wird kein Fest der unfreiwilligen Komik daraus entstanden ist. Dafür fehlt dem Werk einfach die sympathische Grundatmosphäre, auf welcher dieser peinliche Unsinn zu etwas Positiven hätte gedeihen können.
Trotzdem möchte ich mal ein Beispiel dieser unfreiwilligen Komik aufgreifen, auch wenn solche Szenen „The Ripper“ nicht als Trash gerettet bekommen. Harwell stößt auf Rippers Ring, zunächst ohne von seinem Bezug zu Jack The Ripper zu wissen. Er ist fasziniert davon und spricht die Besitzerin des Atiquitätengeschäftes auf den Ring an. Diese berichtet ganz freizügig sie habe ihn von einem alten Mann abgekauft der ihn auf der Straße gefunden habe, womit sie offen eine Straftat Unbekannten gegenüber äußert anstatt, falls schon illegal handelnd, zu lügen, was naheliegend wäre. Dass sich ein auf der Straße verlorener Ring in der Regel nicht in einem Etui befindet, rundet die blödsinnige Szene noch ein wenig ab.
Dieser Moment steht Pate für den kompletten Film, denn er zeigt dass jeglicher Sinn für das was man erzählen will fehlt. Das zeigt sich weiter in den Vorlesungen, die sich schauen als würden sich Studenten zusammentreffen um einem älteren Mann, der gerne Geschichten erzählt, bei gemütlicher Runde zuzuhören. Dass er beim zweiten Treffen wieder die selben Inhalte äußert wie beim ersten, lässt vermuten dass Lewis nicht viel über Jack The Ripper wusste und somit weder Zeit noch Lust zum recherchieren hatte, um seinen Billigfilm wenigstens ein wenig Vielfalt zu bescheren.
Zwar sind die Spezialeffekte ordentlich umgesetzt und Lewis genießt es auch auf penetrante Art zu beweisen, dass er Horror-Klassiker beim Namen kennt, aber Zuschauer denen das genügt, um von einem Werk ihres Lieblings-Genres überzeugt zu werden, besitzen zu schlichte Gemüter, um hier an dieser Stelle Rücksicht auf sie zu nehmen. Deshalb gerade heraus gesprochen: „The Ripper“ ist ein ganz billig zusammen geschustertes Filmchen das wirklich nicht der Rede wert ist, mehr nervt als unterhält und bis auf einige Gore-Effekte keinerlei Vorzüge besitzt. Ein Film den nicht viele bis zum Schluss durchhalten werden. OFDb
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